JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Seite. „Gehe ich recht in der Annahme, dass deine Mutter mit den neuen Plänen auch einverstanden ist?“
„Mehr oder weniger.“ Dayle zuckte die Schultern. Es machte keinen Sinn, ihm in allen Einzelheiten zu berichten, wie Lorna ihr drei Stunden lang Vorwürfe gemacht hatte, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre Tochter und Ryan in Venedig heiraten wollten. Max konnte sich ohnehin vorstellen, wie es abgelaufen war.
„Das tut mir leid. Wenn wir wieder in den USA sind, werde ich sie anrufen. Vielleicht kann ich die Wogen ein wenig glätten.“
Das konnte er bestimmt. Es gab keine Frau weit und breit, die seinem Charme widerstehen konnte. Außer Dayle natürlich.
„Eigentlich wollte sie mich auf meiner Reise begleiten“, erklärte sie ihm.
„Und wie ist es dir gelungen, es ihr auszureden?“
„Das brauchte ich gar nicht. Ryan hat mich gerettet. Weil er verkündet hat, dass er jemanden braucht, der ein Auge auf sein Apartment hat, während er sich außerhalb der Stadt bei seinem Seminar aufhält.“
„Eines Tages wächst dem Mann ein Heiligenschein“, kommentierte Max trocken.
„Allerdings“, bestätigte Dayle. „Ganz besonders deshalb, weil meine Mutter es sich nicht verkneifen kann, in jede Schublade zu gucken, bevor er wieder nach Hause kommt. Ich bin überzeugt, dass sie schon auswendig weiß, welche Medikamente in seinem Medizinschrank stehen.“
„Erinnere mich daran, dass ich Lorna niemals bitte, auf meine Wohnung aufzupassen.“
„Hast du Angst, dass sie irgendetwas entdecken könnte, was dich in Schwierigkeiten bringt?
„Wir haben alle unsere Geheimnisse“, erwiderte Max leichthin.
Und welche hast du?, fragte Dayle sich im Stillen.
Ein paar Minuten später trafen sie im Hotel ein.
Max duzte das gesamte Personal und auch einige der Gäste. Man begrüßte ihn mit einem erfreuten buon giorno. Die Frauen lächelten ihn viel freier an als die Männer. Dayle versuchte, sich nicht zu sehr zu ärgern. Denn es lag nicht zuletzt an Max’ vertrautem Umgang mit den Leuten, dass sie in kürzester Zeit einchecken konnte.
Ihre Zimmer lagen direkt neben Max’ Suite in der zweiten Etage des Hotels. Beide Räumlichkeiten boten einen wundervollen Ausblick auf den Canale Grande, was sich auch im Preis niederschlug. Aber das Haus ist seinen Preis auch wert, entschied Dayle und ließ die dünnen Gardinen wieder vor die Fenster fallen.
Das Hotel gehörte ganz sicher auf die Liste der Orte, die für den Empfang der Hochzeitsgäste möglicherweise infrage kamen. Nicht nur wegen des wundervollen Blicks, sondern auch wegen der hervorragenden Einrichtung. Sämtliche Möbel stammten aus erstklassigen Tischlereien, die ihre Arbeiten der Architektur des Gebäudes und der sagenumwobenen Geschichte Venedigs angepasst hatten. Die Farben waren in sanftem Rot und Gold gehalten und betonten das prächtige Ambiente.
Dayle wollte gerade ihre Schuhe ausziehen und sich aufs Bett legen, als es an der Tür klopfte. Max lehnte am Rahmen, hielt eine Flasche Rotwein in der Hand und eine eingewickelte Trüffelpackung in der anderen. Sein Lächeln war so verführerisch wie die Schokolade. Aber Dayle achtete ebenso wenig darauf wie auf das schmerzliche Ziehen ihres Herzens.
„Falls du vorbeikommst, um mich zu verführen“, erklärte sie betont gelangweilt, „ich bin zu müde.“
Kaum hatte Dayle zu Ende gesprochen, trat sie beiseite, damit er hereinkommen konnte. Ihr Ton klang nicht unbedingt freundlich. Aber Max war nicht im Geringsten beleidigt und ging mit ihr zusammen ins Wohnzimmer.
„Dayle, mir scheint, du hast nichts als Sex im Kopf. Woher kommt das nur?“ Er gab ihr keine Gelegenheit zu antworten, sondern stellte den Wein und die Trüffel neben die Blumen auf den Tisch. „Wein und Trüffel sind ein Gruß des Hotels. Ich bin nur der Bote, der die gute Nachricht überbringt. Zufällig bin ich auf dem Flur einem Angestellten begegnet und habe ihm nur zu gerne die Auslieferung der Köstlichkeiten abgenommen.“
„Du bist die Seele des Hotels.“
„Was soll ich sagen? Ich freue mich, wenn ich jemandem eine Freude machen kann.“
Seufzend ließ Dayle sich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen. „Mir ist klar, dass es hier noch nicht einmal Mittag ist. Aber trotzdem bin ich vollkommen erschöpft. Außerdem kann ich es kaum erwarten, endlich aus diesen Schuhen rauszukommen und mich umzuziehen.“
„Ich helfe dir gern“, erwiderte Max und fügte zwinkernd hinzu: „Ich bin nämlich ungewöhnlich begabt darin,
Weitere Kostenlose Bücher