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JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

JULIA HOCHZEITSBAND Band 20

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LISA CHILDS
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konnte durchaus nachempfinden, dass man Wunschvorstellungen von seinen Geschwistern hegte. Er hatte seinen großen Bruder immer verherrlicht. Aber Clayton war selbst der große Bruder und hätte objektiver urteilen müssen als die kleine Schwester Colleen.
    „Es fällt Ihnen vielleicht schwer zu glauben, aber Molly ist sehr verantwortungsbewusst. Sie würde niemals …“
    „Ein Versprechen brechen?“
    „Sie hat bestimmt einen guten Grund dafür. Das werden Sie schon sehen.“
    Nick schluckte eine bissige Bemerkung hinunter, denn es nutzte nichts, Molly gegenüber ihrem Bruder abzuwerten. „Sind Sie sicher, dass es ihr gut geht?“
    „Ganz sicher. Sie würde nie etwas Verrücktes tun.“
    Sie ist nur an ihrem Hochzeitstag aus einem Fenster geflohen, schoss es Nick durch den Kopf. Aber vielleicht war das klug. Weglaufen statt sich verpflichten. Nachdenklich blickte er zum Picknickkorb. Wenn er klug wäre, würde auch er die Flucht ergreifen.
    Colleen zog die Fliegentür auf und betrat das Haus der Kellys. Anzuklopfen hätte als Beleidigung gegolten, nachdem sie in ihrer Kindheit, besonders nachdem Tod ihres Vaters, sehr viel Zeit in diesem Haus verbracht hatte.
    „Hallo! Brenna?“, rief sie in das stille Haus. Eigentlich war es zu still, wenn die Zwillinge noch da waren. Hatte Josh es sich womöglich anders überlegt und war doch abgereist? Dann bestünde auch für Nick kein Grund zu bleiben. Das wäre umso besser für mich, dachte sie. Doch es war keine Erleichterung, die ihr die Brust zuschnürte. Sie schluckte schwer und rief erneut: „Hallo?“
    Ein lautes Klappern ertönte. Lächelnd durchquerte sie den Salon mit den kostbaren Antiquitäten und folgte dem Geräusch in die Küche, deren supermoderne Ausstattung in krassem Gegensatz zum viktorianischen Einrichtungsstil des Hauses stand. „Hallo.“
    Dr. Joshua Towers stützte sich auf die Kochinsel mitten im Raum. Sein schwarzes Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, als hätte er es verzweifelt gerauft.
    Schuldgefühle stiegen in Colleen auf. Weil ihre Schwester ihn sitzen gelassen hatte. Vielleicht ähnelte sie Clayton doch ein wenig, indem sie die Verantwortung für die Taten anderer übernahm. „Ist alles okay?“
    Josh seufzte. „Ja, sicher.“
    Sie trat ein, stieß mit dem Fuß gegen eine Bratpfanne und hob sie auf.
    Er deutete zu dem Topfregal, das an den Ketten über der Kochinsel schwankte. „Ich bin wohl dagegengestoßen.“
    Sie stellte die Pfanne in die riesige Spüle. „Wo stecken die anderen?“
    „Mr. und Mrs. Kelly sind mit den Jungs in die Stadt gefahren.“
    Wahrscheinlich, um ihre Antiquitäten zu schützen .
    Doch die Kellys waren nicht so. Menschen bedeuteten ihnen mehr als Besitztümer. Trotzdem machte das Haus viele Leute unbehaglich.
    Eric und Abby zum Beispiel hatten sich bei den McClintocks wohler gefühlt, denn dort brauchte man nicht zu befürchten, dass etwas zu Bruch ging.
    Dabei ist in dem Haus alles zerbrochen, was mir etwas bedeu tet hat. Meine Familie, mein Herz …
    „Und wo ist Brenna?“ Colleen musste unbedingt mit jemandem reden. Bei der Rückkehr vom Park hatte sie das Haus jedoch leer und am Kühlschrank die Nachricht vorgefunden, dass ihre Mutter mit Rory, Abby und Lara zum Sonntagsbrunch ausgegangen war.
    „Oben, glaube ich“, murmelte Josh.
    Forschend musterte sie das hübsche Gesicht des Doktors und stellte fest, dass seine Kieferpartie angespannt wirkte. „Ist hier wirklich alles okay?“
    Verlegen wandte er den Blick ab.
    „Wenn nicht, kannst du mit den Jungs bei uns wohnen“, bot sie an. „Es ist wirklich kein Problem. Gäbe es nicht diesen Aberglauben, hätte meine Mutter dich von vornherein bei uns schlafen lassen.“
    „Vielleicht ist ja was dran an dem Aberglauben.“
    „Du hast Molly also vor der Hochzeit gesehen?“ Wirkte er deshalb nicht sonderlich überrascht oder aufgewühlt über ihr Verschwinden?
    Sein Gesicht rötete sich vor Verlegenheit. „Ich … ähm …“
    „Entschuldige. Ich wollte nicht schnüffeln.“ Sie hatte kein Recht, anderer Leute Geheimnisse aufzudecken, nachdem sie ihre eigenen so viele Jahre lang hütete.
    „Da sie deine Schwester ist, fasse ich es nicht als Schnüffelei auf“, versicherte er so nett und großmütig, wie er nun einmal war.
    Colleen unterdrückte ein Seufzen. Sie konnte durchaus nachempfinden, dass Molly sich Hals über Kopf in einen Mann wie ihn verliebt hatte. Oder war dem gar nicht so? „Ich dachte eigentlich, dass ich sie ziemlich gut kenne. Es

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