JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
großem Druck gestanden hast, Clayton. Dein Vater lag im Sterben, und ich wollte die Lage nicht noch verschärfen.“
„Und so hast du die Schuld auf dich genommen.“ Wieso war ihm niemals aufgefallen, was für eine wundervolle Freundin sie war?
„In dem Fall war ich unschuldig, doch ich habe viele andere Dinge getan, die ich heute bedaure.“ Sofort bemerkte sie, dass sie sich missverständlich ausgedrückt hatte. „Damit meine ich natürlich nicht Lara. Diese Entscheidung war die beste meines Lebens.“
Mit Unbehagen erinnerte Clayton sich an Abbys Reaktion, als er Lara vor einigen Tagen als Fehler bezeichnet hatte. „Ich weiß.“
„Wirklich, Clayton? Verstehst du, was meine Tochter mir bedeutet?“
Er wollte nicht noch mehr Verantwortung übernehmen, doch er konnte Laras Gesicht, das ihn vertrauensvoll anstrahlte, nicht aus seinem Kopf verbannen. „Ja, das weiß ich.“
„Sie möchte in Cloverville bleiben.“
„Dann bleib.“
„Auch wenn ich Colleens Geheimnis für mich behalten habe, bin ich dennoch ein eigennütziger Mensch, Clayton.“ Sie pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Für meine Tochter wäre es wunderbar, hier aufzuwachsen. Aber was habe ich davon, in Cloverville zu bleiben?“
Als er einen Schritt auf sie zukam, sah Abby ihn erwartungsvoll an. Doch anstatt sie in den Arm zu nehmen, zog er ihr einen Stuhl heran. „Setz dich.“
„Glaubst du im Ernst, ein romantisches Essen kann meine Meinung ändern? Ich bin ein sehr praktisch denkender Mensch, Clayton.“
„Das weiß ich doch. Und deshalb ist das hier der erste Gang.“ Er hob den Deckel von einer Servierplatte. Ein Blatt Papier kam zum Vorschein.
„Was ist das?““
„Ein Mietvertrag. Ich habe ihn schon unterschrieben. Nur deine Unterschrift fehlt noch.“ Er gab ihr einen Füllfederhalter.“
Ihre Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln. „Ich unterschreibe niemals etwas, ohne es gelesen zu haben.“
„Natürlich.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete sie, während sie jeden einzelnen Satz des Vertrags genau studierte.
Schließlich sah sie ihn erstaunt an. „Der Vertrag ist unbefristet.“
Als er beschlossen hatte, das Risiko Abby Hamilton einzugehen, war ihm klar gewesen, dass er ihre Bedingungen annehmen musste. „Die Räume gehören dir, solange du sie haben möchtest.“
Misstrauisch sah sie ihn an. „Wer kann dann diesen Vertrag kündigen? Ich oder du?“
Clayton versuchte, einen unbekümmerten Eindruck zu machen. „Nur du. Ich will ihn nicht beenden.“
Das Papier raschelte, als Abby den Vertrag zur Seite legte. „Aber was willst du, Clayton?“
„Ich möchte, dass du meine Entschuldigung annimmst.“ Er schluckte mühsam. „Es tut mir wirklich schrecklich leid, wie ich dich behandelt habe, Abby.“
„Bedauerst du es, dass du mich geküsst hast?“
„Abby …“
„Denn wenn es so ist, wird dir das hier überhaupt nicht gefallen.“ Sie stand auf, ging um den Tisch herum zu seinem Stuhl und zog Clayton hoch. Dann legte sie ihm ihre Arme um den Hals, stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn. Ihre Lippen, so weich und warm wie er sie in Erinnerung hatte, schmeckten genauso köstlich wie der Kuchen, den er in Kellys Bäckerei als Dessert gekauft hatte.
Mit einem leisen Stöhnen trat Clayton einen Schritt zurück. „Ich bedaure viele Dinge“, gab er zu, „doch ganz sicher nicht, dass ich dich geküsst habe. Ich hätte es mein Leben lang bedauert, wenn du abgereist wärst.“
„Ich werde bleiben.“
Er hatte das Gefühl, dass sie damit nicht nur die Stadt meinte. „Abby …“
„Psst, Clayton“, sagte sie und legte ihm einen Finger über die Lippen. „Sag jetzt nichts, was diesen Augenblick verderben könnte.“
Zärtlich streichelte er mit seinen Fingerspitzen ihre Schultern. „Ich würde diesen Augenblick niemals verderben.“
„Dann halt jetzt die Klappe und küss mich endlich!“
Er lachte und zog sie an sich. Während der ganzen acht Jahre, die Abby nicht in Cloverville gewesen war, hatte er nicht so viel gelacht, wie in den letzten Tagen.
Abby sah Clayton aufmerksam an. Er sah so glücklich aus, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte. Sie konnte Cloverville nicht verlassen.
Denn sie konnte Clayton nicht verlassen.
Er hielt sie fest an sich gedrückt und lehnte seine Stirn an ihre. „Wie konnte ich nur jemals daran zweifeln, dass du hier der Boss bist.“
„Besser der Boss als der Störenfried.“
„Unruhestifterin“,
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