Julia Liebeskrimi Band 09
suchen.“ Sie lachte schrill. „Was tun Sie hier, Raleigh? Sind Sie mir gefolgt?“
„Ich hab noch ’ne bessere Frage: Was haben Sie mit diesen Blüten zu tun?“
Sharleen öffnet und schloss den Mund wie ein Goldfisch. „Das da ist also Falschgeld?“
Sie war keine gute Schauspielerin. „Ja, stellen Sie sich mal vor. Und Sie wurden auf frischer Tat ertappt.“
„Aber ich habs lediglich gefunden! Zufällig! Ich habs nicht gemacht.“
„Dann können Sie von Glück reden. Sagen Sie gegen Ihre Komplizen aus, und Sie kommen mit einer Geldstrafe davon. Wahrscheinlich fünftausend Dollar.“
„Was!“, kreischte sie. „Ich kann es mir nicht leisten …“ Sie befreite sich aus seinem Griff. „Lassen Sie mich los. Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?“
Er zog seine Ausweismarke vor. „Secret Service. Und ich nehme Sie vorläufig fest wegen des Besitzes von Falschgeld. Über das Fälschen und das Verteilen reden wir später. Wir dürfen doch mit Ihrer uneingeschränkten Mitarbeit rechnen?“
„Sie haben das alles total in den falschen Hals gekriegt“, protestierte sie schwach. Plötzlich schoss sie hoch und blickte nach oben. Raleigh tat es ihr gleich. Putz rieselte auf ihn hernieder. Die Balken erzitterten, als würde eine Herde Büffel darüber trampeln. Gedämpfte Panikschreie und „Feuer!“-Rufe drangen nach unten in den Keller.
„Feuer!“
Mollys Blick huschte den Weihnachtsbaum hinauf bis zur Balustrade des ersten Stocks. Jocelyn beugte sich über das Geländer, die Augen angstvoll geweitet. „Da ist Rauch!“, rief sie den Hochzeitsgästen zu. „Ich glaube, es brennt!“
Einen Moment lang rührte sich keiner von der Stelle. Dann setzte leichte Panik ein, die sich rasch steigerte, als sich alles vor den Türen drängte. Molly war die Einzige, die sich für die Treppe entschied.
Dicke Rauchschwaden waberten unter der Decke zum zweiten Stock. „Jocelyn“, keuchte Molly, als sie den ersten Stock erreicht hatte. „Lauf runter in die Lobby. Rasch!“
Shane kam die Treppe hinaufgestürzt. Er nahm Jocelyn hoch und reichte das Kind an Grace weiter, die ihm gefolgt war. „Geht beide nach unten. Los!“
„Warte!“ Grace gab ihm einen raschen Kuss. „Pass auf dich auf!“
Dunkle Rauchwolken zogen aus dem linken Flügel. Molly riss den Feuerlöscher aus seiner Verankerung an der Wand.
„Die Kätzchen!“ Jocelyn versuchte vergeblich, sich von Grace loszumachen. „Molly – hilf mir!“, rief sie verzweifelt. „Die Kätzchen sind in meinem Zimmer.“
„Ich hole sie, Jocelyn, das verspreche ich dir, aber du musst jetzt nach unten gehen.“ Molly wandte sich ab, um sich dem Rauch und der Hitze zu stellen.
Shane legte ihr die Hand auf die Schulter. „Lass mich zuerst gehen.“
Der Flur war dunsterfüllt. „Hier ist alles voller Qualm“, sagte Molly.
Shane hustete. „Riecht wie verbranntes Haar.“
Sie schoben sich dicht an der Wand entlang, hinein in das undurchdringliche Nichts aus dicken Rauchschwaden. Endlich entdeckte Molly die Ursache des Feuers. Aus einer Nische in der Wand leckten helle Flammen. „Grizzly?“, stieß sie mit rauer Stimme hervor. Der stinkende Qualm raubte ihr den Atem, und ihre Augen tränten.
Shane riss ihr den Feuerlöscher aus der Hand und richtete ihn auf die Flammen. Weißer Schaum schoss hervor und erstickte nach und nach das Feuer. Inzwischen hatten sich auch andere den beiden Rettern angeschlossen. Plötzlich schoss eine dichte Rauchwolke aus der Nische und nahm Molly die Sicht. Diese bedeckte Nase und Mund mit der Hand und kämpfte sich durch den beißenden Rauch zu Jocelyns Zimmer, um die Kätzchen zu holen.
Unvermittelt tauchte Raleigh neben ihr auf. „Molly!“
Sie fiel ihm erleichtert in die Arme. „Raleigh! Das ist eine Katastrophe.“
„Das Feuer ist aus.“ Er drückte sie beschützend an sich. „Du bist in Sicherheit.“
„Und Grizzly?“
„Ich fürchte, der ist nur noch Holzkohle.“
„Der Bär war mit Lichterketten geschmückt“, erinnerte sie sich. „Die müssen sein Fell entzündet haben.“ Ein heftiger Hustenanfall erschütterte ihren Körper. „Komm, holen wir die Kätzchen und machen dann, dass wir an die frische Luft kommen. Dieser Gestank ist bestimmt nicht gesund.“
Als sie mit den Kätzchen aus Jocelyns Zimmer stürzten, waren Nicky Peet und Melissa Stankle gerade dabei, einen Ventilator aufzustellen, um den Qualm zu vertreiben. Arthur Farrow regelte gewissermaßen den Verkehr auf der Treppe. Die
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