JULIA HOCHZEITSBAND Band 20
heftig.“
„Mag sein, aber nicht in mich.“
„Ich glaube, du irrst dich. Ich denke, du wärst genau die Frau, in die er sich unsterblich verlieben könnte.“
Entschieden schüttelte Colleen den Kopf. „Obwohl ich schon so lange im Krankenhaus arbeite, hat er mich bis zur Hochzeit nie bemerkt.“
„Nun ja, das liegt daran, dass er sich grundsätzlich nicht mit jemandem vom Krankenhaus einlässt.“
„Wie er sich grundsätzlich nicht auf etwas Ernstes einlässt.“ Durch die Arbeit für Clayton in der Versicherungsagentur hatte sie viel über Risiken gelernt. Und Nick war ein viel zu großes Risiko für ihr Herz. „Er wird sich nicht in mich vergucken.“
„Aber ich habe noch nie erlebt, dass er jemanden so anguckt wie dich.“ Ihr Puls beschleunigte sich, doch sie versicherte: „Ich will mich nicht in ihn verlieben.“ „Tja, das solltest du dir noch mal überlegen. Er ist wirklich ein großartiger Kerl. Einen loyaleren Freund gibt es nicht.“
„Doch. Dich“, widersprach sie. „Es tut mir leid, dass meine Schwester dich sitzen gelassen hat. Ich hätte dich gern zum Schwager.“
Josh schmunzelte. „Wir müssen ja nicht verwandt sein, um befreundet zu sein.“
„Stimmt.“
„Ich kann gute Freunde in Cloverville gebrauchen. Ich habe hier ein Haus gekauft.“ „Du bleibst also?“ „Ja. Auch wenn Nick nicht glücklich darüber ist.“ Colleen grinste. „Aha, ich verstehe. Du willst mich bloß als Ersatz-Babysitter, weil Nick vielleicht nicht in Cloverville bleibt.“ Er leugnete nicht. „Buzz und T. J. haben mir erzählt, dass du ihnen heute Morgen im Park eine Geschichte vorgelesen hast.“
„Stimmt.“
„Sie waren begeistert. Kein Wunder, du hast ja auch reichlich Übung.“
Er wusste, dass sie den Kindern im Krankenhaus vorlas, obwohl die Pädiatrie nicht sein Spezialgebiet war. Nur Nick hatte keine Ahnung davon. Weil sie ihn nicht interessierte. Er wollte nur das Eine. Nicht ihren Körper oder ihr Herz, sondern den Aufenthaltsort ihrer Schwester.
„Du bleibst auf jeden Fall?“, hakte sie nach. „Ganz egal, was Molly sagt, wenn sie nach Hause kommt?“
Josh nickte.
Demnach verschwendet Nick seinen Charme an mich. „Sag Brenna bitte, dass ich hier war, und grüß sie von mir.“
„Sie kommt bestimmt gleich runter.“
„Schon gut. Ich melde mich später bei ihr.“ Colleen wusste bereits, was gut für sie war, auch ohne dass Brenna es ihr sagte: sich ganz weit fern von Dr. Nick Jameson zu halten.
5. KAPITEL
Nervös wanderte Nick um die karierte Decke herum, die auf dem Gras ausgebreitet lag. Der Picknickkorb beschwerte die Mitte; eine steife Brise spielte mit den Ecken. Zweige wiegten sich im Wind, der aufgefrischt und die Luft derart abgekühlt hatte, dass sich niemand sonst im Park befand. Keine Kinder spielten. Keine Hunde bellten. Keine Colleen lachte.
Er blickte zur Uhr. Er wartete schon fast eine Stunde auf sie. Seit über dreißig Minuten sagte er sich, dass sie nicht kommen würde. Und doch wartete er. Weil er sie unbedingt sehen wollte.
Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar. Er verschwendete nur seine Zeit. In diesem Park und überhaupt in Cloverville. Also bückte er sich und griff nach dem Korb mitsamt der Decke.
„Bist du immer so ungeduldig?“, fragte eine sanfte Stimme.
Der Druck auf seiner Brust ließ nach. Er hob den Kopf. Obwohl er sie vorher bereits in diesen Shorts und der leichten, schulterfreien Bluse gesehen hatte, wirkte ihre Schönheit umwerfend auf ihn. Sein Körper spannte sich an, sein Atem beschleunigte sich, so sehr begehrte er sie. „Ja, ich bin ungeduldig.“
„Warum hast du dann gewartet?“
„Das weiß ich nicht.“
„Lügner! Ich glaube nicht, dass du jemals nicht weißt, was du tust.“
„Ich musste dich sehen.“ So einfach war es. Es kümmerte ihn nicht, ob sie ihm sagte, wo sich ihre Schwester aufhielt. Er wollte sie nur wiedersehen.
„Lügner“, wiederholte sie, diesmal in atemlosem Flüsterton. Seine Worte gingen ihr nahe, obwohl sie entschlossen war, ihn nicht an sich heranzulassen.
Nick grinste. „Du vertraust mir nicht.“
„Ich wurde gewarnt, dass du sehr zielstrebig sein kannst.“
„Von Josh?“
Sie nickte.
Er lachte. Es überraschte ihn nicht. Josh lag es wie Clayton McClintock am Herzen, andere vor Kummer zu bewahren. Zu schade, dass beide sich selbst nicht schützen konnten.
„Zwischen euch beiden besteht offensichtlich eine sehr enge Freundschaft“, bemerkte Colleen.
„Eng und
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