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Julia Gold Band 53

Julia Gold Band 53

Titel: Julia Gold Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Fielding , Laura Wright , Sara Wood
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noch vier im Rennen hatte.
    „Experte, ja?“, neckte sie ihn. „Und was ist das jetzt?“ Selbstbewusst lächelte sie ihn an. Sie war so gut wie in Sicherheit. Nichts konnte sie mehr aufhalten.
    „Du kriegst mich nicht mehr, ich bin schon fast zu Hause.“
    „Aber jetzt bin ich an der Reihe“, entgegnete er lächelnd, und seine Augen leuchteten. „Bevor du zu Hause ankommst, kann noch alles passieren! Es ist noch nicht alles verloren.“
    „Gib auf!“, lachte sie. „Ergib dich!“
    „Niemals.“ Auch er lachte. „Beinahe hätte ich es vergessen.“ Sein Lächeln erstarb, und gedankenvoll wiederholte er: „Ich hätte es beinahe vergessen. Es gibt immer eine letzte Chance. Das Schicksal nimmt seinen eigenen Weg.“
    Unsicher senkte Hannah ihren Blick auf das Spielbrett und beobachtete seinen nächsten Wurf. Entsetzt holte sie Luft. Die Würfel schenkten ihm eine doppelte Sechs, und nach den Regeln des Spiels durfte er jetzt alle vier Steine fortnehmen. Er hatte gewonnen!
    „Oh!“, klagte sie lachend. „Das Glück ist so launenhaft!“
    „Nicht Glück, Hannah. Schicksal. Welchen Weg wir auch immer einschlagen, wie viele Umwege wir auch immer machen, das Schicksal führt uns an den Punkt, der für uns bestimmt ist. Und ich war beinahe so dumm, alle Hoffnung zu verlieren. Beinahe hätte ich aufgegeben.“
    „Ich kann es noch nicht glauben“, meinte sie kopfschüttelnd. „Ich dachte, ich hätte gewonnen.“
    „Nein. Das hast du nicht.“
    Der ernste Unterton in seiner Stimme ließ sie aufhorchen. Was hatte er bloß? „Du würdest mich nicht gewinnen lassen, weil ich dein Gast bin, nicht wahr?“, fragte sie unsicher.
    „Nein, dich nicht. Ich versuche, dir etwas klarzumachen.“
    Hannah runzelte die Stirn. In seiner ernsten Stimme klang ein unbarmherziger Ton mit, der ihr Angst machte. Plötzlich erschien er ihr wie ein archaischer Jäger, wartend, jede Sehne angespannt, mit hellwachem, aufmerksamem Blick. Nervös ließ sie die Würfel aneinanderklicken.
    „Was willst du mir klarmachen? Dass du der besserer Spieler bist? Kein Wunder, du hast viel mehr Erfahrung.“
    „Sicher, aber das meine ich nicht. Bist du bewusst so begriffsstutzig?“, murmelte er.
    „Ich denke, ich möchte jetzt zu Bett gehen …“
    Hannah unterbrach sich. Mit Schrecken sah sie das nackte Verlangen in Khalils Augen und erkannte ihren Fehler. Sie errötete. Er mochte das Produkt seiner Kultur sein, schonungslos, arrogant und chauvinistisch. Aber er besaß auch viel sanftere Züge. Sie liebte und hasste ihn zugleich dafür. Und sie begehrte ihn – begehrte ihn mit einer Unbedingtheit und einer Verzweiflung, die ihr selbst Angst machte.
    Khalil schaute sie mit einem unwiderstehlich sinnlichen Lächeln an. „Niederlage verkehrt sich in Sieg“, sagte er sanft. „Ein erfolgreicher Abend. Gute Nacht, Hannah. Wenn du durch diesen Türbogen gehst, dann die Treppe hoch und geradeaus weiter, kommst du zu deinem Raum. Du wirst entschuldigen, dass ich dich nicht dorthin geleite.“
    „Äh … ja. Ja, natürlich! Aber …“
    „Gute Nacht!“, wiederholte er kurz, und in seine Augen stieg ein gefährliches Leuchten.
    „Gute Nacht!“, antwortete sie schnell und beeilte sich, das Zimmer zu verlassen.

8. KAPITEL
    Wie versprochen fuhr Khalil sie am nächsten Morgen zurück nach Marrakesch. Sie hatte in der Nacht kaum Schlaf gefunden, er dagegen sah ausgeruht und entspannt aus.
    Das Hochwasser und die Gefahren der Serpentinenstraße konnten Hannah nicht mehr erschrecken. Viel Schlimmeres erwartete sie: ein Leben ohne Khalil.
    Den größten Teil der Fahrt sagte keiner der beiden ein Wort, und dann brach Khalil plötzlich das Schweigen.
    „Erinnerst du dich an unseren ersten Abschied?“, fragte er freundlich.
    Sie schluckte. Wie grausam er war! Aber er konnte ja nicht wissen, wie sehr sie gelitten hatte und jetzt empfand. Sie zwang sich zu einer Antwort.
    „Als du wegen familiärer Probleme plötzlich abfuhrst?“
    „War das damals Dermots Begründung?“, fragte er so, als erkläre das vieles.
    „Du fuhrst schließlich ohne ein Wort der Erklärung ab, sogar, ohne dich von mir zu verabschieden“, sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme. „Natürlich war es Dermot, der mir den Grund mitteilte.“
    „Er hat gelogen. Es gab keine Familienprobleme. Ich bin abgereist, weil er mir deutlich zu verstehen gab, dass ich auf etwas Anspruch erhob, das er selbst als sein Eigentum betrachtete. Es ging um deine Person. Er machte mir klar, dass du

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