JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
da war und sie sicher sein konnte, dass es der Freundin gut ging. Genau wie Brenna und Colleen hatte Abby schon mehrmals versucht, die Freundin anzurufen, doch Molly hatte es anscheinend ernst gemeint, als sie erklärte, sie brauche Zeit, um ungestört nachzudenken.
„Wen soll Clayton für dich suchen?“, fragte sie ihre Tochter, während sie mit ihr zu ihrem Tisch ging. Obwohl Abby früher für ihr Leben gern Süßigkeiten und Kuchen gegessen hatte, galt ihre ganze Aufmerksamkeit jetzt dem Mann, der noch immer vor dem Kuchenbuffet kniete. Nein! Sie durfte sich nicht zu Clayton McClintock hingezogen fühlen! Es war schon schlimm genug, dass sie sich ihre Gefühle für ihn eingestehen musste.
„Clayton wird die Braut finden“, erklärte ihre Tochter.
Kein Wunder, dass er so bereitwillig seine Hilfe zugesagt hatte. Er wollte sicher dringend mit seiner Schwester reden. Ging es ihm darum, herauszufinden, ob mit Molly alles in Ordnung war? Oder hatte er vor, sie zu einer lieblosen Ehe zu überreden?
Wusste Clayton überhaupt, wie es sich anfühlte, jemanden zu lieben?
Gerade als Clayton einen Schluck aus seinem Glas nehmen wollte, erblickte er seinen kleinen Bruder, der ebenfalls einen Becher in der Hand hielt. Entschlossen ging er zu ihm hinüber.
„He!“, protestierte Rory, als Clayton ihm das Getränk aus der Hand nahm.
Clayton roch vorsichtig daran.
„Das … das ist nur Punsch“, behauptete Rory.
Clayton trank einen kleinen Schluck und verzog den Mund. „Seit wann hat alkoholfreier Punsch mehr als 80 Prozent? Vermutlich seitdem deine neuen Freunde, die Hendrix-Jungs, sich neben der Punschschale aufhalten.“
„Du meinst, es ist Alkohol darin?“, fragte Rory mit gespieltem Entsetzen. „Da ist Mrs. George oder dem Barkeeper wohl ein kleiner Fehler unterlaufen.“
Clayton schüttelte den Kopf und war froh, dass er die Hendrix-Brüder im Blick gehabt hatte. Was ziemlich schwierig gewesen war, denn Abbys knappes, rotes Kleid hatte immer wieder seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. „Diese Jungs sind kein guter Umgang für dich, Rory.“
„Sie sind meine Freunde.“
Die gleiche Begründung, die er vor acht Jahren von seinen Schwestern gehört hatte, als sie Abby wegen des Ausflugs zum Tätowieren verteidigt hatten.
„Du bist erst vierzehn. Du solltest nicht mit Typen herumhängen, die so viel älter sind als du.“
„Ich bin fast fünfzehn. Genauso alt wie Chad.“
„Aber Greg ist schon siebzehn.“ Alt genug, um viel zu schnell Auto zu fahren. Clayton hatte Rory bereits verboten, bei ihm einzusteigen. Doch er hatte ihm auch verboten, Alkohol zu trinken und zu rauchen. Genützt hatte es nichts. Er warf Rorys Becher in einen Mülleimer.
„He, was soll das? Du bist nicht mein Vater!“
Nein, das war er nicht. Und genau dort lag das Problem. Obwohl Rory seinen Vater am wenigsten gut gekannt hatte, vermisste er ihn am stärksten. Er schien es seinen älteren Geschwistern übel zu nehmen, dass sie so viel mehr Zeit mit dem Vater hatten verbringen können. Clayton konnte ihn gut verstehen. Und deshalb war er – genau wie seine Mutter – vermutlich nicht streng genug mit ihm gewesen. Rory war einer der Hauptgründe, weshalb Clayton nicht noch mehr Verantwortung in seinem Leben übernehmen wollte. Schließlich hatte er seinem Vater versprochen, für die Familie zu sorgen.
Jemand räusperte sich und trat zu ihnen. Es war Mr. Schipper, Claytons früherer und Rorys derzeitiger Englischlehrer. „He Jungs, eure Mutter sucht euch.“
Es war Clayton nicht entgangen, dass der ältere, weißhaarige Mann sich für seine Mutter interessierte. Natürlich wünschte er sich, dass seine Mom glücklich war, doch trotzdem war er sich nicht ganz sicher, wie er es finden sollte, wenn sie sich mit einem anderen Mann einließ.
Rory drehte sich wortlos um und ging zurück in die Halle.
Der Lehrer seufzte. „Ich habe keinen so schwierigen Schüler mehr gehabt seit …“
„Abby Hamilton?“
„Eigentlich wollte ich Greg Hendrix sagen. Aber Abby war auch eine Herausforderung“, antwortete Mr. Schipper. „Aber im Grunde war sie kein schlechtes Kind.“
Im Gegensatz zu Rory? Es war klug von Ellen gewesen, mit Clayton Schluss zu machen. Er würde niemals Zeit für sein Privatleben haben.
„Es tut mir leid, dass ich die Braut nicht gefunden habe“, sagte Clayton, als er Lara auf den Arm nahm. Schwungvoll wirbelte er sie über die Tanzfläche.
Sie kicherte. „Ist schon in Ordnung.“
Dunkelrot lackierte
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