JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Jarrah-Holz.
Niemand war zu sehen. Lexi blickte sich trotzdem noch einmal verstohlen um, ob sie auch keiner beobachtete, als sie an Bord kletterte. Nicht gerade einfach mit ihren Taschen und Tüten, aber schließlich gelang es ihr.
Sie musste sich doch einen Überblick verschaffen. Als Organisatorin des Fundraising-Balls trug sie die Verantwortung, dass sich diese Jacht dafür eignete, acht spendablen Sponsoren ein unvergessliches Erlebnis zu bieten – im positiven Sinn.
Überrascht stellte sie fest, dass die Tür zum Unterdeck unverschlossen war. Es reizte sie, sich dort unten ein bisschen umzusehen, aber war das nicht Hausfriedensbruch? Sie beruhigte ihr Gewissen. Ist es nicht, ich kenne Sam doch. Und außerdem wollte sie nur kurz einen Blick hineinwerfen, in zwei Minuten war sie wieder weg. Sam würde nie erfahren, dass sie hier gewesen war.
Sie spitzte die Ohren, aber es waren keine Geräusche zu hören. Ihre Einkäufe noch immer in den Händen, mühte sich Lexi den Niedergang hinunter und stellte erstaunt fest, wie viel Platz unter Deck war – für eine hochmoderne Kombüse, Esstisch und Stühle, bequeme Sofas, Wandschränke mit viel Stauraum, wie sie vermutete, und eine Bar mit Kühlschrank und eine teure Heimkinoanlage. Daneben entdeckte sie ein Badezimmer mit Toilette, Dusche und Waschtisch.
Lexi öffnete eine weitere Tür. Dahinter befand sich das Schlafzimmer mit angrenzendem Bad. Weiße Leinenwäsche mit einem feinen schwarzen Streifen am Saum lag auf dem Bett, und vor den großen weichen Kopfkissen waren schwarz-weiß gemusterte Zierkissen locker drapiert.
Schon war sie versucht, das Bett zu testen, als sie oben an Deck plötzlich Schritte hörte. Ihr Herz machte einen Satz, Lexi wurde heiß. Was jetzt?
Sollte sie sich bemerkbar machen? Sich verstecken?
Oh, warum hatte sie nicht daran gedacht, dass er jederzeit zurückkommen konnte? Wahrscheinlich war er nur kurz weg gewesen, deshalb die unverschlossene Tür.
Wie sollte sie ihm erklären, dass sie in seinem Schlafzimmer war? Sie bekam rote Wangen, als sie sich vorstellte, was er auf Anhieb vermuten würde.
Lexi beschloss, sich ein Versteck zu suchen.
Eine Wand bestand aus mannshohen Einbauschränken. Sie öffnete den ersten. Fehlanzeige, nur Schubladen. Im zweiten fand sie Sams Regenkleidung … und zum Glück genug Platz, um ihre Tüten zu verstauen. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild, während sie die dritte Schranktür aufzog. Ja! Hier, unter Sams Freizeithemden gekauert, konnte sie warten, bis er wieder weg war.
Weil sich das Schloss von innen nicht öffnen ließ, hielt sie die Tür einen Spalt offen.
Sam würde sicher nicht lange bleiben. In einer halben Stunde war er wieder weg. Sie hörte ihn oben hin und her gehen, aber was konnte er groß zu tun haben? Ein paar Taue überprüfen, vielleicht. Die Jacht war ja blitzblank geschrubbt.
Wenn sie Glück hatte, verschwand er schon in zehn Minuten wieder …
Nachdenklich löste Sam die Halteleinen. Hatte es ihn wirklich so schlimm erwischt, dass er überall Lexis Parfüm wahrnahm? Er atmete tief ein. Nein, seine Fantasie hatte ihm einen Streich gespielt. In der Luft hing nur der Salzgeruch des Meeres, genau das, was Sam jetzt brauchte.
Da draußen konnte er sein Versagen von gestern vergessen. Den Rest des Wochenendes würde er segeln, angeln, nachdenken und endlich innere Ruhe wiederfinden, die er so bitter nötig hatte.
Er startete den Motor und steuerte das Boot aus dem Hafenbecken, winkte dabei den beiden jungen Männern zu, die ihm vor Kurzem geholfen hatten, eine neue Besegelung anzubringen.
Ihm blieb gerade genug Zeit, zum Sonnenuntergang seinen Lieblingsplatz zu erreichen. Sam konnte es kaum erwarten, dort den ersten kühlen Schluck Bier zu genießen.
Okay. Lexi versuchte, nicht in Panik zu geraten, als die Jacht sich in Bewegung setzte. Er dreht nur eine kleine Runde, das machen Bootsbesitzer ab und zu. Und wenn er im Hafen wieder vor Anker ging, würde sie unbemerkt hinausschlüpfen.
Nach einer Weile kam ihr das Zeitgefühl abhanden. Wie weit wollte er noch hinaus, verflixt? Bis Neuseeland? Zu den Cook-Inseln? Lexi hatte Hunger, und ihr Magen grummelte mit dem Schiffsmotor um die Wette.
Endlich, nach Stunden, wie es ihr schien, erstarb das Maschinengeräusch. Die Ankerkette rasselte, und dann herrschte Stille, bis auf das träge Schwappen der Wellen an der Bordwand und den Schrei einer Seemöwe, die über die Jacht hinwegflog.
Lexi tat der Zeigefinger weh, mit dem
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