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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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unerbittlicher Machtausübung. Hannah erbebte.
    Sie schob ihren Teller mit Mandelgebäck zurück, die Süßigkeiten schmeckten ihr plötzlich bitter. „Wir sind sehr verschieden, nicht wahr?“, meinte sie dann ruhig. „Unsere Welten liegen weit auseinander. Kein Wunder, dass wir uns so schlecht verstehen.“
    „Das ist nicht der Grund“, antwortete er. „Die Geschichte Europas ist genauso voll von schrecklichen Kämpfen, von Lügen, Verrat und Korruption und der skrupellosen Gier nach Macht. Im Grunde sind sich die Menschen sehr ähnlich, gleichgültig, wo sie leben. Drei meiner Brüder haben Europäerinnen geheiratet, und sie sind sehr glücklich miteinander.“ Er nickte zu Hannahs erstauntem Blick. „Es hat mit uns zu tun“, meinte er dann mit trauriger, ernster Miene. „Das Schicksal scheint uns immer wieder trennen zu wollen. Dies ist unser letzter gemeinsamer Abend, Hannah.“
    Sie erwiderte traurig seinen Blick. Auch er schien unglücklich zu sein.
    „Wir haben ein paar sehr schöne Augenblicke zusammen erlebt“, sagte sie mit erstickter Stimme.
    Er nickte ernst. „Ja, einen oder zwei.“
    Gedankenverloren drehte er sein Glas in der Hand, sein Mund war noch feucht vom letzten Schluck. Hannah konnte ihren Blick nicht von seinen Lippen wenden, sie war versucht, aufzustehen, zu ihm zu gehen und … Stattdessen reinigte sie ihre Finger, führte die Serviette zum Mund, wischte sich langsam die Lippen ab und sagte dann mit ehrlichem Versuch, fröhlich zu klingen:
    „Du hast von einer Partie Backgammon gesprochen, nicht wahr?“
    Khalil nickte, erhob sich, orderte bei Abdul den Kaffee und führte sie höflich in einen kleinen, bequem mit weichen Kissen ausgestatteten Raum.
    Hannah ließ sich auf ihnen nieder, arrangierte ein paar Polster in ihrem Rücken und schaute Khalil aufmerksam zu, wie er sich ihr gegenüber ebenfalls niederließ, eine wunderschön gearbeitete Holzkiste öffnete und ihr das Spiel erklärte.
    „Hier ist der Start“, sagte er. „Die Würfel diktieren deine Züge –“
    „Und ich bringe alle Spielsteine schnurstracks nach Hause.“
    „So einfach ist das nicht.“ Ein flüchtiges Lächeln umspielte seinen Mund. „Du hast die Wahl. Du kannst hinten bleiben – hier – und alle Vorstöße des anderen Spielers abblocken. Der Anfänger rennt los –“
    „Dann werde ich dich abblocken“, meinte sie und schaute ihm fest in die Augen.
    „Das dachte ich mir“, meinte er lachend. „Allerdings hängt alles von den Würfeln ab. Und davon, was man aus seinen Chancen macht“, setzte er leise hinzu.
    Er zeigte ihr, wie sie seinen Vormarsch aufhalten und verhindern konnte, dass er seine Steine ins Ziel brachte. Die ganze Zeit war ihr, als liege eine versteckte Botschaft in seinen Erklärungen. Aber vielleicht suchte sie auch nur danach.
    „Es ist ein Spiel mit Risiken, mit kalkulierbaren und mit gefährlichen. Man kann sich ungeschützt vorwärts bewegen, aber dann ist man verwundbar und muss die Konsequenzen tragen“, fügte er hinzu und schaute sie wachsam an.
    „Daran bin ich gewöhnt“, seufzte Hannah.
    Kommentarlos baute er die Steine auf, und sie begannen. Schon nach kurzer Zeit zog die komplizierte Strategie des Spiels sie völlig in ihren Bann. Sie ging ein Risiko ein und ließ einen Stein ungeschützt – und schon hatte er ihn eingenommen.
    „Du Ekel!“, rief sie und lehnte sich vor, um zu sehen, wie sie ihre Stellung halten konnte.
    „Baue deine Verteidigung auf, Hannah, mache sie undurchdringlich. Ich bin ein Experte in diesem Spiel. Wenn du nur eine kleine Lücke freilässt, komme ich durch, und dann hast du verloren.“
    Seine weiche, tiefe Stimme klang in ihren Ohren nach und ließ sie erbeben. Er war ihr jetzt nicht nah, und trotzdem spürte sie seine intensive, berückende Sinnlichkeit. Mühelos gelang es ihm immer wieder, eine knisternde Spannung zwischen ihnen aufzubauen, erregend und gefährlich.
    Trotzig konzentrierte sie sich auf das Spielbrett und würfelte. Sie hatte Glück, und triumphierend gewann sie einen seiner Steine.
    „Kein weiser Zug“, meinte er. „Jetzt habe ich dich.“
    „Oh nein!“, protestierte sie laut, aber er hatte sie geschlagen.
    Khalil lachte, und ihre Augen blitzten. Sie würde es ihm zeigen! Jetzt begannen sie, ernsthaft zu spielen, zu attackieren, zu verteidigen, immer nach einem Vorteil Ausschau haltend. Hannah hatte eine Glückssträhne, und schon bald blieb nur noch einer ihrer Steine auf dem Brett, während Khalil

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