JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
schließt.“
„Ja, natürlich“, unterbrach sie ihn. „Ich muss meine Kinder nicht um Erlaubnis fragen, wenn ich mich mit jemandem treffen will.“
„Wollten wir uns nicht über Rory unterhalten?“, wechselte Clayton das Thema. „Was schlägst du vor?“
„Ich hatte an die Militärakademie gedacht.“
Schockiert sah Clayton sie an.
„Aber dann hatte Abby ein langes Gespräch mit ihm.“
„Wie bitte?“Verlor er jetzt auch noch die Kontrolle über seinen kleinen Bruder? Wieso mischte Abby Hamilton sich in seine Familienangelegenheiten ein?
„Und Rory hat sich entschuldigt.“
Clayton lachte bitter. „Na komm schon, Mom. Rory hat dich schon immer um den Finger gewickelt.“
Sie schüttelte den Kopf. „Er hat es ernst gemeint. Er hat mir versprochen, ab jetzt nicht mehr mit den schrecklichen Hendrix-Brüdern herumzulungern.“
Clayton wollte etwas erwidern, entschloss sich dann aber, den Mund zu halten. „Du lässt ihn also noch einmal davonkommen?“
Sie nickte. „Ja, bis er das nächste Mal Unsinn macht.“
„Und dann geht es auf die Militärschule?“
„Zumindest denkt er das“, sagte sie lächelnd. Dann rief sie nach dem Teenager. Überraschenderweise tauchte er sofort in der Küche auf, Lara noch immer auf dem Rücken. „Wenn du wartest, bis Abby fertig ist, dann können wir alle zusammen in die Stadt gehen. Lara, hättest du gern ein Eis?“
„Oh ja, sehr gerne“, antwortete das kleine Mädchen in vollendeter Höflichkeit.
„Kommst du auch mit, Clayton?“
„Um Eis zu essen?“
„Ja.“
„Warum bist du eigentlich vorbeigekommen?“, fragte Rory und sah seinen Bruder prüfend an.
Wenn Clayton ehrlich war, wusste er auch nicht genau, weshalb er zum Haus seiner Mutter gefahren war. Es hatte ihn einfach magisch angezogen. Abby hatte ihn angezogen. Er verspürte das Bedürfnis, sich nochmals bei ihr dafür zu entschuldigen, dass er so voreingenommen gewesen war.
„Magst du etwa kein Eis?“, fragte Lara ihn ungläubig.
„Doch, ich mag Eis“, gab Clayton zu. Seitdem er Abby geküsst hatte, war sein Hunger auf Süßes immer stärker geworden.
„Ich schätze, er ist hier, weil er mit deiner Mama sprechen wollte“, zog seine Mutter ihn auf.
Clayton war das gefährliche Glitzern in den Augen seiner Mutter, der Kupplerin, nicht entgangen. „Nein. Absolut nicht.“
Lara tätschelte seine Wange, damit er ihr wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. „Magst du meine Mommy nicht?“
Noch vor kurzer Zeit hätte er keine Rücksicht auf die Gefühle eines kleinen Mädchens genommen und mit einem brüsken ‚Nein‘ geantwortet. Doch inzwischen hatte er Abby kennengelernt – nicht die rebellische junge Dame, sondern die erwachsene Frau – und er wusste, dass er diese Frage im Augenblick nicht beantworten konnte.
Seine Mutter, die ihn genauso aufmerksam betrachtete wie Lara, lächelte milde. „Ich bin mir sicher, dass er deine Mutter sehr gern hat, mein Schatz.“
Lara lehnte sich an Claytons Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Gut. Denn ich mag dich sehr, Clayton.“ Sie hätte es nicht zugegeben, wenn er ihre Mutter nicht gemocht hätte. Ein kluges und loyales Kind. Allmählich verstand Clayton, wie es Abby gelungen war, aus ihrer Tochter einen so wundervollen Menschen zu machen. Das kleine Mädchen hatte nicht nur sein Aussehen von ihrer Mutter geerbt.
„Ich hab dich auch gern, meine Kleine“, versicherte er.
„So“, unterbrach seine Mutter sie und nahm Lara an die Hand. „Wir gehen vor unserem Ausflug in die Stadt noch ins Bad. Clayton, warum siehst du nicht im Arbeitszimmer nach, ob Abby fertig ist?“
„Sehr subtil“, murmelte Clayton, als er seiner Mutter und Lara nachsah.
„Du brauchst keine Angst zu haben, dass Mom dich mit Abby verkuppeln könnte“, bemerkte Rory. „Jeder hier weiß, dass Abby viel zu cool für dich ist.“ Rorys Augen leuchteten. „Mal ganz zu schweigen davon, dass sie viel zu heiß für dich ist.“
Zum ersten Mal seit langer Zeit diskutierte Clayton nicht mit seinem Bruder. Ganz offensichtlich hatte Abby einen tiefen Eindruck in Rorys Hormonhaushalt hinterlassen. „He, ich war schon oft mit heißen Frauen zusammen!“
Rory schnaubte. „Träum weiter. Deine Freundinnen sind doch immer alte Schachteln.“
„Alt?“
„Na klar. Wie du eben.“ Angewidert verzog Rory das Gesicht. „Und sterbenslangweilig.“
„Vernünftig“, korrigierte Clayton ihn. Das war eins seiner wichtigsten Auswahlkriterien. Er
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