JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
des Jahres in diesem Krankenhaus verpassen. Und bringen Sie auf jeden Fall eine Begleitung mit. Wir können doch nicht zulassen, dass er den ganzen Abend allein tanzt, nicht wahr, Lexi?“
Lexi warf Sam einen spöttischen Blick zu. „Ich bin überzeugt, dass Dr. Bailey an Tanzpartnerinnen keinen Mangel haben wird“, sagte sie. „Und wenn er sie sich von anderen leiht.“
„Ich nehme nur die, die bereit sind zu kommen.“ Er lächelte vielsagend.
Heiß stieg ihr das Blut in die Wangen, aber sie dachte nicht daran, den Blick zu senken. Stattdessen legte sie, bebend vor Wut, all ihre Verachtung hinein.
Zum Glück hatte das Telefon geklingelt, und Susanne war abgelenkt. Sie saß hinter dem Empfangstisch und scrollte durch den PC-Terminkalender. „Ja, das passt ausgezeichnet“, sagte sie zum Anrufer. „Dr. Bailey hat an dem Tag Sprechstunde … Haben Sie eine Überweisung von Ihrem Hausarzt? Gut. Dann schiebe ich Sie dazwischen, um 17.15 Uhr.“
Sam sah sie spöttisch an. „Möchtest du die Sache weiterhin hier austragen oder lieber irgendwo, wo wir ungestört sind?“
Am liebsten hätte sie ihm das überhebliche Lächeln aus dem Gesicht gewischt. „Glaubst du wirklich, dass ich zu dir zurückkomme, wenn du nur mit den Fingern schnippst?“, zischte sie. „Ich bin verlobt. Ich heirate in nicht einmal drei Monaten.“
Er hielt ihren Blick fest. „Wem sagst du das, mir – oder dir?“
„Dir natürlich!“ Lexi wirbelte herum. Ihr Herz klopfte heftig, und in ihrem Magen krabbelten tausend Ameisen. Aber sie ging hoch erhobenen Hauptes und verdrängte das Gefühl, dass Sam das letzte Wort behielt.
Obwohl er nichts mehr gesagt hatte …
4. KAPITEL
Sam saß immer noch gedankenverloren am Schreibtisch, als Susanne über die Sprechanlage den leitenden Chefarzt der Chirurgie ankündete.
„Schicken Sie ihn herein.“
Die Tür ging auf, und ein großer, schlanker Mann im Arztkittel betrat das Zimmer. Markante Gesichtszüge, durchdringende blaue Augen, dunkler Bartschatten, dazu die aufrechte Haltung und die düstere Aura, die ihn umgab – hätte Sam nicht gewusst, dass Finn Kennedy beim Militär gewesen war, er hätte es zumindest vermutet. Der Mann trat auf wie einer, der Befehle gegeben hatte und erwartete, dass sie sofort und ohne Einschränkung befolgt wurden.
Sein Ruf als Herzchirurg war legendär. Genauso bekannt war er allerdings für seine ruppige, oft verletzende Art, mit der er am Sydney Harbour Hospital kaum Freunde gewann.
Sam erhob sich, um ihm einen Stuhl anzubieten, aber Finn bedeutete ihm mit einer knappen Geste, sich wieder hinzusetzen.
„Und, schon eingelebt?“ Finn nahm auf dem Besucherstuhl vor dem Schreibtisch Platz.
„Danke, sie sind alle sehr freundlich.“
„Unterkunft okay?“
„Ja, und vielen Dank für den Tipp“, fügte Sam hinzu. „Ich habe dasselbe Maklerbüro beauftragt, eine passende Immobilie für mich zu finden.“
„Die Presse wird ein Interview wollen. Ist das okay für Sie?“
„Klar. Ein paar Journalisten haben hier schon angerufen. Es soll auch ein Foto gemacht werden, aber ich weiß nicht, ob die Patientin, die ich dafür im Auge habe, geeignet ist. Bella Lockheart ist sehr schüchtern.“
„Könnte ihre letzte Chance auf ein bisschen Rampenlicht sein“, brummte Finn.
„Ich hoffe nicht. Ihr Fall hat hohe Priorität, aber sie leidet wieder an einer Brustentzündung.“
Der Name Lockheart hatte bei Finn nicht die geringste Reaktion ausgelöst. „Wie stehen ihre Chancen?“, fragte er.
„Sie braucht innerhalb der nächsten zwei Monate ein Spenderorgan.“
Immer noch keine Regung in dem kantigen Gesicht. „Wir tun, was wir können“, sagte Finn nur. Er rieb sich den Arm, ließ die Hand jedoch sofort wieder sinken, als er Sams Blick bemerkte. „Stimmt das, was man sich über Sie und ihre Schwester erzählt?“
Das kam unerwartet. „Was denn?“
„Angeblich hatten Sie vor fünf Jahren etwas mit Lexi Lockheart.“
Sam entspannte die Schultern mit einem lässigen Achselzucken. „Wir haben ein bisschen Zeit miteinander verbracht, nichts Ernstes.“
Wie ein Habicht auf Beutefang ließ Finn nicht locker. „Hat ihr alter Herr vielleicht etwas damit zu tun, dass Sie in die USA gegangen sind?“
„Wie kommen Sie darauf?“
„Ich zähle nur eins und eins zusammen. Sie fangen mit der Kleinen was an, und zwei Wochen später verschwinden Sie. Kann doch sein, dass man Ihnen die Pistole an den Kopf gehalten hat.“
„Ich wollte schon immer im
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