JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Fingernägel tippten auf seine Schulter. „Ich möchte abklatschen.“
Doch als Clayton sich umdrehte, um die Tanzfläche zu verlassen, hielt Abby ihn am Ärmel fest. „Warte einen Augenblick.“
Ohne auf ihr teures Satinkleid zu achten, kniete sie sich vor ihre Tochter und gab Lara einen Kuss auf die Wange. „Mrs. Mick wird dich jetzt nach Hause bringen, mein Liebling. Es ist schon spät. Ich komme gleich nach und decke dich zu.“
„Kann Clayton mich nicht zudecken?“
„Er wohnt nicht bei Mrs. Mick.“
Doch selbst wenn er auch dort leben würde, zweifelte Clayton stark daran, dass Abby ihm erlauben würde, ihre Tochter ins Bett zu bringen. Sie ging sicher davon aus, dass er zu Lara genauso gemein sein würde, wie er es zu Abby gewesen war.
Er kauerte sich neben Lara auf den Boden. „Gute Nacht, Lara. Du warst ein wunderschönes Blumenmädchen.“
Die Kleine schlang ihre Arme um Claytons Hals und drückte ihn an sich. Ein wenig verlegen über ihre offen bekundete Zuneigung, tätschelte Clayton ihren Rücken. Sie war so klein und zierlich. Genau wie ihre Mutter. Wie selbstverständlich drückte Lara ihm einen Kuss auf die Wange.
„Danke, Clayton“, sagte sie.
Für den Tanz? Oder für die Suche nach dem Brautpüppchen? Sie gab keine weitere Erklärung ab, sondern ging über die Tanzfläche zu Claytons Mutter. Als sie ihm von weitem noch einmal zuwinkte, strahlte seine Mutter erst ihn und dann Lara an.
„Oh nein!“, murmelte er entsetzt. Seine Mutter hatte sich verliebt. In der nächsten Zeit würde sie zweifellos wieder ständig davon reden, wie wunderbar es wäre, wenn sie endlich ein Enkelkind hätte. Und zwar genau dieses Enkelkind. Es war offensichtlich, dass Mary McClintock ihn mit Abby Hamilton verkuppeln wollte.
Abby trat dicht an ihn heran und ergriff seine Hände. Sein Körper zuckte zusammen. „Was zum …“
„Ich habe meine Tochter abgeklatscht, damit ich mit dir tanzen kann, Clayton“, erklärte Abby und lächelte ihn an. Natürlich mochte sie ihn im Grunde nicht. Doch sie wollte sich dafür bedanken, dass er so nett zu Lara gewesen war.
Clayton starrte sie an, und seine Augen verdunkelten sich. Dann schlossen seine Finger sich um ihre Hand, und seine andere Hand glitt über ihren Rücken. Abbys Lächeln erstarb. Sie machte sich steif, um nicht mit seinem Körper zu verschmelzen.
Sie musste wahnsinnig gewesen sein, zu denken, es sei eine gute Idee, mit Clayton McClintock zu tanzen. Endlich war das Lied zu Ende, und Abby entspannte sich etwas. Doch Clayton ließ sie nicht los. Er hielt sie einfach weiter fest – mitten auf der Tanzfläche. Noch ehe sie sich aus seinen Armen befreien konnte, hatte das nächste Lied angefangen. Ein langsames, romantisches Stück.
Mit seiner Hand auf ihrem Rücken drückte Clayton sie sanft an sich. Abby spürte, wie ihre Brüste seinen festen Oberkörper berührten und ihre Hüften und Oberschenkel sich gegen ihn pressten. Sie schluckte mühsam.
„Was für ein Tag …“, flüsterte Clayton in ihr Haar, wobei sie seinen warmen Atem spüren konnte.
Plötzlich fühlte Abby sich furchtbar erschöpft. Die letzten Tage waren unglaublich anstrengend gewesen. Sie hatte ihr Apartment in Chicago aufgelöst, war den weiten Weg nach Cloverville gereist und hatte dann diese aufreibenden Gespräche mit Molly geführt. Müde ließ sie ihren Kopf an Claytons Schulter sinken und atmete seinen markanten Duft nach Zitrone und Moschus ein. „Ich hoffe, dass es Molly gut geht.“
„Ich auch.“
„Dann willst du ihr also gar nicht mehr den Hals umdrehen?“, fragte sie überrascht.
„Das hatte ich nie vor.“
„Stattdessen hegst du Mordgedanken gegen mich?“
„Nein, jetzt nicht mehr.“
„Du meinst, du hast dich schon genug an mir gerächt, indem du mich zum Ehrengast dieser bizarren Veranstaltung gemacht hast?“ Als daraufhin ein jungenhaftes Grinsen über sein Gesicht huschte, zitterten Abbys Knie.
„Ja, Abby Hamilton, der Ehrengast des Jahres.“
„Wohl eher der unerwünschteste Gast des Jahres“, knurrte sie voller Bitterkeit.
Aus irgendeinem Grund schienen die Stadtbewohner viel eher bereit zu sein, Abbys Vergangenheit ruhen zu lassen, als sie selbst es konnte.
„Ich habe dich nicht um einen Tanz gebeten, um mit dir zu streiten“, wechselte sie das Thema. „Eigentlich wollte ich mich bei dir dafür bedanken, dass du so nett zu Lara warst.“
„Sie ist ein süßes Kind.“
„Ja, das ist sie“, entgegnete Abby stolz.
„Ganz im
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