JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Abby Hamilton herum.
„Vielleicht habe ich mir doch den Kopf verletzt“, murmelte er und strich sich über sein Haar. Er wagte es nicht, sie anzusehen.
„Und gestern Abend? Welche Entschuldigung hast du dafür, dass du mich da geküsst hast?“, fragte Abby.
In Claytons Kopf klingelten die Alarmglocken, doch er beschloss, sie zu ignorieren. „Zu viel Champagner.“
„Du musst also entweder betrunken sein oder eine Gehirnerschütterung haben, um mich küssen zu wollen?“, fragte sie, und ihre Augen blitzten vor Wut. „Vielen Dank für das Kompliment.“
„Abby …“
„Versuch jetzt bloß nicht, dich herauszureden!“
„Du bist wunderschön“, sagte er. „Das weißt du doch, oder?“
Doch Abby wusste genau, dass äußere Schönheit Clayton nie viel bedeutet hatte. „Du denkst immer noch, dass ich nur ein hübsches Püppchen bin, nicht wahr? Oder sogar, dass ich blöd bin. Du denkst, ich bin nicht klug genug für dich.“ Mit einem Mal waren alle Unsicherheiten, die sie in ihrer Kindheit verspürt hatte, wieder da. Anstelle von Leidenschaft und Verlangen spürte sie jetzt nur noch eine unbändige Wut. Sie musste diese Stadt verlassen. Sofort. Sie durfte nicht länger in der Nähe dieses Mannes bleiben.
„Abby …“
„Weil ich damals hinausgeworfen wurde, denkst du, dass ich niemals einen Schulabschluss gemacht habe“, warf sie ihm vor. „Aber das habe ich. Ich war sogar auf dem College und habe Betriebswirtschaftskurse belegt.“
„Das ist großartig“, lobte er sie.
Vielleicht hatte er es ernst gemeint, doch Abby glaubte, einen herablassenden Ton aus seinen Worten herauszuhören.
„Ich weiß, dass du es in der Schule nicht leicht gehabt hast“, fuhr er fort.
„Ich habe keinen Uniabschluss“, gab Abby zu. „Ich hatte dazu keine Zeit.“ Denn erst hatte ihr Unternehmen ihre ganze Kraft gefordert und dann ihre Tochter.
„Und wahrscheinlich hast du das Interesse verloren, bevor der Kurs zu Ende war“, vermutete Clayton. „Es ist dir ja schon immer schwergefallen, bei der Stange zu bleiben. Deshalb bist du auch so oft umgezogen und hast die verschiedensten Gelegenheitsjobs angenommen.“
„Gelegenheitsjobs angenommen?“ Abby hatte schon vermutet, dass er nichts von ihrem Unternehmen wusste. Nun hatte sie den Beweis. „Du denkst, ich schlage mich mit Gelegenheitsjobs durch?“
„Abby, das ist doch keine Schande. Du schaffst es, dich und Lara durchzubringen. Das ist großartig. Du konntest schon immer hart arbeiten, wenn es sein musste.“
„Wow, das hat sicher wehgetan, oder?“, fragte sie sarkastisch. „Ich meine, etwas Nettes über mich zu sagen.“
„Abby …“
„Du hast also von ‚Kollegen nach Maß‘ gehört und wie selbstverständlich angenommen, dass ich für das Unternehmen arbeite?“
Er kniff seine Augen zusammen, als er ihrem vernichtenden Blick begegnete.
„Tja, du weißt ja, wie es mit Annahmen und voreiligen Schlüssen ist. Ich bin die Besitzerin des Unternehmens, Clayton. Ich habe es nicht geerbt oder durch einen Trick übernommen, sondern ich habe es ganz alleine aufgebaut.“ Und sie fand, dass sie allen Grund hatte, auf ihren Erfolg stolz zu sein. „Ich bin nicht mehr das kleine, dumme Mädchen, das von der Schule verwiesen wurde.“
„Ich habe niemals behauptet, dass du dumm bist!“, protestierte Clayton.
„Doch, das hast du. Vor acht Jahren“, erinnerte sie ihn.
Dumm war noch eines der netteren Wörter gewesen, die er ihr nach dem Debakel mit dem Colonel an den Kopf geworfen hatte.
„Du wirfst mir immer vor, ich würde die Vergangenheit nicht ruhen lassen“, sagte Clayton. „Aber anscheinend bin ich da nicht der Einzige.“
„Nein, das bist du nicht. Und genau aus diesem Grund kann ich nicht bleiben.“ Molly hatte zu viel von ihr verlangt.
Als sie sich zur Tür wandte, versuchte er nicht, sie aufzuhalten. Und auch als sie direkt an ihm vorbeiging, griff er nicht nach ihrem Arm. Er ließ sie einfach gehen. Genau wie damals. Mit einem lauten Knall schloss Abby die Tür hinter sich. Sie war furchtbar wütend darüber, dass Clayton eine solche Anziehungskraft auf sie ausübte.
Es war sinnlos, etwas für Clayton McClintock zu empfinden, denn auch wenn er sie vielleicht begehrte – respektieren würde er sie nie.
„Ich wünschte, du würdest in Cloverville bleiben.“
Mit Tränen in den Augen beobachtete Mrs. McClintock, wie Abby Kleidung zusammenfaltete und in den Koffern verstaute. „Du solltest wirklich
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