JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
irgendetwas passierte, was entfernt an Sex erinnerte.
„Du siehst wirklich wunderbar aus.“ Max rückte ihr den Stuhl zurecht. Nachdem Dayle sich gesetzt hatte, drückte er ihr einen Kuss in den Nacken, genau an die Stelle, wo ihr hochgestecktes Haar einen Fleck freigelassen hatte. Ihre Augen glänzten dunkel wie ein Amethyst, als sie sich umdrehte.
„Ich konnte einfach nicht widerstehen“, entschuldigte Max sich schulterzuckend, bevor er sich setzte.
„Tut mir leid, dass ich zu spät komme.“
„Macht nichts. Dein Auftritt entschädigt für alles.“ Max meinte es wirklich so. Die anderen Gäste hatten die Köpfe nach ihr umgedreht, ganz besonders die Männer. Max bildete sich viel darauf ein, mit ihr am Tisch zu sitzen, und hatte sich ausgesprochen besitzergreifend aufgeführt, als sie auf ihn zusteuerte.
„Das war nicht meine Absicht“, meinte sie erschrocken.
Natürlich war das nicht ihre Absicht gewesen. Dayle gehörte nicht zu den Frauen, die ständig angeben mussten. Max konnte sie dafür nur bewundern. Und für vieles andere auch.
„Normalerweise kommst du nicht zu spät. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Erst jetzt, nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, fiel ihm auf, dass er sich tatsächlich Sorgen gemacht hatte, während er allein im Restaurant gesessen und auf sie gewartet hatte. Nicht nur darüber, dass sie angekündigt hatte, mit ihm über die Zukunft sprechen zu wollen.
„Wirklich?“ Im sanften Licht des Restaurants schien ihre glatte, makellose Haut zu glänzen. Die meisten Frauen aus Max’ Bekanntschaft hatten gebräunte Haut. Entweder weil sie regelmäßig in der Sonne lagen oder ins Solarium gingen. Nicht so Dayle. Offenbar störte sie sich nicht daran, dass sie blass war. Warum auch? Sie sah perfekt aus.
Max schloss die Finger fest um das Martiniglas. „Ich war praktisch außer mir“, erklärte er absichtlich übertrieben, „ich wollte gerade die Polizei anrufen.“
„Zum Glück hast du dich beherrschen können. Es ist nämlich leider so, dass ich mich nicht entscheiden konnte, was ich anziehen soll. Ich habe sogar Beth gebeten, mich zu besuchen und mir zu helfen.“ Dayle tippte sich mit der Hand an den Kopf. „Sie hat sich um die Frisur gekümmert.“
„Deine Freundin hat wirklich Talent.“ Max hob das Glas und prostete ihr zu.
„Ich werde es ihr ausrichten“, meinte Dayle, „ich wollte schließlich so gut wie möglich aussehen.“
Max wollte sich gerade geschmeichelt fühlen, weil ihm durch den Kopf geschossen war, dass sie vielleicht doch wegen der Einladung zum Dinner solchen Wirbel veranstaltet hatte. Aber dann wisperte sie: „Das Restaurant ist einfach klasse.“
Max hätte schwören können, dass die übrigen Gäste ihm ansehen konnten, wie sein Selbstbewusstsein in sich zusammensackte. „Nicht wahr?“
Dayle ließ den Blick durch den Raum schweifen. „Ich wollte nicht zu lässig gekleidet sein.“
Max zog einen Mundwinkel hoch. „Und deswegen hast du dich für das kleine Schwarze entschieden?“
Sie fing seinen Blick auf. „Es ist doch nicht zu … du weißt schon.“
„Nein, auf keinen Fall. Ganz bestimmt nicht. Schon gar nicht für meinen Geschmack. Außerdem siehst du immer elegant aus“, versicherte er aufrichtig.
Ein Kellner kam an den Tisch und nahm die Bestellung für die Getränke auf. Dayle schaute erst auf sein halb leeres Glas und dann zu ihm. „Was hast du gerade getrunken?“
„Einen Wodka Martini.“ Max zwinkerte. „Dirty.“
Dayle zog fragend die Brauen hoch.
„Das heißt, mit Olivensaft gemacht“, erklärte er.
„Das nehme ich auch“, bestellte sie beim Kellner.
Als sie wieder allein waren, fragte Max : „Hast du heute Abend etwa Lust auf ein kleines Abenteuer?“ Schließlich hatte er noch nie erlebt, dass Dayle etwas anderes bestellte als eiskalten Weißwein.
„Wahrscheinlich muss ich mir ein wenig Mut antrinken.“
„Den wirst du im Glas nicht finden“, widersprach Max.
„Nein. Aber das stört mich nicht.“
Max’ Nerven waren angespannt. Nervös zuckte sein rechter Fuß unter dem Tisch. „Warum erzählst du mir nicht endlich, weshalb du mich heute Abend eingeladen hast? Meine Neugier will befriedigt werden. Unter anderem.“
Dayle tadelte ihn nicht für seine anzügliche Bemerkung. „Bist du sicher, dass du nicht wenigstens bis nach dem Dinner warten willst?“, meinte sie stattdessen.
„Bin ich so unappetitlich?“ Max schnappte sich den kleinen Holzspieß aus dem Glas und naschte eine
Weitere Kostenlose Bücher