Julia Gold Band 53
Jane.
Hatte sie die Tür zum Bad abgeschlossen?
„Ich habe hier ein Messer und einen Baseballschläger“, rief sie und suchte verzweifelt den Raum mit Blicken nach etwas ab, das auch nur entfernt als Waffe tauglich war. Sie entdeckte nur die Toilettenbürste. „Und ich werde sie auch benutzen!“
„Ich glaube gern, dass Sie viel Schaden anrichten können, wenn Sie gereizt werden, Miss Kennedy. Aber ich will Ihnen wirklich bloß helfen.“
Diesen sexy Akzent kannte sie doch.
Ihr Nachbar. Oh nein!
„Nicht hereinkommen“, rief sie warnend. Auf einmal war es ihre größte Sorge, dass er sie nackt sehen könnte.
„Miss Kennedy, ich haben Sie schreien hören.“
Er stand direkt vor der Tür und war wahrscheinlich nicht aufzuhalten.
„Mir geht es gut.“ Wie dumm, dass ihre Stimme so hysterisch klang. „Es ist alles in Ordnung. Ich habe lediglich eine Maus gesehen.“
„Das nehme ich Ihnen nicht ab.“
Mit leisem Quietschen ging die Tür auf.
„Himmel, kommen Sie bloß nicht herein!“
Zayad ließ sich nicht beirren. „Vielleicht brauchen Sie einen Arzt.“
„Verflixt!“ Mariah versuchte, sich mit der Badematte zu bedecken. „Raus mit Ihnen! Raus!“
„Sie sind verletzt.“
„Und nackt.“
Zayad kniete sich neben sie. „Ich würde eine solche Situation niemals ausnutzen.“
Wütend sah Mariah zu ihm hoch. „Das glaube ich Ihnen keine Sekunde.“
Er lächelte. „Kluges Mädchen.“ Dann griff er nach einem Handtuch und breitete es über sie. „Aber ich schwöre Ihnen, ich will Sie nicht verführen, sondern Ihnen helfen.“
„Ich brauche Ihre Hilfe nicht.“
„Darf ich dem widersprechen?“
„Hören Sie, Mr Fandal, dies ist mein Haus, und ich bitte Sie zu gehen.“
„Wer wird Ihnen helfen, wenn ich gehe?“
„Ich lasse mir etwas einfallen. Ich komme schon irgendwie zurecht.“
„Indem Sie über den Boden rutschen wie eine lahme Hündin?“
„Vergleichen Sie mich etwa mit einer Hündin?“
Entnervt stöhnte Zayad auf und schaute Hilfe suchend zur Decke. Noch nie war ihm eine Frau wie diese begegnet – hartnäckig, eigenwillig und so stolz, dass sie sich lieber weitere Verletzungen zufügte, als seine Hilfe zu akzeptieren. Er war es nicht gewohnt, Befehle entgegenzunehmen, aber bei Mariah kam er so nicht weiter. „Wenn Sie tatsächlich so stur bleiben wollen, warte ich auf jeden Fall vor der Tür, falls Sie mich doch brauchen sollten.“
„Nein, vielen Dank. Ich finde Ihr Angebot wirklich nett, aber Sie können mich ruhig allein lassen. Ich fühle mich vollkommen wohl.“
Zayad stand auf, verließ das Bad und baute sich neben der Tür auf. „Ich bleibe hier stehen, bis Ihnen klar geworden ist, dass Sie meine Unterstützung brauchen.“
Mariah schnaubte unwillig. „Darauf können Sie die ganze Nacht warten.“
Zayad schüttelte ungläubig den Kopf. Kurz darauf hörte er sie vor Schmerz aufstöhnen.
„Miss Kennedy?“
„Alles bestens. Keine Sorge.“
Sekunden später hörte er einen Schmerzensschrei und einen dumpfen Knall. „Noch immer alles bestens, Miss Kennedy?“
„Ja.“
Kopfschüttelnd betrat er erneut das Bad. „Ich habe keinen Spaß an diesem Spiel. Sie werden mich nicht wieder wegschicken. Ich helfe Ihnen, bis angemessenere Hilfe eintrifft.“
„Es gibt keine angemessene Hilfe.“
„Ihre Mitbewohnerin ist noch nicht da?“
„Nein.“
„Kommt sie demnächst?“
„Sie ist für eine Woche verreist, um einer Hollywood-Diva das Kochen beizubringen.“
Zayad erschrak. Hatte er das richtig verstanden? Jane war für eine Woche weg? Unmöglich. Er hatte nur zwei Wochen Zeit, ihr näherzukommen, ihr die Familienverhältnisse zu erklären. Zu prüfen, ob sie in sein Land ziehen und die Pflichten einer Prinzessin übernehmen wollte. Wie hatte das passieren können? Wieso hatte er zugelassen, dass seine Pläne durchkreuzt wurden?
Hastig überlegte er. Was sollte er jetzt tun? Jane folgen? In Los Angeles für eine Woche ein weiteres Haus mieten und dann mit ihr nach Ventura zurückkehren?
Er betrachtete die Frau, die auf seine Hilfe angewiesen war. Behutsam nahm er sie in die Arme. Zuerst würde er dieses Problem lösen. Danach konnte er über sein Vorgehen bezüglich Jane nachdenken.
Mariah lehnte stöhnend ihren Kopf an die Brust ihres Nachbarn. „Das ist mir so peinlich.“
„Der Sturz oder dass Sie nackt sind?“
„Natürlich Letzteres.“
Zayad musste lächeln. „Miss Kennedy, Ihnen muss gar nichts peinlich sein. Sie haben einen
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