JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
will!“ gesagt. Doch wäre sie auch glücklich gewesen?
„Du gibst mir also noch immer die Schuld an allem?“ Sie schüttelte den Kopf, sodass ihr seidiges Haar durch sein Gesicht strich und er den sanften Duft von Lilien einatmete.
„Du willst also behaupten, dass du Molly die Hochzeit nicht ausgeredet hast?“, fragte er herausfordernd.
„Würdest du mir denn glauben?“
Wer forderte nun wen heraus? „Abby …“
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und rückte noch näher an ihn heran. „Du solltest es nicht riskieren, mir zu vertrauen.“
„Abby …“
„Ich hab es getan.“
„Was?“ Ihre Lippen waren seinem Gesicht nun so nah, dass er vollkommen vergessen hatte, worüber sie eigentlich sprachen.
„Ich habe Molly überredet, zu verschwinden.“
Er hatte es sofort gewusst, als er in die leere Sakristei gekommen war. Selbst bevor er die Nachricht an dem Kleid gesehen hatte. Doch sein Zorn war auf unerklärliche Weise inzwischen verraucht.
Abby schien die Unterhaltung der anderen Fahrgäste überhaupt nicht wahrzunehmen. Sie konzentrierte sich ganz auf Clayton und wartete auf seinen Wutausbruch. Doch er lehnte sich in seinem Sitz zurück und legte entspannt seinen Arm auf die Rückenlehne.
„Du bist gar nicht wütend?“, fragte sie ungläubig. Sie selbst war es – und zwar auf sich. Denn sie musste sich eingestehen, dass ihr rasender Herzschlag und ihre geröteten Wangen eine Reaktion auf Claytons Nähe waren.
„Ich bin wütend“, sagte er mit rauer Stimme.
„Aber du benimmst dich nicht so.“
„Ich kann dir ja schlecht vor all diesen Zeugen den Kopf abreißen“, wisperte er in ihr Ohr. „Ich warte damit, bis wir allein sind.“
Abby hatte nicht vor, jemals mit Clayton McClintock allein zu sein. Nicht so sehr aus Angst um ihr Leben, sondern vielmehr aus Angst um ihr Herz. Sie durfte sich auf keinen Fall in Clayton verlieben. Ihre Liebe würde genauso unerwidert bleiben wie damals ihre Schwärmerei für ihn.
Als Abby in den überfüllten Gemeindesaal trat, begann ihr schlechtes Gewissen an ihr zu nagen. Clayton hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, um seiner Schwester eine unvergessliche Hochzeitsfeier auszurichten.
„Es ist wunderschön hier“, flüsterte Lara und sah sich bewundernd die weißen Blumen und die passenden Kerzen an, mit denen der Raum dekoriert war.
„Es sieht aus wie an Weihnachten“, sagte Buzz, der sich suchend nach einem Weihnachtsmann mit seinem Schlitten umsah.
Lara schüttelte den Kopf. „Nein, es ist wie am Valentinstag.“
Als der DJ die ankommenden Gäste sah, ließ er einen Trommelwirbel erklingen. „Und hier kommt die glückliche Hochzeitsgesellschaft! Ein herzliches Willkommen dem frischgebackenen Brautpaar Dr. und Mrs. Tow…“ In diesem Augenblick hatte Clayton ihn erreicht und ihm das Mikrofon aus der Hand genommen. Er flüsterte dem DJ etwas ins Ohr, und der junge Mann lief vor Verlegenheit rot an. Dann sprach Clayton ins Mikrofon. „Danke, dass ihr alle gekommen seid. Es hätte längst einmal wieder eine Party in Cloverville geben sollen. Wir brauchen keinen besonderen Grund, um mit unseren Freunden und Nachbarn zusammen zu feiern.“
„Ja, sonst gibt es immer nur Hochzeiten und Beerdigungen“, bemerkte Rory abfällig. „Andere Partys kennt man in dieser Stadt nicht.“
„Aber wir haben doch einen Grund!“, rief Mrs. McClintock und trat zu ihrem Sohn ans Mikrofon.„Abby ist zurück. Wir machen aus der Feier eine Willkommensparty für Abby und Lara Hamilton!“
Abby wurde warm ums Herz. Mrs. Mick war eine so herzensgute Person. Doch Clayton schien nicht sonderlich begeistert zu sein. Mit gerunzelter Stirn sah er seine Mutter an. Er hatte nichts dagegen, eine Party für die halbe Stadt zu bezahlen, doch der Gedanke an eine Willkommensfeier für Abby schien ihm nicht sonderlich gut zu gefallen.
Lara zog an Abbys Hand. Ihre Stimme zitterte vor Aufregung, als sie fragte: „Mommy, ist die Party wirklich für uns?“
„Ach, Liebling …“ Es kam nicht oft vor, dass sie Lara enttäuschen musste, denn das kleine Mädchen war sehr anspruchslos.
Doch Clayton rettete die Situation.
„Ja, die Party soll für Abby und Lara Hamilton sein“, stimmte er zu. Nach kurzem Zögern räusperte er sich und fügte hinzu: „Willkommen zu Hause in Cloverville.“
Wie konnte es sein, dass Mrs. McClintock mit nur einem Blick dafür sorgen konnte, dass ihr Sohn seine Meinung änderte? Abby würde es nur zu gern wissen.
Die Gäste wandten sich ihr
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