JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
stilvollen Tag verdient.“
Der Gedanke gefiel Dayle. Trotzdem musste sie widersprechen. „Ich glaube, es kann auch eine romantische und stilvolle Feier werden, ohne dass wir die Pläne meiner Mutter verwirklichen.“
Sie schnappte sich den Brieföffner aus Jade, den Max ihr aus Taipei mitgebracht hatte, und öffnete die Tagespost.
„Lorna will nur das Beste für dich.“
„Max, du solltest dich nicht immer auf ihre Seite schlagen. Sonst muss ich dir eines Tages schrecklich wehtun.“ Dayle richtete das spitze Ende des Brieföffners auf ihn.
Max’ Blick wurde weich, und er lächelte teuflisch. Wieder kribbelten Dayle die vertrauten Funken über den Rücken. Es war ihr nie gelungen, vollkommen immun dagegen zu werden. Aber auf keinen Fall wollte sie, dass ein Kribbeln ihre Zukunft bestimmte oder ihr Leben zum zweiten Mal sabotierte.
Max eilte zur Tür. „Ich muss zu meinem nächsten Meeting. Wahrscheinlich bin ich schon zu spät dran.“ Er zog viel sagend die Brauen hoch. „Wir sehen uns erst morgen Vormittag wieder … vielleicht auch erst am Nachmittag.“
Dayle legte den Brieföffner beiseite. „Max, ich habe gehofft, dass wir uns heute Abend zum Dinner treffen könnten.“
Überrascht blieb er stehen. Bisher hatten sie ausschließlich geschäftlich miteinander zu tun und trafen sich niemals in ihrer Freizeit; nur manchmal gingen sie zusammen zu Einladungen von Geschäftsfreunden. Normalerweise wurde Dayle von Ryan begleitet. Und sie gab sich keine Mühe mehr, sich an all die Namen der Frauen zu erinnern, mit denen Max bei geschäftlichen Einladungen aufgetaucht war.
„Du willst mich einladen? Hast wohl schon das Gefühl, in der Falle zu sitzen, nicht wahr?“
„Es ist mir ernst. Ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen. Wichtig für uns und unsere Zukunft“, platzte Dayle heraus.
Sein charmantes Lächeln verschwand. Eine Sekunde lang wirkten Max’ Lippen rätselhaft. „Soll das heißen, dass Ryan dich nicht begleiten wird?“
„Nein. Es geht nur um dich und um mich.“
„Wie könnte ich widerstehen, wenn du es so ausdrückst?“, fragte er. „Weißt du schon, wo wir uns sehen wollen?“
„Ich hatte an etwas Einfaches gedacht, wo ich mich auch in meiner Arbeitskleidung wohlfühle.“ Dayle strich sich über den dunkelblauen Blazer, den sie über der Seidenbluse trug, und über die Leinenhose.
Natürlich hätte sie wissen müssen, dass Max sofort widersprach. „Geh nach Hause und zieh dir irgendetwas Umwerfendes an. Ich hole dich an deinem Apartment ab. Wir essen bei Daniel.“
Dayle pfiff leise durch die Zähne. Aus gutem Grund. Das Dinner in dem erstklassigen französischen Restaurant würde ihn mehrere hundert Dollar kosten. Mindestens.
Sie brachte es nicht fertig, das Angebot kurzerhand abzulehnen. „Glaubst du, dass du so kurzfristig noch einen Tisch reservieren kannst? Mir ist zu Ohren gekommen, dass man sich mindestens einen Monat im Voraus anmelden muss.“
„Ich kenne jemanden, der jemanden kennt …“ Max verzichtete auf weitere Erklärungen und zuckte die Schultern. „Bist du einverstanden? Wir können auf deine bevorstehende Hochzeit anstoßen und vielleicht sogar sehen, ob das Restaurant für den Empfang geeignet ist.“
Eigentlich hätte Dayle ablehnen und ein anderes, preisgünstigeres Restaurant vorschlagen sollen. Aber dann dachte sie an einen Kompromiss. „Wir zahlen getrennt, und wir treffen uns dort. Um sieben?“
Nachdenklich rieb er sich über das Kinn. „Okay. Ich denke, bis dahin kann ich es mit Janiece in Ordnung bringen.“
„Janiece?“
„Die Künstlerin aus Soho, die letzte Woche im Büro vorbeigekommen ist. Groß und blond und mit sehr festen …“
Dayle musste unwillkürlich lachen. „Gute Güte, Max, du bist wirklich unverbesserlich.“
„Ich gebe mir auch alle Mühe.“ Max zwinkerte ihr zu und war verschwunden.
2. KAPITEL
Max klimperte mit dem Wechselgeld in seiner Hosentasche, als er das Daniel betrat. Er war nervös. Schon den ganzen Nachmittag hatte er sich so gefühlt.
Seit er mit Dayle gesprochen hatte.
Eigentlich gehörte Max nicht zu den Leuten, denen schnell die Nerven durchgingen. Das machte seinen gegenwärtigen Zustand nur noch komplizierter. Er schätzte es sehr, wenn er wusste, was auf ihn zukam. Normalerweise war es auch so. Aber diesmal hatte er keine Ahnung, worauf er sich einstellen sollte. Insgeheim gab er Dayle die Schuld daran. Trotz ihrer völligen Vorhersehbarkeit war sie die einzige Frau, die ihn
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