JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Rande eines Nervenzusammenbruchs“, erklärte seine Mutter, die zu ihm getreten war.
„Wieso hat mir eigentlich niemand etwas von Lara erzählt?“, fragte er sie. Diese Frage beschäftigte ihn schon seit dem Flughafen.
Seine Mutter lächelte ihn milde an. „Du neigst leider dazu, etwas voreingenommen zu sein, mein Schatz.“
Erst Abby und nun seine eigene Mutter. Beleidigt presste er die Lippen zusammen. „Ich bin überhaupt nicht voreingenommen!“
„Oh nein“, stimmte sie ihm zu. „Außer es handelt sich um Abby. Und genau aus diesem Grund mussten wir ihr versprechen, dir nichts zu sagen.“
Dann hatte also Abby ihre Tochter vor ihm verheimlichen wollen? Warum? Er hätte nie gedacht, dass sein Urteil sie interessierte.
„Apropos Abby“, fuhr seine Mutter fort, „du musst sie nachher bei uns zu Hause absetzen. Statt einer Junggesellinnen-Party wollen die Mädchen eine ihrer berüchtigten Pyjamapartys bei uns daheim veranstalten. Ganz wie in alten Zeiten. Und morgen fahren wir dann alle zusammen zur Kirche.“
„Ich könnte ihre Koffer in dein Auto umladen“, schlug er vor.
Doch seine Mutter schüttelte den Kopf. „Das ist doch Unsinn. Viel zu umständlich. Übrigens muss Rory heute bei dir übernachten. Du hast doch genug Platz.“
Platz schon, aber Clayton war sich nicht sicher, ob er auch genügend Geduld für seinen kleinen Bruder hatte. Er würde die ganze Nacht wachbleiben müssen, um seine Hausbar zu bewachen. Clayton blickte zu Rory hinüber, der wie zufällig neben Mr. Kellys Kühlschrank stand. Sicher wartete er nur auf eine günstige Gelegenheit, um sich ein Bier zu nehmen. Erst vor kurzem hatte Clayton ihn nachts betrunken im Park erwischt. Der Junge wollte mit aller Gewalt erwachsen werden. Es würde noch eine ganze Weile dauern, bis er die Verantwortung für seinen kleinen Bruder los sein würde.
Abby schlenderte gerade auf Rory zu, der vor Verlegenheit rot anlief. Lässig lehnte sie sich über die Kühlschranktür und holte eine Dose heraus, die sie dem Jungen reichte. Eine Cola.
Belustigt grinste Clayton vor sich hin. Seine Mutter klopfte ihm auf die Schulter.
„Es ist schön, dich lächeln zu sehen, Clayton. Du bist immer so ernst. Zu ernst. Du brauchst irgendetwas …“ Ihr Blick wanderte zu der kichernden Blondine, die gerade mit ihrem jüngeren Sohn herumalberte. „Oder vielleicht auch irgendjemanden, der dich aufmuntert.“
Egal, wie viele Enkelkinder Molly ihr bescherte – seine Mutter würde niemals aufhören, ihn verkuppeln zu wollen. Aber er hatte nicht vor, eine Familie zu gründen. Auf keinen Fall! Und schon gar nicht mit Abby Hamilton.
3. KAPITEL
„Wirst du während meines gesamten Aufenthalts hier mein Chauffeur sein?“, fragte Abby grinsend, als Clayton in Mrs. McClintocks Auffahrt anhielt. Seine Mutter hatte darauf bestanden, Lara in ihrem serienmäßigen Kindersitz zu transportieren. Für Abby war kein Platz mehr gewesen, da auch noch Colleen, Molly und Rory mitfahren mussten. Rory würde nur schnell seine Sachen holen und dann mit zu Clayton fahren.
Clayton lebte in der Innenstadt, in einem geräumigen Apartment direkt über der Versicherungsagentur. Es war Abby ein Rätsel, wie jemand freiwillig aus diesem Haus ausziehen konnte. Ihr Herz schlug höher als sie das große Gebäude im niederländischen Kolonialstil erblickte, in dem sie in ihrer Kindheit so viel Zeit verbracht hatte. Obwohl Rory längst zu groß dafür war, hing noch immer die alte Schaukel in der großen Eiche im Vorgarten. Das Haus war zwar nicht so pompös wie die viktorianische Villa der Kellys, doch für Abby war es der Inbegriff von Familie und Geborgenheit. Beides hatte sie selbst schmerzlich vermisst. Dieses Haus war der eigentliche Grund dafür, warum sie ihre Wohnung in Chicago aufgegeben hatte. Sie wollte, dass ihre Tochter in einem solchen Zuhause aufwuchs.
Schade nur, dass dieses Haus in Cloverville stand.
„Ich habe dich nur mitgenommen, weil ich Rory abholen muss“, erklärte Clayton.
„Aber er hätte doch gleich bei dir mitfahren können. Dann hättest du dir diesen Umweg gespart“, wunderte Abby sich. Dann wurde ihr klar, wer für dieses Arrangement verantwortlich war, und sie errötete. „Deine Mutter …“
„Sie ist nicht gerade subtil“, sagte er mit einem bitteren Lachen. „Sie findet, dass du gut für mich bist und mich aufheiterst.“
Abby schnaubte ungläubig. Mrs. Mick versuchte, sie mit Clay ton zu verkuppeln?
„Ganz genau“, stimmte er ihr
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