JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Gegensatz zu dir früher.“
Er hatte recht. Abby war als Kind eher so gewesen wie die hyperaktiven, anstrengenden Zwillinge des Bräutigams. „Ich bin sehr dankbar für sie.“
„Sie hat mich vorhin etwas gefragt.“
Abbys Herz klopfte heftig. Sie hatte die Unterhaltung mitgehört, war jedoch zu entsetzt gewesen, um rechtzeitig einzuschreiten. „Ich weiß. Danke, dass du so taktvoll warst.“
„Sie hat mich ziemlich überrumpelt. Weiß sie wirklich nicht, wer ihr Vater ist?“ Er sah sie fragend an. Glaubte er etwa, dass auch Abby es nicht so genau wusste?
„Ich war noch nie verliebt“, erinnerte sie ihn an ihre Unterhaltung vom Abend zuvor. „Aber ich schlafe auch nicht wahllos mit jedem Mann, der mir über den Weg läuft.“
„Du wählst also aus?“
Wütend versuchte sie, ihn wegzustoßen, doch mit seiner Hand auf ihrem Rücken hielt er sie an sich gedrückt.
„Ich wollte dich nur ärgern, Abby“, beschwichtigte er sie und strich sanft mit seiner Hand über ihren Rücken. „Entspann dich.“
Abby bezweifelte, dass sie sich jemals entspannen würde, solange sie in seinen Armen lag. Seine Wärme drang in jede Faser ihres Körpers und ließ ihre Haut kribbeln.
„Wer ist jetzt hier verklemmt?“, neckte er sie.
Er war nicht der Erste, der sie für prüde hielt. Sie war nie leicht zu haben gewesen. „Ich spreche nicht so gern über mein Privatleben.“
Das hatte die Stadtbewohner allerdings nicht davon abgehalten, sie ungeniert auszufragen. Abby hatte sich wacker geschlagen und nur die Informationen preisgegeben, die sie mit ihnen teilen wollte. Im Wesentlichen hatte sie von ihrer Arbeit gesprochen. Von ihrer kleinen, überaus erfolgreichen Personalvermittlung. Doch aus irgendeinem Grund wollte sie Clayton gern von ihrem persönlichen Leben erzählen. Sie wollte ihm klarmachen, dass sie nicht mehr das chaotische, unkontrollierte Mädchen von damals war.
„In einer Kleinstadt gibt es keine Geheimnisse“, erklärte Clayton.
„Ich weiß.“ Genau das war der Grund dafür gewesen, dass Abby niemals wieder zurückkommen wollte.
Doch der Klatsch hatte auch sein Gutes. Sie wusste nun genau über Claytons Werdegang Bescheid. Brühwarm hatte man ihr erzählt, dass er nicht nur die Firma seines Vaters übernommen, sondern sie auch noch beträchtlich erweitert hatte. Auch die anderen Pflichten von Mr. McClintock senior hatte er übernommen: Er war Stadtrat, Vorsitzender des Rotary Clubs und Leiter des Fördervereins für die Schule. Kein Wunder, dass er keine Zeit dazu hatte, sich zu verlieben.
„Ich werde nicht lange bleiben.“
„Fährst du schon morgen heim?“, fragte er zögernd.
Es wunderte Abby, dass er nicht hoffnungsvoller klang. Fast tat es ihr leid, dass sie ihn enttäuschen musste. „Ich werde wohl etwas länger bleiben, als ich ursprünglich geplant hatte.“ „Du willst bleiben, bis Molly wieder da ist? Um sicherzugehen, dass es ihr gut geht?“
Sie nickte und wartete darauf, dass er sie nach dem Inhalt von Mollys Nachricht fragen würde.
Doch seine nächste Frage überraschte sie. „Wirst du Laras Frage jemals beantworten?“
„Über ihren Vater?“ Abby verkrampfte sich. „Ich weiß es nicht. Soll ich ihr etwa sagen, dass ihr Vater sie nicht haben wollte?“ Wenn sie wieder einmal betrunken gewesen waren, hatten Abbys Eltern ihr diese vernichtende Wahrheit oft genug an den Kopf geworfen. Hilflos hatte sie sich damals gefragt, was sie denn dafür konnte, geboren worden zu sein. Sie war schließlich nicht auf die Welt gekommen, um das Leben ihrer Eltern zu ruinieren. Und dennoch hatten sie ihr immer wieder diesen Vorwurf gemacht. Niemals würde sie es zulassen, dass Lara sich genauso fühlte.
Clayton nahm sie in den Arm. „Hat er das wirklich gesagt?“
„Er gab mir Geld“, erwiderte Abby mit erstickter Stimme. Sie konnte es nicht aussprechen, wofür er ihr das Geld gegeben hatte. Nicht einmal daran denken wollte sie.
„Oh Abby.“ Clayton zog sie an sich. Sein Gesicht war ihrem jetzt so nah, dass nur noch wenige Millimeter ihre Lippen voneinander trennten.
Abby holte tiel Luft. „Ist schon in Ordnung. Er ist der Verlierer.“
„Allerdings!“ Der Idiot hatte Abby und Lara verloren. Clayton kam sich ebenfalls wie ein Idiot vor. Fast hätte er gerade Abby Hamilton geküsst. Was war nur los mit ihm?
„Wie kann man sich nur so vor seiner Verantwortung drücken?“ Obwohl er manchmal davon träumte, alles hinter sich zu lassen, war es für Clayton undenkbar, sich
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