JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
hat. Sie ist keine Gefahr für die Jungen.“
„Aber die Jungs sind womöglich eine Gefahr für sie, so wild, wie sie sind.“
„Es ist sehr mutig von dir, ganz allein mit ihnen in den Park zu gehen“, bemerkte sie, während sie das Bilderbuch und die übrig gebliebenen Kekse in den Rucksack packte.
Er lachte. „Eher dumm als mutig. Ich weiß gar nicht, wie ich mir einbilden konnte, dass ich zwei volle Wochen allein mit ihnen fertig geworden wäre.“
„Wie bitte?“
„Ich sollte während Joshs Hochzeitsreise auf sie aufpassen.
Also schulde ich deiner Schwester eigentlich ein dickes Dankeschön, weil sie mich davor bewahrt hat.“
Betroffen senkte sie den Blick.
Seine Hoffnung wuchs, dass sie ihm doch noch verriet, wo Molly steckte. Er hätte sie unumwunden fragen können, aber er vermutete, dass er bei Colleen mit Finesse mehr erreichte. „Aber da ich ihr momentan nicht danken kann, danke ich erst einmal dir. Wenn du mich heute Nachmittag wieder hier triffst, entschädige ich dich für die Kekse und die Lektüre.“
Sie wollte nichts von Nick. Sie traute ihm nicht. Sein Interesse an ihr konnte nicht echt sein. Aber es schmeichelte ihr, dass er sie wiedersehen wollte. Entschieden rief sie sich in Erinnerung, was beim letzten Mal passiert war, als sie auf Schmeicheleien hereingefallen war. Sie war verletzt und gedemütigt worden und hatte etwas verschenkt, das sie nicht zurückbekommen konnte. Ihre Unschuld. Sie fürchtete, dass Nick ihr mehr stehlen konnte. Ihr Herz. Sie stand auf und drehte sich zu den Zwillingen um. „Der Junge hat sich schnell erholt.“
Nick seufzte übertrieben enttäuscht und erhob sich ebenfalls. „Das sieht ganz so aus.“
„Wie heißt er eigentlich?“
„Buzz.“
„Das weiß ich. Wie heißt er wirklich?“
„Nicholas James. Und T. J. heißt Thomas Joshua.“ Er trat so dicht hinter sie, dass er beinahe ihren Rücken berührte. „Thomas für meinen und Joshua für Joshs Vater.“
Sie trat einen Schritt vor, aus dem Wirkungskreis seiner Körperwärme. „Du und Josh steht euch wohl sehr nahe.“
Er folgte ihr. „Ja.“
„Du würdest alles für ihn tun, oder?“ Deswegen bombardierte er sie mit seinem Charme. Deswegen schenkte er ihr nach all den Jahren neuerdings Beachtung. Insgeheim hatte sie sich sehr oft ausgemalt, wie ihm endlich die Augen aufgingen und er ihr gestand, dass er ihrer Schönheit nicht widerstehen konnte und sie unbedingt für sich gewinnen wollte.
Nun zwang Colleen sich, diese Fantasien zu vergessen und sich auf den wahren Grund für sein plötzliches Interesse zu konzentrieren. „Ihr seid so gut befreundet, dass du seinetwegen sogar in Cloverville bleibst.“
„Vielleicht bleibe ich nicht wegen Josh.“ Er legte ihr eine Hand auf die Taille. Ihr Shirt war hochgerutscht, ihre nackte Haut warm unter seinen Fingern.
„Meinetwegen bleibst du aber auch nicht.“ Sie hatte ihm nichts zu bieten und war nicht bereit, ihre Schwester zu verraten.
Er beugte sich so nahe zu ihr, dass sein Atem ihren Nacken streifte. „Aus meiner Sicht bist du die einzige Attraktion in Cloverville.“
Sie erschauerte unwillkürlich unter seiner Berührung und wünschte, dieses zwingende Gefühl zwischen ihnen wäre tatsächlich nicht mehr als bloße Anziehungskraft. „Ich bin keine Attraktion.“
„Für mich schon.“ Er zog sie näher an sich, bis sie seinen straffen warmen Körper im Rücken spürte.
Sie drehte sich in seinen Armen um und sah eine Ader an seinem Hals pochen. „Lass das“, protestierte sie matt.
„Ich wäre so gern mit dir allein.“ Er presste ihre Hüften für einen Moment an sich, schob sie dann widerstrebend fort. „Komm um zwei Uhr wieder“, drängte er mit rauer Stimme. „Ich bringe einen Picknickkorb mit.“
Sie antwortete nicht, aber er ging mit selbstbewusstem Schritt davon, als hätte sie eingewilligt. War er jemals von einer Frau abgewiesen worden?
Colleen bezweifelte es. Sie beobachtete, wie er beide Jungen bei der Hand nahm und den Park verließ. Buzz und T. J. drehten sich zu ihr um und winkten ihr zu.
Hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte sie niemals geglaubt, dass er so gut mit Kindern umgehen konnte. Im Krankenhaus war seine Absicht, kinderloser Single zu bleiben, allgemein bekannt. Welch ein Verlust!
Auch sie würde Verluste erleiden, wenn sie sich in ihn verliebte. So verlockend seine Einladung auch sein mochte, sie musste widerstehen.
Ein wenig zögernd betrat Nick das Apartment über den
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