JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Damals.“
„Wenn du nicht damit gerechnet hast zu gewinnen, warum hast du dann …“
„Ich nehme an allem teil. Halt, nein, das stimmt nicht“, widersprach Trish sich selbst, „Reisen nach Hawaii oder Paris interessieren mich nicht. Oder irgendwelche Dinge, die ich nicht verkaufen kann. Aber der Preis für den Wettbewerb war eine ganze Woche. Mark, stell dir vor, eine ganze Woche in New York! Ein Flug erster Klasse. Wohnen in einer Hotelsuite. Eine Limousine. Alles, damit ich mir meinen Traumjob angeln kann. Ich denke, ich werde zuerst meine Bewerbungen abschicken. Wenn ich dann dort bin, gehe ich zu den Gesprächen, zu denen ich eingeladen werde.“
„Das hast du dir also alles schon genau überlegt?“
„Ja. Es sieht so aus, als würde eine Woche gar nicht reichen. Aber das stimmt nicht. Denn wenn ich ein zweites Mal zu einem Gespräch eingeladen werde, bleibe ich einfach dort. Ich werde mich in ein günstiges Hotel einmieten und ein bisschen weniger essen. Dann reichen meine Ersparnisse. Das Geld wird nur ein bisschen knapp, wenn ich alles auf einmal bezahlen soll.“
Mark trank einen großen Schluck Bier. Tausend Fragen gingen ihm durch den Kopf. Zum Beispiel „Warum brauchst du mich?“
„Der Preis ist die Hochzeit. Eine große Hochzeit im Hotel. Sie kümmern sich um alles. Sogar um acht Flugtickets zweiter Klasse für Freunde und Familie, damit sie an den Feierlichkeiten teilnehmen können.“
Und dann konnte Mark sich nicht länger zurückhalten. „Alles ist echt? Eine echte Hochzeit? Mit Pfarrer und Urkunde und allem Drum und Dran?“
„Irgendwie schon“, erwiderte Trish gedehnt und starrte auf das Weinglas in ihrer Hand, „ja, es würde bedeuten, dass wir heiraten. Aber wir wären es nur für eine kurze Zeit.“
„Wie kurz?“
„Höchstens ein paar Wochen. Dann lassen wir die Ehe annullieren. Schon ist alles beim Alten.“
„Trish, Honey. Du bist komplett verrückt.“
„Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass diese Woche die Chance meines Lebens ist. Wenn ich nicht nach New York fliege, werde ich es mein Leben lang bereuen. Ich werde mich immer fragen, wie es wohl gekommen wäre.“
„Du hast nicht damit gerechnet, dass du den Wettbewerb gewinnst. Das heißt, du hast dir gar nicht überlegt, was du sonst noch machen könntest?“
„Doch, natürlich“, sagte sie. Aber er ahnte, dass der Plan B sie nicht mehr interessierte, seit sie den Umschlag geöffnet hatte. „Obwohl ich noch sehr lange brauchen würde, bis ich genügend Geld gespart habe, um nach New York zu ziehen.“
Überrascht stellte Mark fest, dass Jennifer am Nachbartisch stand und auf ein Handzeichen wartete, um die Bestellung servieren zu können. Normalerweise erkannte er den Duft eines Steaks noch aus weiter Entfernung. Aber mit ihrer winzigen Bitte hatte Trish es geschafft, ihn vollkommen abzulenken. Er winkte ihr kurz zu.
„Danke“, sagte er, als Jennifer den Teller mit dem Steak vor ihm auf den Tisch stellte.
„Gern geschehen, Mark“, erwiderte sie, „was kann ich sonst noch für dich tun? Sauce zum Steak? Oder noch ein Bier?“
„Ja, ich hätte gern noch ein Bier, Jennifer. Danke.“
Trish sprach kein Wort. Stumm schaute sie auf ihren Teller und wollte auch kein Getränk mehr bestellen. Dann starrte sie ihn so erwartungsvoll an, dass er sofort ein rasend schlechtes Gewissen hatte. Aber was machte das schon? Eine Hochzeit …
„Mark Reynolds, wann hast du das letzte Mal Urlaub gemacht?“
„Ich muss zugeben“, sagte er und schnitt ein Stück Steak ab, „es ist schon eine Weile her. Aber ich kann dir versichern, dass ich ganz bestimmt nicht nach New York fliegen würde, wenn ich Urlaub machen wollte.“
„Aber in New York gibt es wirklich interessante Sachen zu sehen. Sogar du könntest sieben Tage durchhalten. Es ist nicht besonders lange.“
Mark kaute auf dem Stück Steak herum und dachte über ihren Vorschlag nach. Natürlich wollte er einer guten Freundin gern helfen. Trotzdem … verdammt noch mal. Liebend gern würde er sich sieben Tage lang für sie in New York herumquälen. Aber heiraten?
Bestimmt hält sie mich für einen altmodischen Dummkopf, überlegte er, wenn ich ihr sage, wie peinlich mir eine Scheinhochzeit wäre. Viele Leute in der Gegend heirateten und ließen sich wieder scheiden, als wären Frauen nichts anderes als Pfandflaschen, die man nach Belieben zurückgeben konnte. Aber er glaubte noch an die Ehe.
Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sogar geglaubt, dass er
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