Julia Liebeskrimi Band 09
„Ein ordinärer Fotokopierer?“
„Nicht ganz. Wer heute Falschgeld produzieren will, benötigt einen besonderen Computer und einen Laserdrucker. Gibt es so etwas in der Lodge?“
„Nein, aber …“
Raleighs Augen blitzten. „Was?“
Sie schnippte mit den Fingern. „Natürlich! Deshalb hast du mitten in der Nacht in Wyatts Büro herumspioniert.“ Sie rief sich die Situation in Erinnerung und versuchte, auch jedes noch so kleine Detail zu bedenken. „Hm. Und ich hatte mir eingebildet, dass all die kleinen Attentate gegen mich gerichtet waren – dass Sharleen mich loswerden wollte. Aber vielleicht will der Fälscher dich von hier wegekeln.“
„Wyatt kann unmöglich wissen, wer ich wirklich bin. Meine einzige Kontaktperson ist Stankle, und sie …“
„Stankle?“, fiel Molly ihm ins Wort.
„Vergiss sie. Du brauchst nichts über sie zu wissen.“
„Dann ist sie also das Mädchen aus dem Thunderhead!“ Eine Woge unendlicher Erleichterung überlief sie. „Okay. Jetzt hab ich’s begriffen.“ Sie strahlte und konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Selbst als Raleigh anfing, ihre Brüste zu streicheln, und ihr Grübchen küsste …
Ein leises Rascheln in der Nähe des Ofens riss Molly aus ihrer Versunkenheit. Eines der Kätzchen kletterte maunzend von seinem Lager.
„Zurück ins Bett, Dolly“, befahl Raleigh streng, als das Kätzchen auf sie zutapste. „Oder Holly. Ich hab den Überblick verloren.“
Molly nahm das Kätzchen auf den Schoß. „Rein weiß – das ist Holly.“ Holly rieb das Köpfchen an Mollys Handfläche, rollte sich dann auf den Rücken und schlug mit den Pfötchen in die Luft. Molly sah Raleigh entschuldigend an. „Ich weiß, ich hätte längst ein Zuhause für sie suchen sollen. Aber ich hoffe immer noch, dass Jocelyn sie vielleicht doch behalten kann …“
Raleigh verschränkte die Arme im Nacken und streckte sich auf dem Sofa aus, ein Bein über das andere geschlagen. „Wenn Wyatt erst mal hinter Schloss und Riegel ist, darf Jocelyn so viele Kätzchen haben, wie sie will.“
Molly, die die Erfahrung gemacht hatte, dass alles auf der Triple Eight irgendwie kompliziert war, war sich da nicht so sicher.
Etwas kitzelte seine Füße.
Raleigh kam langsam aus tiefem Schlaf zu sich. Sofort vermisste er Mollys Wärme. Wo war sie?
Unter mehreren Lagen von Decken zupfte etwas an seinen Zehen. „Katzen“, brummte er, als er Schnurrhaare und seidig weiches Fell fühlte. „Holly.“ Er stieß das Kätzchen leise mit dem Fuß an. „Dolly. Krümel.“ Er tastete neben sich nach Molly, fand aber bloß ein Kissen.
Das Kitzeln wurde stärker.
Eine Zunge rau wie Sandpapier leckte seine große Zehe. Leise lachend suchte er weiter nach Molly, tastete ihre Seite des Betts ab. Seine Wortwahl ließ ihn unwillkürlich lächeln. Ihre Seite des Betts.
Das Kätzchen mit dem schwarz gezeichneten Gesicht kroch unter der Decke hervor und traktierte seinen Finger mit ausgefahrenen Krallen. Der scharfe Schmerz ließ ihn zusammenzucken.
„Autsch!“
Wer war das? Raleigh setzte sich abrupt auf. „Molly?“
Am Fuße des Betts entdeckte er einen Hügel. Mollys gerötetes Gesicht tauchte unter der Decke auf. Sie rieb sich die Nase. „Die Kätzchen haben meine Füße geleckt und mich geweckt. Wir haben die Sache diskutiert und beschlossen, dasselbe mit dir zu machen.“
Er zog die Füße weg. „Es gibt schlimmere Methoden, jemanden zu wecken.“ Er stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, mit Molly in den Armen aufzuwachen, ihre vollen Brüste gegen seine Brust gepresst. „Allerdings auch bessere.“
Molly tauchte wieder unter und küsste sich den Weg zu ihm hinauf. Ihre Haare kitzelten seine Haut, und ihre geschickten Finger ließen ihn wohlig aufstöhnen. Sie presste ihren wohlgerundeten Körper gegen seinen. „Ich kann nicht die ganze Nacht bleiben“, warnte sie ihn.
„Dann lass mich besser in Ruhe.“
Doch sie machte weiter. Gott sei Dank. „Och, ein bisschen Zeit kann ich wohl noch erübrigen“, neckte sie ihn. Die Lust, die ihr weicher und feuchter Mund ihm bereitete, war so überwältigend, dass Raleigh sich vornahm, alles zu tun, damit sie bloß nicht wegging.
Am Nachmittag posierte Molly in ihrem maulbeerroten Brautjungfernkleid. Sie amüsierte sich über die besorgte Miene ihrer Freundin Grace. Wer hätte das gedacht? Die überaus selbstbewusste Grace war in hellem Aufruhr über die Hochzeitsvorbereitungen. Ursprünglich hatte sie eine schlichte kleine
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