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Julia Liebeskrimi Band 09

Julia Liebeskrimi Band 09

Titel: Julia Liebeskrimi Band 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Carrie Alexander , Sharon Sala
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zu werden. Der Fußboden musste dringend gekehrt werden. In der Luft hing noch der Geruch nach gebratenem Speck vom Frühstück. Im Zimmer nebenan hörte sie Daniels tiefe beruhigende Stimme und gleich darauf ein zufriedenes Schmatzen, als Hope anfing, an der Flasche zu nuckeln. Marys Schultern sackten nach unten. Sie war eine Versagerin. Alles, was sie in die Hand nahm, ging schief.
    Seit ihrer ersten Verabredung mit Daniel hatte sie gewusst, dass er der Mann war, den sie heiraten wollte. Sein irischer Charme hatte in ihrem empfindsamen Herzen ein loderndes Feuer entfacht, und als er sie das erste Mal küsste, hatte sie ganz weiche Knie bekommen. Sie hatte ihn ohne Vorsicht geliebt und war ob ihrer Hemmungslosigkeit schwanger geworden. Obwohl sie zugeben musste, dass er sehr glücklich gewirkt hatte, als sie es ihm erzählt hatte. Noch in der derselben Nacht fragte er, ob sie seine Frau werden wolle. Nur seine Eltern, die sie von Anfang an auf Abstand gehalten hatten, waren empört, ja geradezu wütend gewesen, und das hatte sich nie geändert. Vor allem seine Mutter war überzeugt, dass Mary ihren Sohn in eine Falle gelockt hatte, und zeigte ihre Ablehnung immer deutlicher – doch solange Daniel in der Nähe war, sagte sie nie ein verletzendes Wort zu ihrer Schwiegertochter, im Gegenteil. Und dieses unehrliche Verhalten machte Mary fast verrückt. Daher kam es zwischen ihr und Daniel oft zu Reibereien, deren wahre Ursache ihm unbekannt war. Er verstand nicht, was mit seiner Frau los war, und sie wusste nicht, wie sie es ihm erzählen sollte, ohne dass es so aussah, als wolle sie seine Eltern schlechtmachen. Deshalb behielt sie es für sich und ließ es zu, dass ihr Schmerz ihr Familienleben infizierte.
    Im Zimmer nebenan schaute Daniel auf seine Tochter hinunter und bewunderte die Perfektion dieser winzigen Gesichtszüge. Und doch zog sich sein Herz vor Kummer zusammen. Er liebte Mary Faith so sehr, wie er sich eine Liebe früher nicht einmal hätte vorstellen können. Er war sich schon vor ihrer Schwangerschaft sicher gewesen, dass die Liebe, die er für sie verspürte, tief und allumfassend war. Dann war Hope zur Welt gekommen, und er hatte eigentlich erwartet, dass sich durch das gemeinsame Kind das Band ihrer Liebe noch festigte. Aber das Gegenteil war eingetreten. Mary hatte angefangen, sich zurückzuziehen und ihre Gefühle auf eine Art für sich zu behalten, die ihm absolut unbegreiflich war. Sie verließ nur selten das Haus, und wenn sie es tat, brachte sie ihre Besorgungen so eilig hinter sich wie eine Krabbe auf der Suche nach einem Versteck und schien sich erst wieder einigermaßen entspannen zu können, wenn sie zu Hause war.
    Auch von seinen Eltern schottete sie sich weitgehend ab, obwohl ihm völlig schleierhaft war, warum. Überhaupt schien Mary sich nur zu Hause, allein mit ihm und Hope, einigermaßen wohlzufühlen. Trotzdem – er musste es schaffen, ihr begreiflich zu machen, dass seine Eltern auch Anteil an Hopes Leben nehmen wollten. Immerhin waren sie ja die Großeltern. Da Mary ohne eigene Familie aufgewachsen war, war er davon ausgegangen, dass sie sich freuen würde, seine Familie mit ihm zu teilen. Aber das war keineswegs der Fall. Daniel hatte gehofft, dass sich, wenn sie sich erst von der Geburt erholt hatte, ihre Abneigung gegen seine Eltern schon legen würde. Doch mittlerweile war Hope schon drei Monate alt, und die Situation hatte sich nicht im Geringsten gebessert, sie wurde sogar immer schlimmer. Er schlief mit Bauchschmerzen ein und wachte mit Bauchschmerzen wieder auf. Ohne dass er wusste, warum, entglitt ihm seine Frau jeden Tag ein bisschen mehr, und das jagte ihm eine Höllenangst ein. Eine Angst, die sich dann oft in Verärgerung oder gar Wut äußerte.
    Als er hörte, dass Mary in der Küche lautstark mit Töpfen hantierte, stieß er einen Seufzer aus. Er ließ sich nicht täuschen. Das machte sie nur, damit er ihr Schluchzen nicht hörte.
    Daniel schaute auf seine kleine Tochter und hätte am liebsten selbst geweint. Sie hatten dieses Baby mit so viel Liebe gemacht. Was war von dieser Liebe übrig geblieben?
    Mary ließ heißes Wasser in die Spüle einlaufen, tat einen Spritzer Spülmittel dazu und ließ dann die Teller einweichen, während sie die Waschmaschine mit Wäsche füllte. Ihr Rücken tat weh. Hinter ihren Schläfen hämmerte es. Am meisten jedoch machte ihr Herz ihr zu schaffen. Letzte Nacht hatte sie sich im Schlaf an Daniel geschmiegt und war aufgewacht, als er

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