JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
und kaum merklich den Abstand zu Max vergrößerte. Aber sogar jetzt stieg ihr sein Duft noch in die Nase, und es kam ihr vor, als wollte er sie wieder zu sich heranlocken.
„Ich arbeite genauso hart wie du. Aber im Unterschied zu dir gönne ich mir viel mehr Spaß.“
Max hatte ins Schwarze getroffen. Dayle griff nach dem Federhalter, den er ihr aus London mitgebracht hatte, und sagte nichts.
Max fuhr fort. „Du machst immer den Eindruck, als würdest du dich an deinen Schreibtisch anketten. Dabei hast du das gar nicht nötig. Und du weißt es. Ich habe dir doch oft genug gesagt, dass du gern mit mir auf Reisen gehen kannst. Wenn du unser Büro an der Westküste aufbaust, wird es sogar unerlässlich sein, dass du ein paar Einkaufsreisen machst. Zumindest in der ersten Zeit. Bisher habe ich noch niemanden gefunden, der dich ersetzen könnte.“
„Das liegt an dir. Es ist nicht leicht, mit dir auszukommen. Weil du wirklich einzigartig bist.“
Max lachte. „Ich bin wirklich froh, dass du das endlich begriffen hast, Sweetheart.“
Ihr Telefon klingelte. Max schnappte sich den Hörer, bevor sie zufassen konnte. „Globetrotter. Wir bringen die Welt zu Ihnen und Ihre Waren in die Welt.“
Dayle verdrehte die Augen. Offenbar dachte er sich jede Woche eine neue Begrüßung am Telefon aus.
„Ah, Lorna. Ich habe deiner Tochter gerade erzählt, wie schade es war, dass ich gestern nicht im Büro sein konnte, als du Dayle kurz besucht hast.“
Wieder verdrehte Dayle die Augen, griff aber nicht nach dem Hörer. Denn sie hatte keine Lust, zum zweiten Mal an diesem Tag mit ihrer Mutter zu sprechen. Dabei war es noch nicht einmal Mittag.
„Dayle?“, sagte Max, „ja, sie ist hier. Ja. Ich bin gerade in ihrem Büro und versuche, sie zu überzeugen, den Kerl zum Teufel zu jagen, mit dem sie sich verlobt hat, und stattdessen mich zu heiraten.“ Er lachte sanft, als Lorna ihm irgendetwas antwortete. „Wir würden dir wunderschöne Enkelkinder schenken“, fügte er hinzu.
Max strich über Dayles Wange, während er die Worte aussprach. Sie zitterte, und er hob die Brauen. Dayle wandte sich ab und beschäftigte sich wieder mit ihrem Papierkram.
„Erzähl mal, welche neuen Pläne hast du für die Hochzeit geschmiedet?“, fragte er Lorna und hörte, wie Dayle aufstöhnte. „Wirklich? Nein, davon hat deine Tochter nichts erzählt. Dreihundert Gäste.“
Max pfiff leise durch die Zähne. Dayle fluchte leise. Sie spürte, dass der Kopfschmerz, den sie ein paar Stunden zuvor schon mit drei Aspirin behandelt hatte, zu neuem Leben erwachte. „Am besten, du sprichst selbst mit Dayle. Ja. Schön, dass wir uns mal wieder gehört haben.“
Er reichte ihr das Telefon und flüsterte leise: „Tief durchatmen und dann ganz langsam die Luft rauslassen, Sweetheart. Vergiss nicht, die Frau hat dir das Leben geschenkt.“
Dayle schirmte den Hörer mit der Hand ab. „Ja“, murmelte sie, „und deshalb nimmt sie sich das Recht heraus, alles zu kontrollieren.“
„Es ist ein Geben und ein Nehmen“, gab Max zurück, erhob sich und gestikulierte mit den Händen.
Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu und drückte den Hörer ans Ohr. „Hi, Mom.“ Dayle schaffte es, ihre Mutter halbwegs fröhlich zu begrüßen. Max nickte zustimmend, bevor er ihr Büro verließ. Kaum war er außer Hörweite, brach es aus Dayle heraus. „Dreihundert Gäste! Mom, wir hatten vereinbart, dass es nicht mehr als die Hälfte sein sollen!“
„Wir können unmöglich die Familie meiner Cousine Arlene ausschließen“, widersprach Lorna vorwurfsvoll, „denk dran, wie gut sie sich um mich gekümmert haben, als dein Vater gestorben ist.“
„Ja. Aber mir war nicht klar, dass Arlene so viele Kinder hat.“
„Dayle, sei nicht lächerlich. Wenn wir Arlene einladen, dürfen wir ihre Nachbarn nicht ausschließen. Das weißt du ganz genau. Die Thompsons haben uns zu jeder Hochzeit ihrer Kinder eingeladen. Und dann natürlich noch die Bakers. Es sind so nette Leute.“
Dayle konnte und wollte nicht zustimmen. Und plötzlich fiel ihr wieder ein, warum sie vor ein paar Sekunden den Impuls verspürt hatte, fluchtartig den Raum zu verlassen. Ihre Hochzeit mit Ryan drohte zu einem Riesenzirkus zu verkommen. Dabei hatte sie eigentlich an eine romantische Feier im kleinen Kreis gedacht.
Nachdem sie das Gespräch mit ihrer Mutter beendet hatte, rief sie Ryan an und erzählte ihm alles haarklein. Offenbar brauchte sie dringend einen Verbündeten.
„Deine
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