JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
seiner Schwester ein schlechtes Gewissen hat.“
„Molly hat gute Gründe für ihr Verhalten.“ Zumindest ging Brenna davon aus. Oder sie war unter dem Druck zerbrochen, den sie sich mit dem Medizinstudium und der Hochzeit selbst auferlegt hatte. „Und Josh geht es gut“, fügte sie leise an, damit der sie nicht hören konnte.
„Ich würde ja gern glauben, dass es ihm gut geht“, entgegnete Nick. „Aber den Fehler habe ich schon einmal gemacht.“
Sie sah ihn ratlos an. „Ich verstehe nicht …“
Der große blonde Mann kam näher. „Behalten Sie ihn gut im Auge. Wenn Sie das Gefühl haben, dass er sich verrückt aufführt, rufen Sie mich an.“ Er drückte ihr eine Visitenkarte in die Hand. „Da steht auch meine Mobilfunknummer drauf.“
„Was verstehen Sie unter verrückt?“ Gehörten dazu auch Küsse im Mondschein? Das war nämlich verrückt gewesen.
„Na, Sie wissen schon. Deprimiert oder …“
„Ah, du bist ja noch da. Gut“, hörten sie plötzlich Josh sagen, der mit den Jungs zu ihnen auf die Veranda kam. Sein Gesichtsausdruck ließ ihn nicht wie einen glücklichen Mann aussehen.
Brenna schloss die Hand um Nicks Visitenkarte, um sie vor Josh zu verstecken. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es ihm gefiel, wenn sein Freund sich solche Sorgen um ihn machte. Sein Stolz hatte bereits genug gelitten.
Plötzlich schob Josh seine Jungs nach vorn. „Amüsiert euch schön mit Onkel Nick“, sagte er zu ihnen.
„Was?“ Nick riss verwundert die Augen auf. „Du bist nicht in die Flitterwochen geflogen, also gibt es keinen Grund, warum ich mich um Buzz und T. J. kümmern sollte.“
„Du gehst mit ihnen in den Park“, erklärte Josh und grinste dabei spitzbübisch. „Wir wollen in den Park, Onkel Nick“, verkündete T. J. und griff nach dessen Hand. „Ja, genau, in den Park“, pflichtete sein Bruder ihm bei.
„Die zwei müssen ein paar Kalorien verbrennen“, merkte Josh an.
Nick stöhnte leise auf, dann nickte er. „Klar, wir gehen in den Park.“ Er nahm beide Jungs an die Hand. „Erst müssen wir aber noch etwas erledigen, und da kommt es mir sogar ganz gelegen, dass ihr dabei seid.“
„Bis später, Brenna“, riefen sie ihr zu.
„Bis später, ihr beiden“, erwiderte sie, bückte sich und gab jedem von ihnen einen Kuss auf die Wange. Dann stellte sie sich zu Josh, der den dreien nachwinkte. „Er wollte wirklich auf die beiden aufpassen, während du in die Flitterwochen geflogen wärst?“, fragte sie erstaunt. „Wie hast du ihn dazu überreden können?“
Josh zuckte flüchtig mit den Schultern. „Auch wenn er es nie zugeben würde, aber er verbringt gern Zeit mit den Jungs. Nachdem Amy mich verlassen hatte, war er mir eine große Hilfe. Zu schade, dass Ehe und Kinder für ihn absolut kein Thema sind.“
„Wirklich schade“, stimmte sie ihm zu. „Er ist ein bemerkenswert fürsorglicher Freund.“
„Ja, das ist er. Ich habe gehört, wie er dich bat, auf mich aufzupassen“, ließ er Brenna wissen und schnaubte ungläubig. „Mich wundert nur, dass er nicht mit einem Schlafsack hergekommen ist, um gleich neben meiner Schlafcouch zu übernachten, damit ich ja keine zwei Minuten unbeaufsichtigt bin.“
„Das grenzt ja an Besessenheit“, stellte sie fest. „Hältst du es für eine gute Idee, ihm deine Söhne anzuvertrauen?“
Josh nickte. „Das ist kein Problem. Ich bin derjenige, den er mit seiner Art in den Wahnsinn treibt.“
„Warum ist er überhaupt so sehr um dich besorgt?“, wunderte sich Brenna und überlegte, ob sie wohl auch in Sorge um ihn sein sollte, obwohl er einen sehr gefassten und beherrschten Eindruck auf sie machte.
„Er denkt, ich könnte selbstmordgefährdet sein.“
Brenna zuckte zusammen. „Selbstmordgefährdet? Mein Gott, als deine erste Frau dich verließ, hast du da etwa …?“
„Ach, Unsinn“, versicherte er ihr. „Ich habe nicht mal mit dem Gedanken gespielt. Meine Jungs waren auf mich angewiesen, da hätte ich mir doch nichts angetan.“
„Aber es muss doch eine große Belastung gewesen sein, plötzlich allein mit zwei kleinen Kindern dazustehen“, überlegte sie.
„Eine Zeit lang war das wirklich schlimm“, gestand er ihr, während er über seine Bartstoppeln rieb. Sein Rasierapparat war aus der Reisetasche verschwunden, und er konnte nur hoffen, dass die Jungs ihn nicht stibitzt hatten. „Aber ich wäre niemals durchgedreht.“
Sie hielt Nicks Visitenkarte hoch. „Dann brauche ich das nicht?“
Er
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