JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Hochzeitstermin und ihr Umzug nach San Francisco rückten, desto mehr packte Max die innere Unruhe. Natürlich war er immer unruhig gewesen. Es hatte ihn nie lange an einem Ort gehalten.
Er brauchte das Abenteuer, sehnte sich nach Aufregung. Er war geradezu süchtig nach neuen Eindrücken, Geräuschen, Gerüchen und Geschmackserlebnissen. In dieser Hinsicht unterschied er sich nicht von seinem Vater, den es auch nie lange an einem Fleck hielt. Auch er musste ständig etwas Neues ausprobieren, seine Zeit mit Menschen verbringen, die er gerade kennengelernt hatte. Mit neuen Frauen, natürlich nur mit einer zurzeit und ohne sich in irgendwelche Beziehungen einzumischen.
Aber die Unruhe, die Max diesmal gepackt hatte, war anders. Wie genau, das konnte er nicht sagen. Trotzdem war er felsenfest überzeugt, dass es an seinen Gefühlen für Dayle liegen musste. Er mochte sie. Nein, er verehrte sie, korrigierte er sich in Gedanken, als er ihr wundervolles Gesicht betrachtete.
Dazu kam die Bewunderung, die er für sie empfand. Dayle war klug und entschlossen. Sie hatte es geschafft, sich wieder aufzurappeln, nachdem ihr das Herz gebrochen worden war. Nachdem ihr Ehemann sie betrogen und sie die Scheidung eingereicht hatte. Sie hatte für sich ein neues und besseres Leben aufgebaut.
„Du bist eine fantastische Frau“, murmelte er.
Dayle nickte ungeduldig. Max’Worte waren direkt aus dem Herzen gekommen, aber sie nahm die Bemerkung ganz locker. Er musste sich eingestehen, dass er mit ihrer Reaktion hätte rechnen müssen. Denn er verteilte ständig irgendwelche Komplimente und war berüchtigt für seine unvermeidlichen Flirts. Nur dass es ihm in diesem Fall sehr ernst gewesen war.
In diesem Moment wurde Max bewusst, dass er Dayle liebte. Auf seine Art. So, wie er in der Lage war, eine Frau aufrichtig zu lieben. Vielleicht lag es daran, dass er unbedingt das Beste für sie wollte. Obwohl er normalerweise ausgesprochen selbstbewusst auftrat, war er immer überzeugt gewesen, dass sie etwas Besseres als ihn verdient hatte. Er konnte Dayle nicht das geben, was sie von einem Mann verlangte: Sicherheit.
Niemals würde Max zu den Männern gehören, die morgens ins Büro fuhren und abends wieder pünktlich nach Hause kamen. Oder zu den Menschen, die zusammen mit ihrer Frau zwei Kinder bekamen, sich in einem Reihenhäuschen in einem Vorort einrichteten und die Jugendmannschaft im Fußballverein trainierten. Nein, er konnte es sich nicht vorstellen, die Nachbarn zur Grillparty einzuladen, und, der Himmel möge es verhindern, Kleidung von der Stange zu kaufen.
Dafür war Ryan zuständig. Der gute alte Ryan. Der glückliche Kerl.
„In der letzten Nacht hatte ich einen Traum“, sagte Dayle.
„Oh. Warst du gerade allein?“ Max lächelte verschmitzt. Er spürte, wie sein Selbstbewusstsein zurückkehrte und sein gesunder Menschenverstand sich wieder einschaltete. Nein, die Liebe war nichts für ihn. Bis dass der Tod euch scheidet? Auf keinen Fall, dachte er.
„Max“, warnte Dayle.
„Bitte entschuldige. Schlechte Angewohnheit.“
Dayle war offenbar besänftigt und fuhr fort. „Kannst du dich an deinen Vorschlag erinnern, dass Ryan und ich doch außerhalb der Stadt heiraten sollen? An irgendeinem Ort, der es uns ermöglicht, die endlose Gästeliste meiner Mutter zusammenzustreichen?“
„Ja, ich kann mich erinnern“, bestätigte Max. Langsam dämmerte es ihm, was sie im Schilde führte.
„Neulich habe ich ein Hochzeitsmagazin durchgeblättert, während ich mir eine Pizza vom Pizzaservice gegönnt habe. Der Artikel über auswärtige Hochzeiten war sehr interessant. Ich habe nachgedacht. Und für Venedig hatte ich schon immer eine Schwäche“, erklärte Dayle.
„Verständlich. Es ist eine großartige Stadt. Trotzdem …“
Dayle schnitt ihm das Wort ab. „Ich war nie neidisch auf deine Geschäftsreisen“, bemerkte sie, „nur bei deinen Reisen nach Venedig. Die Kanäle, die Paläste, der Markusplatz …“ Sie lächelte verträumt.
Dayles sanfter Gesichtsausdruck berührte ihn. Wie oft hatte er sich gewünscht, sie an seiner Seite zu wissen, wenn er in Venedig gewesen war? Oder auf seinen anderen Reisen, wenn er die Sehenswürdigkeiten besichtigt hatte? „Wenn man die richtige Begleitung hat, kann es unglaublich romantisch sein“, gestand er ein.
„Kein Zweifel, dass du jede Menge Erfahrung hast.
Sozusagen aus erster Hand.“
„Der Gentleman genießt und schweigt.“ Max beschäftigte sich eingehend mit
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