Julia Gold Band 53
Bemerkung erlauben, dass die Frau mit dem goldenen Haar ganz anders als die Frauen bei uns aussieht?“, sagte Fandal mit einem warnenden Unterton.
„Das tut sie allerdings.“ Blond, hellhäutig, eine Löwin mit scharfen Krallen. Und er hatte den Verdacht, dass Mariah Kennedy ihre Beute nicht loslassen würde, wenn erst ihr Zorn besänftigt war und Begehren ihren Körper beherrschte. „Ich lege es zwar nicht darauf an, aber eine Affäre mit ihr wäre bestimmt nichts Beiläufiges. Ich fürchte, die meisten amerikanischen Frauen wollen weit mehr als einen Liebhaber.“
„Gilt das nicht für alle Frauen, Sir?“
„Nicht für die Frauen, mit denen ich umgehe.“
„Es gab aber einmal eine.“
Fandal hatte es leichthin gesagt, Zayad zuckte dennoch zusammen. Das Blut rauschte ihm in den Ohren, als er an die Frau dachte, die ihn und ihren Sohn ohne Bedauern verlassen hatte. Aufgebracht entgegnete er: „Sie wissen genau, dass Meyad im Grunde keine Familie wollte. Sie wollte ihr Leben nicht mit mir und ihrem Sohn verbringen. Ihr ging es nur um Macht und den Luxus, der einen Sultan nun einmal umgibt.“ Er hob entschieden sein Kinn, doch der Zorn ließ sich nicht unterdrücken. „Und sie bekam es auch. Aber letztlich blieb ich der Gewinner. Ich habe ein viel kostbareres Geschenk erhalten.“
Fandal war vor Schreck über seine unbedachte Bemerkung blass geworden. Geistesgegenwärtig griff er das neue Thema auf: „Wie geht es der jungen Hoheit?“
„Redet fühlt sich in der Schule sehr wohl.“ Zayad vermisste seinen Sohn, der für seine dreizehn Jahre ungewöhnlich erwachsen wirkte.
In diesem Moment erklang von nebenan ein lauter Knall, und gleich darauf hörten sie eine Frau aufschreien. Zayad und Fandal verstummten. Erschrocken sahen sie sich an. „Was zum Teufel war das?“, stieß Zayad hervor.
Fandal schüttelte den Kopf. „Ich weiß es auch nicht.“
„Bleiben Sie hier“, befahl Zayad. „Ich schaue nach.“
„Ich komme mit.“
Doch Zayad war schon an der Tür. „Sie verlassen dieses Haus nicht, Fandal, oder Sie schwimmen zurück nach Emand. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
„Jawohl, Sir.“
„Und kein Wort zu den anderen.“ Innerhalb von Sekunden stand Zayad vor der Tür seiner Nachbarinnen. Er klopfte laut an, bekam jedoch keine Antwort. Er drückte auf die Klinke, doch die Tür war abgeschlossen.
Die Brust wurde ihm eng und er handelte, ohne lange nachzudenken. Er trat einen Schritt zurück und warf sich mit aller Kraft gegen die Tür. Das Schloss gab ein Stück nach, ging aber nicht auf. Er unternahm einen weiteren Versuch. Und noch einen. Endlich brach das Schloss heraus, und Zayad stürmte ungeduldig ins Haus.
3. KAPITEL
„Ich weiß, irgendwo habe ich Fotos von ihm mit dieser Frau, ich finde sie nur nicht, Miss Kennedy. Bitte, rufen Sie mich zurück, okay?“
Trotz der Schmerzen, die Mariah im Fußgelenk und in ihrem Handgelenk verspürte, hörte sie sich die Nachricht ihrer Mandantin aufmerksam bis zum Ende an, bis zum Piepsen des Anrufbeantworters.
Sie lag zusammengekrümmt und nackt auf den Fliesen vor der Badewanne. Und sie war wütend und wünschte, sie hätte im Bad ein Telefon installieren lassen. Sicher, das wäre purer Luxus, aber dann hätte sie sich nicht so beeilen müssen und wäre nicht ausrutscht bei dem Versuch, aus der Wanne und an das Telefon zu gelangen.
Sie versuchte, sich aufzurichten, wobei sie ihr Gewicht auf das unverletzte Bein verlagerte. Aber der scharfe Schmerz, der ihr vom Fuß durch den ganzen Körper fuhr, ließ sie erneut zu Boden sinken.
Was sollte sie jetzt bloß machen? Die Nacht über wie ein gestrandeter Fisch im Bad liegen bleiben? Vielleicht konnte sie aus dem Bad kriechen, den Flur entlang und …
In diesem Augenblick vernahm Mariah ein Poltern und Krachen. Es kam von unten. Holz splitterte. Sie hielt die Luft an, ihr Puls begann zu rasen. Das verhieß nichts Gutes. Ein Einbruch und eine nackte, hilflose Frau passten schlecht zusammen.
Mühsam setzte sie sich auf. Da ihr alles wehtat, ging es nur sehr langsam.
Sie hörte Schritte auf der Treppe, dann war jemand vor der Badezimmertür. Plötzlich schoss ihr eine Möglichkeit durch den Kopf. Jane! Vielleicht hatte sie etwas vergessen.
Laut rief sie: „Jane! Ich bin gestürzt und kann nicht aufstehen!“
„Keine Angst, ich will Ihnen nur helfen.“
Vor Schreck krampfte sich Mariahs Magen zusammen, sodass sie die Schmerzen in ihrem Fuß und der Hand vergaß.
Das war nicht
Weitere Kostenlose Bücher