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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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zu weben.

6. KAPITEL
    Kurz nach Mittag erschütterte der ohrenbetäubende Lärm eines Hubschraubers die Stille. Der Helikopter schwebte von Süden in den Canyon ein.
    Sydney hörte es zuerst durch die Kopfhörer. Sie hatte sich ein Paar von Albert ausgeborgt, um sich Henry Three Pines auf Band aufgezeichnete Beschreibung der Korbflechter, der frühesten Ureinwohner des Canyons, noch einmal anzuhören. Stirnrunzelnd zog sie die Schultern hoch und versuchte das Knattern auszublenden.
    Doch den plötzlichen Windstoß, der jedes Blatt Papier in dem kleinen Lager einschließlich ihres Skripts und der Aufzeichnungen, die sie sich zu jeder einzelnen Einstellung gemacht hatte, durch die Luft wirbelte, konnte sie nicht ignorieren. Mit einem entsetzten Keuchen riss sie sich die Kopfhörer herunter und machte einen Satz, um die in alle Himmelsrichtungen auseinanderflatternden Blätter zu fassen zu bekommen. Sie erwischte eine Handvoll, aber der Rest wirbelte und tanzte in dem jetzt extrem starken Luftstrom. Während sie Zack und Katie zuschrie, dass sie ihr helfen sollten, schnappte sie sich die Blätter aus der Luft.
    Konsequenterweise begrüßte sie den Piloten, der einen Moment später aus dem kastanienbraun-silber gespritzten Hubschrauber kletterte, alles andere als freundlich.
    „Vielen Dank, dass du meine Unterlagen in alle Himmelsrichtungen durcheinandergewirbelt hast.“
    Jamie wirkte einen Moment aus dem Konzept gebracht, doch es dauerte nicht lange, dann gewann sein Charme wieder die Oberhand.
    „Tut mir leid, Syd.“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihn wütend an. Das verschmitzte Grinsen, bei dem ihr vor zehn Jahren die Knie weich geworden waren, hatte jetzt null Wirkung mehr auf sie. Weniger als null.
    „Was willst du, Chavez?“
    „ Ich will gar nichts.“
    Seine gesenkte Stimme täuschte eine Vertrautheit vor, die nicht mehr existierte. Nie wirklich existiert hatte, wie Sydney rückblickend wusste.
    „ Du willst etwas, Syd.“
    Sie war nicht in der Stimmung für versteckte Andeutungen. „Für den Fall, dass ich mich nicht klar ausgedrückt habe, ich bin nicht interessiert daran, dort weiterzumachen, wo ich vor zehn Jahren aufgehört habe. Ich bin nach Chalo Canyon gekommen, um einen Film zu drehen. Nichts weiter.“
    Heilige Mutter Gottes, wie oft musste sie sich eigentlich noch wiederholen?
    „Ich stecke hier mitten in Dreharbeiten, Jamie. Du störst. Warum kletterst du nicht wieder in dein kleines Spielzeug und hebst ab?“
    „Klar.“ Ungerührt verzog er den Mund zu einem noch breiteren Grinsen. „Möchtest du, dass ich gleich fliege, oder soll ich vorher noch deine Kisten ausladen?“
    Ihre Augen wurden schmal. Bestimmt hatte Sebastian keine Ahnung, dass Jamie es übernommen hatte, ihre Ausrüstung in den Canyon zu fliegen, und wahrscheinlich war er fuchsteufelswütend, wenn er es erfuhr. Ein starkes Stück! Aber das sollten Vater und Sohn unter sich ausmachen. Ihr war im Moment nur wichtig, so schnell wie möglich in die Ruinen zu gelangen.
    „Danach.“
    „Das dachte ich mir.“
    Da die ganze Crew darauf brannte, endlich in die Ruinen zu kommen, war Jamies Hubschrauber schnell ausgeladen. Sie waren eben dabei auszupacken, als Reece, geschmeidig wie ein Panther, den Steilhang hinunterkletterte.
    Sydney beobachtete mit Herzklopfen, wie er näher kam. Zur Hölle mit Ingenieuren und schadhaften Staudämmen. Reece Henderson gehörte nach Hollywood. Allein diese rausamtige Stimme würde ihm ein Vermögen einbringen. Zusammen mit diesen breiten Schultern und diesem wiegenden Mach-gefälligst-Platz-Gang war er die mit Leben erfüllte Fantasie einer jeden Frau.
    Einem Impuls nachgebend, der für sie so natürlich war wie Atmen, schnappte sich Sydney eine der Videokameras. Sie hatte keine Ahnung, was sie mit dem Filmmaterial anstellen sollte, aber diese Szene konnte sie sich einfach nicht entgehen lassen. Sie schaute durch den Sucher auf den Mann vor den roten Sandsteinfelsen und zoomte ihn zu sich heran. Erst in diesem Moment sah sie, dass die Lippen ihres Sujets schmal wie ein Strich waren.
    Oje. Offensichtlich war dies kein Höflichkeitsbesuch. Mit einem Aufseufzen ließ sie die Kamera sinken.
    Einen Moment später hatte er die kleine Gruppe erreicht. Der Blick, mit dem er erst Jamie und dann sie bedachte, veranlasste sie, die Kiefer fest aufeinanderzupressen. Sie würde lieber Dreck essen, als sich zu verteidigen oder ein weiteres Mal zu betonen, dass sie kein Interesse an Jamie

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