Julia Gold Band 53
„Im Ernst?“
„Ich habe versprochen, dir zu helfen.“
Gewiss, aber sie hatte mehr an Gespräche gedacht, und nicht, dass er jemanden beauftragen würde zu ermitteln. Sie begriff diesen Mann nicht. Er war ihr ein Rätsel. Er war klug und sexy und kümmerte sich rührend um sie. Was bezweckte er damit? Warum tat er das alles, wenn es ihm nicht um Jane ging? Mariah holte tief Luft. Wäre es möglich, dass er sie mochte, seinen Gefühlen aber nicht traute und es langsam angehen wollte?
Ach, dummes Zeug. Welcher Mann ging solche Dinge langsam an? „Das hast du gesagt, aber ich hätte nie gedacht, dass du so weit gehen würdest.“
„Du hast nicht erwartet, dass ich mein Wort halte?“
„Richtig. Nicht in diesem Ausmaß.“
Er schnalzte mit der Zunge. „Was bist du doch für eine Zynikerin, Miss Kennedy.“
Sie zuckte zusammen. Genau das hatte auch Jane ihr vorgeworfen. Sie hatte sich lange nicht mehr kritisch betrachtet, wahrscheinlich hatten die beiden recht. Sie wirkte zynisch und verbittert. „Ich meine nur, ich habe es nicht von dir erwartet, weil du in keiner Weise dazu verpflichtet bist. Wenn du es dir noch einmal überlegen möchtest, bin ich nicht böse.“
„Ich habe es mir überlegt.“
Mariah konnte nicht anders, sie musste die Frage stellen. „Um was geht es dir eigentlich, Zayad?“
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme. „Dass heute nicht gearbeitet wird. Ich finde, du und ich, wir haben zu viel gearbeitet und uns zu wenig Entspannung gegönnt.“
„Ich kann nicht.“
„Doch, du kannst. Ein Tag mehr oder weniger wird den Prozess nicht entscheiden, aber wenn du einmal ausspannst, siehst du vielleicht klarer.“
Sie richtete sich auf. „Das kann ich mir im Moment nicht leisten.“
„Wann hast du dich zum letzten Mal richtig verwöhnen lassen, Mariah?“
„Verwöhnen? Soll das ein Witz sein?“
„Keineswegs.“
Sie dachte nach, zog die Stirn kraus, überlegte angestrengter. „In meinem letzten Jahr auf der Highschool habe ich mir vor dem Abschlussball eine Schönheitsbehandlung gegönnt. Leider sah ich hinterher aus wie eine Figur aus dem Film Star Trek, also würde ich das nicht gerade verwöhnen nennen.“
Er schüttelte den Kopf. „Traurig.“
„Allerdings.“
„Also gut.“ Zayad stand auf, nahm ihre Hand und zog sie hoch. „Ich dachte, wir könnten noch einmal nach Ojai fahren. Dort gibt es angeblich ein sehr gutes Wellnesscenter.“
„Ein Wellnesscenter?“
„Bäder in Salzwasser tun deinem Fuß gut, und Massagen mit heißen Steinen sind einfach himmlisch.“
Salzwasser und heiße Steine? Das hörte sich exotisch, sinnlich und herrlich an – es passte zu ihm. „Ich kann doch nicht …“
„Du wirst.“ Er hielt ihre Hand fest, mit dem Daumen streichelte er ihre Handfläche.
Mariah schluckte. „Und was machst du, während ich gebadet und massiert werde?“
„Ich nehme auch eine Massage. Vielleicht können wir bestimmte Anwendungen zusammen nehmen und anschließend dinieren.“
Mariahs Herz pochte laut. Hatte er etwa seine Meinung geändert? War es ihm am vergangenen Abend ebenso schwer gefallen wie ihr, sich zurückzuhalten? Wollte er diese Tortur beenden und es einfach tun?
Zayad legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es leicht an. „Dein Mund schweigt, aber deine Augen sagen Ja.“
„Stimmt, aber …“
„Aber?“
„Es hört sich wunderschön an, aber das ist viel zu luxuriös.“
„Ich lade dich ein.“
„Nein.“
„Doch. Keine Widerrede. Ich leiste mir selten den Luxus und arbeite zu viel, genau wie du. Ich möchte ein wenig – wie sagt man bei euch? – über die Striche schlagen.“
Mariah lachte. „Über die Stränge schlagen, meinst du.“
„Genau.“ Er lächelte breit und ging mit ihr ins Haus. „Wir fahren in einer Stunde.“
Mariah schaute sich in der luxuriösen Lobby des Hotels um und fühlte sich in ihrer Jeans und dem weißen trägerlosen Top total fehl am Platz. „Zum Über-die-Stränge-Schlagen sind wir wirklich an der richtigen Stelle.“
„Ich finde es ganz nett“, stellte Zayad ruhig fest.
Mariah schnaubte. „Du hast wohl in allerhöchsten Kreisen verkehrt, bevor du hier abgetaucht bist, denn dies ist wahrhaftig mehr als nett.“
Das Ojai-Spa war ein herrschaftliches Anwesen im mexikanischen Stil, doch mit seinen hübschen gelben Travertin-Fliesen, den weißen Polstermöbeln, handgewebten Teppichen und exotischen Pflanzen wirkte es unaufdringlich und einladend. Noch
Weitere Kostenlose Bücher