JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Mutter möchte also Leute einladen, die sie seit vielen Jahren nicht gesehen hat. Ist das wirklich so schlimm?“, gab Ryan zurück.
Das war nicht die Antwort, auf die sie gehofft hatte.
„Ich wollte eine kleine und geschmackvolle Feier. Du, ich, unsere Familien und ein paar enge Freunde. Genau das habe ich ihr auch gesagt. Ich habe es ihr sogar mehrmals gesagt. Und jetzt habe ich dreihundert Leute, die mir zuschauen, wie ich den Weg zum Altar hinuntertänzele.“
„Du musst nicht tänzeln“, widersprach Ryan und konnte sich das Lachen nicht verkneifen.
Offenbar versuchte er, die Angelegenheit mit Humor zu nehmen. Aber Dayle achtete nicht auf ihn.
„Das Kleid, das ich ausgesucht habe, gefällt ihr nicht. Das Design der Torte findet sie unmöglich. Sie will, dass eine Band spielt, und nicht das Streichquartett, für das ich mich entschieden habe. Und mit dreihundert Gästen müssen wir uns andere Räumlichkeiten für den Empfang aussuchen.“
Irritiert tippte sie mit dem Federhalter auf das Löschblatt. „Ich bin mir noch nicht einmal sicher, dass ich den Vorschuss zurückbekomme, den ich bereits gezahlt habe.“
„Zerbrich dir nicht den Kopf wegen des Geldes“, wollte Ryan besänftigen.
„Es geht mir nicht ums Geld. Es geht mir um … um sie. Sie will alles kontrollieren. Wie immer in meinem Leben.“
„Beruhige dich, Dayle. Sie ist nur aufgeregt. Meine Mutter übrigens auch. Wenn ich es richtig verstanden habe, haben sie schon die Köpfe zusammengesteckt“, verriet Ryan.
Dayle stöhnte auf. Inständig hoffte sie, dass er sie ernst nehmen würde, als sie fragte: „Können wir nicht einfach durchbrennen?“
„Nein“, lehnte Ryan sofort ab, „es hat sehr lange gedauert, bis ich dich überzeugen konnte, mich zu heiraten. Jetzt, wo es endlich so weit ist, will ich eine richtige Hochzeit. Eine Feier, an die wir uns noch erinnern werden, wenn wir beide alt und grau sind.“
„Ich glaube, unsere Hochzeit wird unvergesslich bleiben. Leider nur aus den falschen Gründen.“
„Dayle, es ist doch nur ein einziger Tag.“ Ryan klang langsam ungeduldig.
Nachdem sie aufgelegt hatte, lehnte sie sich seufzend in ihrem Stuhl zurück. „Nur ein einziger Tag. Aber es soll doch mein Tag sein …“
Max stand in der Tür, als sie aufschaute. „Willst du reden?“, fragte er.
Dayle straffte sich. „Wie lange stehst du schon dort?“
„Lange genug.“
„Hast du gelauscht?“
„Schamlos“, gestand er ein und lachte leise. „Ich bin vorbeigekommen, um dich zu fragen, ob du mit mir zum Mittagessen gehst. Dann habe ich dich telefonieren gehört. Leider konnte ich nur verstehen, was du gesagt hast. Bei einem Glas Wein kannst du mir verraten, was die andere Seite dir geantwortet hat“, lud er sie ein.
„Ich habe eine Flasche Wasser im Kühlschrank.“
„Und ich spendiere einen Salat.“
Max hatte ihre Neugier geweckt. Aber sie blieb hart. „Ich habe mir Thunfisch mitgebracht. Thunfisch mit leichter Mayonnaise auf Schwarzbrot.“
Er zog die Nase kraus. „Das kannst du dir bis morgen aufheben. Oder besser, nimm es mit nach Hause und füttere deine Katze damit.“
„Ich habe keine Katze.“
„Es streunen genügend Katzen durch die Gegend. Ich kenne ein nettes kleines Bistro, das hervorragende Suppen kocht. Als Hauptgericht zu dem Salat, den ich schon erwähnt habe.“
Dayles Magen knurrte laut. Sie gab nach. „Warum nicht?“
Das nette kleine Bistro erwies sich als Feinschmeckerlokal, in dem Max den Kellnern persönlich bekannt war.
„Ich bin hier Stammgast“, gestand er schulterzuckend ein, während sie zu ihrem Tisch geführt wurden. Dayle verzichtete auf ihren Protest und sagte auch nichts, nachdem sie einen Blick auf die Preise auf der Speisekarte geworfen hatte. „Max, du musst immer aus der Reihe tanzen“, murmelte sie leise, „du machst niemals halbe Sachen.“
„Warum sollte ich? Außerdem will ich für dich nur das Beste“, bemerkte er lässig, „ich tue alles, dir den Kopf zu verdrehen. Schon vergessen? Es sind nur noch drei Monate bis zu deiner Hochzeit. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, deine Meinung zu ändern.“
„Und was, wenn ich mich doch überzeugen lasse?“ Dayle konnte es kaum fassen, dass sie überhaupt darüber nachdachte – und die Frage dann auch noch aussprach. Schweigend schimpfte sie auf sich ein, dass es am Stress liegen musste … den Nerven … an ihrer Mutter.
Dayle lachte laut, weil sie hoffte, ihre Bemerkung wie einen Scherz klingen lassen zu
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