JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Testosteronspiegel wie eine Flagge vor sich her getragen.
„Tu nicht so, als hättest du nicht schon öfter einen Kerl entmannt“, grummelte er.
Diesmal lachte Abby lauthals. „Du hast recht. Aber normalerweise warte ich damit bis nach dem ersten Date.“
Ein leises Lachen bahnte sich seinen Weg durch Claytons Kehle. Doch dann krümmte er sich wieder vor Schmerz. „Bitte bring mich nicht zum Lachen!“
Ihre Haut fing an zu kribbeln, und sie sah ihn fragend an. Ihre Gesichter waren sich so nah, dass Abby seinen Atem spüren konnte. Sie musste unweigerlich an den vergangenen Abend denken. An den Kuss, den er ihr mitten auf der Tanzfläche gegeben hatte. Sie schloss ihre Augen und gab sich einige Sekunden lang der Erinnerung hin.
Als sie über die erste Stufe stolperte, öffnete sie ihre Augen wieder. Nun war es Clayton, der sie stützte.
„Es scheint dir ja wieder gut zu gehen“, stellte Abby fest. In seinen ausgewaschenen Jeans und dem T-Shirt, unter dem sich jeder einzelne Muskel seines schlanken, muskulösen Körpers abzeichnete, sah er sogar deutlich zu gut aus.
„Ich sollte jetzt gehen.“
Seine Hand schloss sich um ihren Arm, und er streichelte sanft über ihre nackte Haut. „Komm einen Moment mit herein. Wir müssen uns unterhalten.“
„Mach dir keine Sorgen“, beruhigte sie ihn, während er sie in seine Wohnung schob. „Ich weiß, dass es nichts zu bedeuten hatte.“
„Was hatte nichts zu bedeuten?“, fragte er und schloss die Tür hinter sich. Sie standen in seiner sonnendurchfluteten Küche.
Abby blickte sich um und betrachtete beeindruckt die antiken Schränke. Der Fußboden war ebenfalls aus dunklem, poliertem Holz, während die Wände unverputzt aus roten Backsteinziegeln gemauert waren. Sie griff nach einem Geschirrhandtuch und ging zum Eisschrank, um es mit Eiswürfeln zu füllen.
„Abby!“ Clayton versuchte, die Eiswürfelmaschine zu übertönen. „Was hatte nichts zu bedeuten?“
Abby kam zu ihm herüber. „Na, letzte Nacht. Der Kuss.“ Sie wollte ihre selbstgemachte Kühlkompresse gerade an seinen Unterkörper drücken, als er nach ihrer Hand griff.
„Was genau hast du vor? Du willst mir doch nicht zwischen die Beine greifen?“
„Du bist so unglaublich prüde, Clayton“, neckte Abby ihn und zog sein T-Shirt hoch. Als sie die Verletzung auf seinem Bauch sah, pfiff sie anerkennend.
Clayton blickte an sich herunter und erkannte, dass sie mit ihrem Ellenbogen fast genauso viel Schaden angerichtet hatte wie mit ihrem Knie. „Ist nicht so schlimm. Es hat nichts zu bedeuten“, versicherte er. Nichts zu bedeuten. Genau wie der Kuss letzte Nacht.
Sie presste trotzdem das eisgefüllte Handtuch auf seinen Bauch.
„Ich brauche kein Eis“, japste er, als die Kälte seine Haut durchdrang. „Es geht mir gut. Wirklich!“
„Hm.“
„Abby?“ Doch sie hörte ihn nicht. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf seinen nackten Oberkörper gerichtet. Anscheinend war sie doch nicht so desinteressiert an ihm, wie sie ihm weismachen wollte. Er nahm ihr den Eisbeutel aus der Hand und warf ihn in die Spüle. „Ich brauche kein Eis“, wiederholte er.
„Lara mag auch keine kalten Kompressen“, murmelte Abby.
„Und was machst du, damit sie sich besser fühlt?“
„Ich küsse …“ Ihr Gesicht lief rot an, und sie blickte Clayton in die Augen.
Claytons Körper reagierte umgehend. Vergessen waren die Schmerzen, die sie ihm zugefügt hatte, und ein unbändiges Verlangen nach ihr durchströmte ihn. Sie hatte ihn nicht umgebracht, doch wenn er sich auf sie einließ, würde er vermutlich schon bald wünschen, sie hätte es getan. Er konnte die Art von Unruhe, die sie in sein Leben bringen würde, beim besten Willen nicht gebrauchen. Trotzdem konnte er es nicht lassen, sie herauszufordern. „Tja, dann steht mir wohl auch ein solcher Kuss zu.“
Sie riss ihre Augen auf. „Clayton!“
„Na, es bedeutet doch nichts, wenn du mich küsst …“
„Gestern Abend …“, stotterte sie, „es lag nur an der Hochzeit.“
„Es gab doch gar keine Hochzeit. Und ich habe noch nicht vergessen, dass du an diesem Desaster maßgeblich beteiligt warst.“
„Möchtest du wirklich, dass Molly einen Mann heiratet, den sie gar nicht liebt?“
„Ich will einfach nur mit meiner Schwester reden. Ich muss wissen, ob du der Grund für ihre überstürzte Reaktion warst. Ob du ihr etwas ausgeredet hast, das sie eigentlich längst entschieden hatte.“
„Clayton!“ Wie hatte sie nur annehmen
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