JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
ein, während die Junisonne ihn wärmte. Keine Braut hätte sich einen besseren Tag für eine Hochzeit wünschen können. Aber das war genau das, was er jetzt hatte: nämlich keine Braut.
„Ja, alles okay, Jungs“, erwiderte er. „Ich weiß nicht, ob euch klar ist, was da drinnen passiert ist.“
„Nix ist passiert“, erklärte T. J. und zog an seiner Fliege. „Das war langweilig.“
„Ja, total langweilig“, stimmte Buzz ihm zu.
„Ach, ein bisschen aufregend war das schon“, hielt Josh dagegen. Zum Beispiel das Nervenflattern, das ihn überkam, als er erkannte, dass er wahrscheinlich einen Fehler machte, und dann die Erleichterung, als Molly nicht auftauchte. „Aber eigentlich habt ihr recht, dass nichts passiert ist. Wisst ihr denn noch, was heute eigentlich passieren sollte?“
„Wir sollten heute heiraten!“, krähte Buzz.
„Doofie!“, rief T. J. und streckte sich um Josh herum, damit er ihn in den Rücken pieksen konnte. „Daddy und Molly sollten heiraten.“
„Selber Doofie“, gab Buzz zurück. „Molly ist doch gar nicht hier.“
Josh musste sich zurückhalten. „Richtig, Molly ist nicht hier. Darum werde ich nicht heiraten.“ Und sie würden nicht die Stiefmutter bekommen, die er ihnen versprochen hatte.
„Ist nicht schlimm“, beteuerte Buzz und tätschelte wieder Joshs Schulter.
„Das ist besser, wenn wir da sind und sonst keiner“, meinte T. J., während er aufsprang. Buzz folgte seinem Beispiel und verkündete: „Mädchen müssen draußen bleiben!“ Abermals sahen sich die Brüder kurz an, dann fragte T. J.: „Ziehen wir trotzdem hierhin?“ „Ja, wir ziehen hierhin“, versicherte er ihnen und fügte im
Flüsterton hinzu: „Ich habe für uns ein Haus gekauft.“
„Echt?“ Buzz machte große Augen, als er das hörte.
Während Josh ebenfalls aufstand, nickte er. „Aber sagt Onkel Nick nichts davon.“ Mit seinem besten Freund würde er sich später befassen. So wie er Nick kannte, wollte der ihm bestimmt eine Moralpredigt halten, und im Augenblick fehlte ihm die Kraft, so etwas über sich ergehen zu lassen. Er hatte die ganze letzte Nacht kein Auge zubekommen.
„Wovon sollt ihr Onkel Nick nichts erzählen?“, fragte Nick, der in diesem Moment die Kirche verließ, während Brenna ihm die Tür aufhielt.
Josh war ganz auf Brenna fixiert, die rote Wangen bekam, da sie dabei ertappt worden war, wie sie seine Unterhaltung mit den Jungs belauscht hatte. Warum sagte ihm sein Gefühl bloß, dass er sich mit ihr später auch noch würde auseinandersetzen müssen? Und warum löste dieser Gedanke bei ihm solche Begeisterung aus?
„Gar nichts“, antwortete Josh schließlich.
„Wir wollen in dem großen Auto fahren, Daddy!“, rief T. J. und bekam Joshs Hand zu fassen, damit er ihn zu der bereitstehenden schwarzen Limousine ziehen konnte.
Buzz schnappte sich seine andere Hand und fragte in sanfterem Tonfall: „Können wir nicht in dem großen Auto fahren?“
„Bitteeee“, drängte T. J., und natürlich ließ Buzz es sich nicht nehmen, ein ebenso schmachtendes „Bitteeee“ folgen zu lassen.
Wenn er es ablehnte, würden sie beide vor Wut schreien und um sich schlagen, wie sie es kurz zuvor schon einmal gemacht hatten, als sie die Eheringe nicht zum Altar tragen durften. Rückblickend hätte er sie ruhig gewähren lassen sollen, denn auch wenn sie die Ringe so wie sein Mobiltelefon und das von Nick in die Toilette geworfen und dann die Spülung betätigt hätten, wäre das nicht so tragisch gewesen. Schließlich hatte er für die Eheringe jetzt ohnehin keine Verwendung mehr.
Die Limousine benötigte er auch nicht, aber da der Empfang nicht abgesagt worden war, konnten sie ebenso gut mit dem meterlangen schwarzen Ungetüm fahren. „Hey, Leute“, rief er den Brautjungfern und Trauzeugen zu, die sich vor dem Kirchenportal versammelt hatten. „Rein mit euch in den Wagen.“
„Bist du dir ganz sicher?“, fragte Brenna, die ihn aufmerksam beobachtete. Er nickte und machte der Gruppe Platz, damit sie sich zur Limousine begeben konnte.
Brenna zuliebe hatte er den Empfang nicht abgesagt, und auch ihren Eltern zuliebe. Emmet und Theresa Kelly waren nicht nur so entgegenkommend, sich um das Probeessen zu kümmern, sie hatten auch in enger Abstimmung mit dem Partyservice das Hochzeitsmenü zusammengestellt. Josh war dem älteren Ehepaar für diese Bemühungen sehr dankbar.
Nach dem Probeessen hatten die Kellys ihn und die Jungs in ihrem Haus übernachten lassen,
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