JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
hatten oder ob es vielmehr an seinen Bemühungen lag, Colleen Mollys Aufenthaltsort zu entlocken. Brenna musste sich ein Lächeln verkneifen. Wenn jemand ein Geheimnis für sich behalten konnte, dann die jüngste McClintock-Tochter.
„Weiß Mrs. McClintock, ob Colleen mit ihrer Schwester gesprochen hat?“
„Ich weiß, du bist um sie besorgt“, gab Mama zurück. „Du und Molly, ihr habt euch immer so nahegestanden.“
„Ja“, seufzte sie. „Darum kann ich das Ganze auch nicht begreifen …“
Ihre Mutter schüttelte den Kopf. „Ich verstehe auch nicht, wie Molly Joshs Antrag annehmen konnte, wenn wir doch alle wissen, dass sie schon immer Eric South geliebt hat.“
Brenna lachte. „Da verwechselst du was. Eric hat sie schon immer geliebt.“
„Aus Eric ist ein anständiger Mann geworden“, betonte Mama voller Stolz. Sie waren für den Jungen, der früh seine Eltern verloren hatte, wie Mütter gewesen. „Er ist ein Held, wie du weißt.“
„Ja, ich weiß.“ Noch bevor er im Dienst verletzt worden war, als er versuchte, seine Kameraden zu retten, war er bereits ein Held gewesen. Mollys Held. „Aber Molly hat in ihm immer nur einen guten Freund gesehen.“
Und das war auch das Einzige, was sie selbst in Josh sehen durfte. Doch als er mit den Jungs am Esstisch Platz nahm, da konnte sie nicht anders, als sich vorzustellen, dass er zu ihr gehörte.
„Da bist du ja wieder“, sagte Josh, als Nick zum dritten Mal an diesem Tag die Veranda des Kelly-Hauses betrat. Offenbar war er zwischendurch nach Grand Rapids gefahren, da er seinen zerknitterten Smoking gegen Hemd und Jeans eingetauscht hatte.
In einer Hand hielt er einen Picknickkorb. „Sag nicht, du hast mir Essen mitgebracht! Hast du etwa vergessen, wo ich einquartiert bin?“
Josh hatte sich nach einer Weile zwingen müssen, den Brunchtisch zu verlassen, da er sich sonst an den Köstlichkeiten der Kellys hoffnungslos überfressen hätte. Noch nie hatte er so gut – und so viel – gegessen, und er fürchtete, seine Jungs würden sich nach den nächsten zwei Wochen nicht mehr mit Sandwiches und Tiefkühlpizza zufriedengeben. Vielleicht sollte er Mama Kelly oder Brenna bitten, ihm das Kochen beizubringen.
„Ähm … das ist nicht für dich“, wich Nick aus und wurde vor Verlegenheit rot. „Aber ich habe dir was anderes mitgebracht.“ Er warf Josh einen Rasierapparat zu. „Du siehst nämlich schrecklich aus.“
Offenbar wollte Nick nicht, dass Josh so aussah wie sein Bruder, nachdem der von seiner Frau verlassen worden war. Josh rieb sich übers Kinn und erklärte: „Mein Rasierer ist spurlos verschwunden.“
„Das habe ich mir schon gedacht. Wie ich bereits zu Colleen sagte, ich bin ihrer Schwester zu großem Dank verpflichtet.“
„Weshalb?“
„Wenn sie dich geheiratet hätte, dann wärt ihr zwei jetzt in den Flitterwochen.“
Der Gedanke an Flitterwochen mit Molly erfüllte ihn mit Schrecken, nicht mit Begeisterung. Er war lieber dort, wo er jetzt war … bei Brenna. Oh Gott, Nick hatte recht. Er war tatsächlich verrückt.
Doch er war nicht der Einzige, der mit Furcht und Schrecken reagierte, denn nach einer kurzen Pause fuhr Nick schaudernd fort: „Und dann wären die Zwillinge jetzt bei mir.“
Josh stieß ihn spielerisch gegen die Schulter. „Hey, wie redest du über deine Patenkinder?“
„Ja, ich weiß, aber ich habe gerade erst die Klempnerrechnung abgestottert, nachdem sie mir beim letzten Besuch die Toilette hoffnungslos verstopft haben.“
„Ach, komm schon“, meinte Josh lachend und wechselte das Thema: „Und für wen soll das Essen sein, wenn nicht für mich?“ „Ich bleibe in Cloverville“, erwiderte Nick und ging achtlos über die Frage hinweg. „Was denn? Hast du im Park ein Zelt aufgebaut?“ Falls ja, würde er da nicht viel Schlaf bekommen, da die Zwillinge vom dortigen Spielplatz völlig begeistert waren. Sie hatten sogar schon Pop und Mama dazu überreden können, mit ihnen hinzugehen.
„Nein, Clayton lässt mich in seinem Gästezimmer übernachten.“
„Nick, du kannst diese Stadt doch gar nicht ausstehen“, hielt Josh ihm vor Augen. „Fahr wieder nach Hause. Mir geht es gut.“
„Ich bleibe in Cloverville, bis ich deine entflohene Braut gefunden habe“, beharrte Nick.
Josh seufzte schwer. „Das ist nicht nötig.“
„Ich bin dein Trauzeuge“ erklärte Nick. „Es gehört zu meinen Aufgaben, die entflohene Braut ausfindig zu machen.“
„Komisch, dass das nicht zu Brennas
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