JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
„Ich sollte das nicht tun …“
„Aber du willst es, nicht wahr?“ Langsam streichelte er mit dem Mund ihre bebenden Lippen. „Du sehnst dich danach, so sehr, dass du nachts wach liegst. Manchmal kannst du auch tagsüber an nichts anderes denken.“ Ihr warmer Atem mischte sich mit seinem, ein sinnlicher Hauch, der ihm zu Kopf stieg. „So ist es doch, oder, Lexi?“
Sie senkte den Blick, dichte dunkle Wimpern verbargen die strahlenden blauen Augen. „Aber es ist falsch …“
Sam legte die Hand auf ihren Nacken, spürte, wie Lexis Widerstand schmolz. Weich und warm schmiegte sie sich an ihn, ihre Brüste drückten sich an seine Brust, ihre Hüften suchten den Kontakt mit seinen. Verlangen flammte in ihm auf, wild und kaum zu beherrschen.
Ein Handy klingelte, und er brauchte einen Moment, bis er begriff, dass die Melodie aus Lexis Lederhandtasche kam.
„Willst du nicht rangehen?“, fragte er, als sie nicht reagierte.
Hastig trat sie einen Schritt zurück, wühlte in der Tasche, fand es und sah auf das Display. Eine feine Röte überzog ihre Wangen. „Matthew … Ich … ich wollte dich noch anrufen.“ Sie wandte Sam den Rücken zu. „Ich vermisse dich auch … Ja … nicht mehr lange …“
Sam fluchte unterdrückt und verließ den Raum. Die Tür drückte er energisch hinter sich zu.
Lexi lugte erst nach links und dann nach rechts, bevor sie den Lagerraum verließ. Schnell noch die Haare mit den Fingern glatt gestrichen, dann eilte sie den Flur entlang, um die restlichen Infoblätter zu verteilen. Danach wollte sie Bella besuchen.
Hoffentlich lief sie Sam nicht noch einmal über den Weg! Schrecklich, sie war kurz davor gewesen, sich ihm wieder in die Arme zu werfen. Lexi mochte gar nicht darüber nachdenken, was in der dämmrigen Abstellkammer vielleicht passiert wäre, wenn Matthew nicht angerufen hätte.
Matthew .
Jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, quälten sie heftige Gewissensbisse. Sie musste ihm von Sam erzählen. Aber wie sagt man seinem liebenden, treuen Verlobten, dass man unerwartet verwirrende Gefühle für einen Exgeliebten empfindet? In wenigen Wochen sollte die Hochzeit sein.
Ihr Brautkleid war so gut wie fertig, morgen hatte sie wieder eine Anprobe. Die Einladungen waren längst verschickt, die meisten Zusagen inzwischen eingetroffen. Einige Gäste hatten sogar schon Geschenke liefern lassen, manche davon exquisit und sehr teuer. Wie sollte sie allen und besonders Matthew sagen, dass sie plötzlich Zweifel hatte?
Lexi nahm sich zusammen. Alle Bräute waren vor dem großen Tag nervös. Man entschied sich ja schließlich, mit einem anderen Menschen zusammenzuleben, für immer treu zu sein …
Ihr Magen machte einen kleinen Salto, als sie daran dachte, wie sie sich an Sams warmen, starken Körper gedrängt und seine Erregung gespürt hatte. Sie unterdrückte ein sinnliches Erschauern, wollte sich nicht an seine forschenden Lippen erinnern, nicht an die verführerischen Liebkosungen. Aber das sehnsüchtige, unerfüllte Verlangen blieb. Würde es je verschwinden? Wie sollte sie sich auf ihre Aufgaben konzentrieren, auf ihre Ehe mit Matthew, wenn Sam in der Nähe war?
Indem du stark bist, beschloss sie. An deiner Selbstbeherrschung arbeitest. Entschlossen bist.
Erleichtert stellte sie fest, dass Bella allein war. Sie hatte Sauerstoffschläuche in der Nase und lag mit geschlossenen Augen da. Kaum hörte sie Lexis Schritte, blickte sie jedoch auf.
„Hi, Lexi“, sagte sie. „Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.“
„Entschuldige, Bells. Ich habe mir die Hacken abgelaufen wegen des Spendenballs. Sicher hast du schon gehört, was passiert ist.“
„Ja, von einer der Schwestern.“
„Inzwischen ist alles geregelt … oder so gut wie.“ Lexi sammelte die Rosenblätter auf, die auf den Nachttisch gefallen waren. „Kann ich dir etwas holen? Möchtest du einen leckeren Kaffee aus der Cafeteria? Oder noch mehr Zeitschriften?“
Bella schüttelte den Kopf. „Nein, ich warte auf Dr. Bailey. Als er heute Morgen vorbeikam, war ich in der Dusche. Und dann war er fast den ganzen Tag im OP. Seine erste Transplantation hier am Harbour, hat eine Schwester gesagt. Hast du ihn zufällig gesehen?“
Lexi schoss das Blut in die Wangen, und sie inspizierte den Rosenstrauß gründlich auf weitere welke Blätter, um nicht aufsehen zu müssen. „In letzter Zeit nicht“, log sie.
Draußen auf dem Flur waren Stimmen zu hören, und ihre Haut fing an zu prickeln, als sie eine davon
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