Julia Gold Band 53
nie war Mariah in einem so eleganten Hotel gewesen. Ihr Exmann hatte sie lediglich einmal in eine Frühstückspension in Buelton eingeladen, die nicht gerade luxuriös war.
„Willkommen im Ojai-Spa.“ Ein munterer junger Mann sowie eine sichtlich durchtrainierte Frau um die fünfzig, beide in makellosem Weiß, kamen auf sie zu mit zwei Bechern Wasser, das nach Zitrone duftete. „Sir, ich bringe Sie zum Umkleidebereich, und Delilah wird sich um Sie kümmern, Miss Kennedy.“
„Jetzt müssen wir wohl Abschied nehmen“, meinte Mariah scherzhaft und lächelte Zayad strahlend an.
„Nicht für lange, mi’nar.“
„Was bedeutet das?“
Er grinste nur und folgte dem jungen Mann. Mariah blickte ihm nach. Auch Zayad war lässig gekleidet in Leinenhose und weißem Hemd, und er bewegte sich vollkommen selbstsicher in dieser erlesenen Umgebung.
„Wenn Sie bitte mitkommen wollen, Miss Kennedy.“ Delilah führte Mariah einen mit Marmor gefliesten Flur entlang zu einer Tür, auf der „Damen“ stand. Im Raum dahinter herrschte Badeatmosphäre. Während sie ihr Zitronenwasser trank, betrachtete Mariah die marmorne Einrichtung – Whirlpool, Dampfduschen und Sauna. Es war himmlisch, und sie war froh, dass Zayad sie zu diesem Ausflug überredet hatte.
Delilah wies Mariah einen Schrank zu und reichte ihr dann einen flauschigen weißen Bademantel und passende Badeslipper. „Ich schlage vor, Sie legen die Fußschiene ab und nehmen ein ausgiebiges Bad im Whirlpool, bevor Sie Ihre Massage bekommen, Miss Kennedy. Das Wasser ist mit Rosmarin und Minze versetzt und wirkt sehr wohltuend.“
„Vielen Dank.“
Delilah lächelte verschmitzt. „Viel Spaß bei der Massage.“ Sie wies auf eine Tür am Ende des Raums. „Dort geht es zu Ihrem Raum. Es ist die Nummer fünf.“
Mariah fragte sich, weshalb die Frau so merkwürdig gelächelt hatte. Aber dann dachte sie nicht mehr daran. Sie fühlte sich wie im Paradies und beschloss, jede Minute zu genießen.
Nach einer raschen Dusche stieg sie in den dampfenden, köstlich duftenden Whirlpool. Eine halbe Stunde verging wie im Flug, dann beendete sie ihr Bad, schlüpfte in den kuscheligen Bademantel und machte sich auf den Weg zu Raum fünf.
Die Beleuchtung in dem Raum war weich und gedämpft, im Hintergrund spielte entspannende Musik. Sie nahm Vanilleduft wahr und atmete genüsslich ein. In der Mitte des Raums stand eine große Massageliege, beladen mit Handtüchern. Obenauf lag ein Zettel.
Verwundert nahm Mariah den Zettel hoch und las: „Bitte ausziehen, auf den Bauch legen und abwarten.“
Ohne weiter darüber nachzudenken, streifte Mariah den Bademantel ab. Die Spezialisten hier mussten selbst wissen, was sie taten. Mit einem erwartungsfrohen Lächeln stieg sie auf die Liege, deckte sich mit dem Laken zu und legte das Gesicht in den gepolsterten offenen Ring am Kopfende.
Die Musik und das schummerige Licht taten ihre Wirkung. Mariah war kurz vorm Einschlafen, als die Tür geöffnet wurde und die Masseuse den Raum betrat. Die Frau sprach kein Wort, zog Mariahs Laken bis zum Po herunter und ging an die Arbeit.
Bei dem sinnlichen Strich von ihren Schultern bis hinunter zu ihren Lendenwirbeln wurde Mariah jedoch hellwach. Das waren keine Frauenhände – es waren Männerhände, rau und kräftig.
Mariah sagte sich, dass sie nicht prüde sein durfte. Natürlich massierten Männer ständig Frauen. Und sie hatte bei ihrer Ankunft keine Wünsche in dieser Richtung geäußert.
Vielleicht hätte sie das tun sollen.
Vielleicht hatte Delilah deswegen so komisch gelächelt.
„Tut das gut, Mariah?“
Oh nein!
Mariahs Nackenhaare richteten sich auf, die entspannte Stimmung war augenblicklich verflogen. Sie fuhr herum, dabei rutschte das Laken ganz herunter. Da stand, in schwarzer Trainingshose, schwarzem T-Shirt und mit feurigem Blick aus dunklen Augen, kein anderer als Zayad.
Er zog die Augenbrauen hoch. „Oder bin ich zu grob?“
9. KAPITEL
Zayad sah, dass Mariah schockiert war, und er wollte ihr die Ängste nehmen. Und die Verspannung.
Wie ein gelernter Masseur zog er ihr das Laken wieder über ihren Po und strich es glatt, doch ihr Anblick hatte sich ihm für immer eingeprägt. Er würde behutsam vorgehen, sie allmählich an seine Berührungen gewöhnen.
Er trat an einen Tisch an der Wand und verteilte Duftöl auf seinen Handflächen. „Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.“
„Was machst du hier?“
„Ich dachte, es wäre dir vielleicht angenehmer,
Weitere Kostenlose Bücher