JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
Kreuzfahrt anlässlich ihres fünfunddreißigsten Hochzeitstages waren. Die Reise war schon so lange geplant, dass Josh ihnen nicht gestattet hatte, sie zu stornieren, nicht einmal wegen seiner Hochzeit. Doch er hatte geplant, während der Flitterwochen in Griechenland auf das Schiff zu stoßen und ihnen seine Braut vorzustellen.
Molly McClintock hatte sämtliche Pläne vereitelt. Daher war es nun an ihr, Josh von der absurden Idee abzubringen, trotz allem eine Praxis in Cloverville zu gründen. Sie musste nach Hause kommen. Unverzüglich.
Bevor Nick sich noch tiefer in die Beziehung zu ihrer Schwester verstrickte. Liebe auf den ersten Blick! Also wirklich, was zum Teufel war bloß in ihn gefahren?
Er holte tief Luft und klopfte an den roten Holzrahmen der Fliegentür. Mehrere Sekunden verstrichen, ohne dass etwas geschah. Er klopfte erneut, lauter diesmal.
Schließlich tauchte die rothaarige Brautjungfer auf. „Guten Morgen, Nick.“
Nach dem Lärm drinnen hatte er eine aufgelöste Erscheinung erwartet. Doch sie wirkte sehr gefasst. Das Haar fiel ihr makellos frisiert auf die nackten Schultern. Sie trug ein Sonnenkleid in demselben kühlen Grün ihrer Augen.
„Hi …“
„Brenna“, warf sie ein, als er zögerte.
„Brenna Kelly, ich weiß“, behauptete er, obwohl ihm ihr Vorname entfallen war nach all den Leuten, die er am Vortag kennengelernt hatte.
Skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch. Dann wandte sie sich ab. „Ich hole Josh.“
„Nein. Ich möchte gern mit Ihnen sprechen, Brenna.“
Sie öffnete die Fliegentür und trat zu ihm auf die Veranda. Dann verschränkte sie die Arme vor dem üppigen Busen und wartete darauf, dass er fortfuhr. Obgleich sie zusammen durch die Kirche gegangen waren, hatten sie bisher nur wenige Worte miteinander gewechselt.
Nick wusste nicht recht, welche Vorgehensweise bei ihr funktionieren mochte. Aber er bezweifelte, dass sie sich von seinem Charme beeindrucken ließ. Da sie geradeheraus wirkte, entschied er sich, ganz unverblümt zu sprechen. „Sie müssen Ihrer Freundin sagen, dass sie nach Hause kommen soll.“
„Wie bitte?“
„Sie wissen doch, wo die entlaufene Braut steckt.“
„Sie hat um Zeit für sich allein gebeten.“
„Finden Sie das nicht verdammt egoistisch von ihr?“
„Offensichtlich kennen Sie Molly nicht“, entgegnete Brenna in scharfem Ton. „Sie ist die selbstloseste Person, die ich kenne.“
„Ich kenne sie wirklich nicht. Sie sollte meinen besten Freund heiraten, und ich weiß kaum ihren Namen.“
„Sie können sich eben keine Namen merken.“
Er lachte. „Josh hat mit Ihnen geredet.“
Sie nickte.
„Das ist gut.“ Es bedeutete, dass Josh sich nicht völlig abkapselte und seinen Kummer in Alkohol ertränkte. Er war eben nicht wie Bruce. Er war stärker und trug Verantwortung für die Zwillinge.
Falls ihm etwas zustieß, sollte Nick das Sorgerecht für die Zwillinge bekommen, denn er war ihr Patenonkel und jünger als ihre Großeltern. Hoffentlich trat dieser Fall niemals ein. Die Jungs verdienten einen besseren Vormund als ihn. Sie verdienten ihren Vater, der sie vor allen Kümmernissen beschützte.
Mit sanfter Stimme vermutete Brenna: „Sie machen sich Sorgen um ihn.“
„Ja. Er ist entschlossen, mit ihr zu reden und die Dinge zu klären. Also müssen Sie Ihrer Freundin sagen, dass sie nach Hause kommen soll.“
„Ihr Name lautet Molly.“
„Das weiß ich. Aber ich wünschte, Josh würde ihn und alles andere vergessen, was sie betrifft.“
Überrascht wandte sie ein: „Dann verstehe ich nicht, warum sie nach Hause kommen soll.“
„Er kann sie nicht vergessen, bevor er sich mit ihr ausgesprochen hat.“
„Sie scheinen Molly wirklich nicht zu kennen. Männer vergessen sie nicht. Sie wiederzusehen bringt ihn bestimmt nicht davon ab, hierherzuziehen und die Praxis zu eröffnen, was Sie verhindern möchten, wie ich weiß. Mollys Rückkehr bringt Ihnen nicht, was Sie wollen.“
„Es geht nicht darum, was ich will.“ Nick strich sich mit einer Hand durch das Haar. „Nein, das stimmt nicht ganz. Ich will, dass er glücklich ist. Wenn es ihn wirklich glücklich macht, nach Cloverville zu ziehen, mache ich mit.“
Brenna blickte ihn warmherzig an. „Jetzt verstehe ich.“
„Was?“
„Warum er Sie als seinen besten Freund bezeichnet.“
„Das bin ich wirklich.“
„Und ich bin Mollys beste Freundin. Sie will Zeit für sich, und die soll sie auch bekommen. Ich werde Ihnen nicht sagen, wo sie ist.“
Er
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