JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
später kam sie herunter, im Morgenmantel, mit geröteten Wangen und noch feuchten Haaren. Sie duftete betörend, und er wollte sie in die Arme ziehen, einfach nur, um sie zu halten.
„Entschuldige, dass ich heute so kratzbürstig war“, sagte sie.
Okay, vielleicht war es besser, erst einmal zu reden.
„Warum, weil ich mich zu deinem Picknick eingeladen hatte?“
„Zum Teil“, gab sie zu. „Ich war auf einmal nicht mehr der Babysitter, sondern in etwas geraten, was … wir nicht mehr machen wollten. Und im Park hast du dann mit diesem albernen Gänseblümchenspiel angefangen.“
„Was war daran albern?“, fragte er ernst.
Plötzlich schlug ihr das Herz im Hals. „Du hast mich geärgert, Ben.“
„Nein, ich habe dir gesagt, dass ich dich immer noch liebe.“
Tränen schossen ihr in die Augen, und sie wischte sie hastig weg. „Ben, wir können nicht …“
„Warum nicht? Ich habe viel darüber nachgedacht – ständig eigentlich –, warum du dir so viele Sorgen machst. Und ich glaube nicht, dass es etwas mit Florence zu tun hat.“
„Ich will ihr nicht wehtun!“
„Das wirst du nicht. Sie vergöttert dich, Daisy, und du hast sie längst in dein Herz geschlossen. Du könntest ihr gar nicht wehtun.“
„Doch … wenn wir uns trennen, dann ja.“
„Wer sagt, dass wir uns trennen?“
Verwirrt blickte sie ihn an. „Wie meinst du das?“
„Vielleicht haben wir uns nicht genug Zeit gegeben, Daisy. Für Florence bist du eine Freundin, die nebenan wohnt, und mit der wir ab und zu etwas unternehmen. Wir brauchen mehr Zeit allein miteinander, damit wir uns besser kennenlernen … damit Vertrauen wachsen kann. Was Florence betrifft, muss sich ja nichts ändern. Und dann können wir es schaffen.“
„Und wenn nicht?“
„Für Florence hätte es nicht mehr Folgen, als wenn wir uns jetzt trennen würden. Aber ich kann so nicht weitermachen, Daisy, du fehlst mir. Lass es uns wenigstens versuchen. Ab morgen habe ich keine Rufbereitschaft mehr, und da es Jane besser geht, schläft Florence morgen Nacht wieder bei ihr.“
Und dann sind wir allein. Sie las es in seinen Augen, es war die gleiche Sehnsucht, die gleiche Hoffnung, die auch sie empfand.
„Bitte gib mir eine Chance“, fuhr er fort. „In der nächsten Woche – am nächsten Wochenende. Vielleicht kann Jane Florence nehmen, und wir beide können irgendwohin fahren.“
„Ich glaube, ich muss arbeiten.“
„Musst du nicht, ich habe den Dienstplan geändert.“
Sofort wollte sie ihm sagen, dass er nicht über ihren Kopf hinweg entscheiden sollte, doch als sie spürte, wie unsicher er war, überlegte sie es sich anders.
„Gut“, sagte sie und hatte das Gefühl, in kaltes Wasser zu springen. „Wir versuchen es. Diese Woche … für das Wochenende bin ich mir noch nicht sicher.“
„Bitte schließ es nicht von vornherein aus.“
Er drückte sie kurz an sich, doch bevor sie die Arme um ihn legen konnte, klopfte es an der Haustür.
„Das ist unsere Pizza“, sagte er und ließ sie los.
Daisy holte bebend Luft und schloss die Augen. Was habe ich bloß getan?
Am Montagmorgen wachte Daisy erwartungsvoll und ein bisschen aufgeregt auf. Ben hatte sie nach Hause geschickt, als er Sonntagnacht ins Krankenhaus gerufen wurde.
„Morgen“, versprach er und sah sie so intensiv an, dass ihr ein wenig schwindlig wurde.
Aber es war schön, wieder in ihrem eigenen Bett zu schlafen, nachdem sie eine Woche auf Bens Ausziehsofa übernachtet hatte. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich morgens ausgeruht und freute sich auf die Arbeit. Außerdem musste sie ihm nicht aus dem Weg gehen, und diese bedrückende Anspannung war einfach nicht mehr da.
Am späten Vormittag kamen Mel und Adrian Grieves zur Ultraschalluntersuchung. Mel war jetzt in der 26. Schwangerschaftswoche, und obwohl die Nabelschnüre an einer Stelle leicht verwickelt waren, wuchsen die Zwillinge normal, ihre Herzschläge hörten sich stark und gesund an. Ben war zufrieden.
Und die Eltern waren glücklich.
„Jetzt sind sie doch lebensfähig, oder?“, wollte Mel wissen.
„Notfalls ja. Ich würde sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht holen wollen, aber sie hätten eine Chance.“
Tränen schossen ihr in die Augen, und ihr Mann drückte ihr liebevoll die Schulter. „Ich hatte die ganze Zeit solche Angst um sie.“
„In zwei Wochen nehmen wir Sie stationär auf. Falls eine weitere Nabelschnurverwicklung entsteht, auch früher. Ab nächster Woche sollten Sie eine Tasche
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