JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
verbringen, würde mir auch Angst machen“, tröstete Abby sie. Natürlich stellte sich ihr dieses Problem nicht, denn wer wollte sie schon haben? Nicht einmal ihre eigenen Eltern …
Molly schüttelte den Kopf. „Nein, es ist nur …“
„Was denn?“ Abby hoffte, Molly würde endlich über ihre Zweifel sprechen.
Doch Molly schüttelte nur ihr brünettes Haar und lächelte gequält. „Ich habe ihn noch nie nackt gesehen.“
Colleen seufzte. „Was für eine Verschwendung! Aber Clayton wird sich sicher freuen, wenn er erfährt, dass du jungfräulich in die Ehe gehst.“
Abby hatte den Verdacht, dass ihre Freundin einen anderen Grund dafür gehabt hatte, mit dem Sex bis nach der Hochzeit zu warten. Molly liebte ihren Bräutigam nicht. Und wenn sie nicht mit ihm intim sein wollte, dann durfte sie ihn auf keinen Fall heiraten!
Mollys dunkle Augen füllten sich mit Tränen. Es gab kaum ein wirkungsvolleres Mittel, um Claytons Beschützerinstinkt auf den Plan zu rufen. Was zum Teufel hatte Abby nun wieder getan? Die beiden waren doch nur wenige Minuten allein gewesen.
Er bat seinen Bruder Rory, sich um Lara zu kümmern, und ging zu Molly. „He, Schwesterchen, ist alles okay?“, fragte er im gleichen Ton, in dem er auch mit Lara gesprochen hatte. Es beunruhigte ihn, dass die starke Molly plötzlich unsicher wirkte. Was mochte Abby ihr gesagt haben?
Er blickte verärgert zu der blonden Unruhestifterin hinüber, die ihm, ohne ihr Gespräch mit seiner Mutter und Mrs. Kelly zu unterbrechen, verschwörerisch zublinzelte.
Obwohl noch Tränen in ihren Wimpern hingen, musste Molly lachen. „Es hat sich nichts geändert zwischen euch“, stellte sie fest.
„Was meinst du denn damit?“ Zwischen ihm und Abby hatte es doch stets nur Feindseligkeit gegeben.
„Ihr zwei lasst euch nicht aus den Augen.“
Claytons Puls beschleunigte sich. Sah Abby ihn genauso an wie er sie? „Ich passe nur auf, dass sie nicht schon wieder etwas anstellt.“
„Ist diese Ausrede nicht inzwischen etwas abgegriffen, Clayton?“
Vielleicht war sie es. Doch er konnte nicht zugeben, dass er Abby anziehend fand. Nicht einmal sich selbst gegenüber. Es wäre sowieso vergeblich. Damals hatte Abby Cloverville gar nicht schnell genug verlassen können. Und auch heute sah es nicht so aus, als wenn sie vorhätte zu bleiben. Wie auch immer – er war eh nicht interessiert.
„Sieh dich doch an, Molly. Sie ist erst wenige Minuten hier und hat dich schon zum Weinen gebracht.“
„Das sind nicht solche Tränen“, behauptete Molly.
„Dann bist du also glücklich?“
Sie wich seinem Blick aus. „Natürlich bin ich glücklich. Abby ist wieder zu Hause. Sie gehört zu uns. Ich hoffe sehr, dass sie bleiben wird.“
Claytons Magen zog sich zusammen. Er hoffte inständig, dass sie fortgehen würde, bevor er gezwungen war, sich einzugestehen, was er für sie empfand. „Freust du dich auf morgen?“, fragte er. „Auf die Hochzeit?“
Mollys Hand zitterte ein wenig, als sie auf ihren künftigen Ehemann wies, der mit einem Zwilling in jedem Arm neben dem Grill stand. „Er ist ein toller Mann. Erfolgreich, gut aussehend, großzügig und ein wundervoller Vater.“
Aber liebte sie ihn? Mit Liebe kannte Clayton sich nicht aus. Er wusste nur, dass sie schmerzen konnte. Und er hatte nicht vor, sich in diesem Bereich weiterzubilden. Er konnte sich noch gut an die völlige Verzweiflung erinnern, mit der seine Mutter auf den Tod seines Vaters reagiert hatte. Auf keinen Fall würde er das Risiko eingehen, selbst so zu leiden.
„Du bist dir also ganz sicher?“, fragte er noch einmal. „Du willst ihn heiraten?“
Obwohl sie nickte, traten erneut Tränen in ihre Augen. „Ja“, erklärte sie mit gebrochener Stimme. „Und ich wollte mich noch bei dir bedanken. Für alles. Dafür, dass du mein Studium bezahlt hast und …“
„Das habe ich nicht“, unterbrach er sie protestierend. „Dad hat das alles geregelt.“
„Es ist jetzt dein Geld“, korrigierte Molly ihn. „ Du hast es verdient. In deiner Firma. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass du sogar die Hochzeit bezahlen willst.
„Dad hätte es so gewollt“, erklärte Clayton gepresst. „Es ist richtig so.“
„Und Clayton tut ja immer das Richtige“, neckte sie ihn traurig.
Aber was war mit ihr? War es für sie wirklich das Richtige, morgen Josh zu heiraten? „Molly …“
Doch Molly hatte sich bereits umgedreht.
„Lass sie gehen. Alle Frauen sind am Tag vor ihrer Hochzeit am
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