JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
erkannte. Sam bat eine Schwester, die Blutproben eines Patienten ins Labor zu bringen, und ordnete eine Röntgenuntersuchung an.
„Alles in Ordnung, Lexi?“, fragte Bella.
Sie schnappte sich die Vase, setzte ein strahlendes Lächeln auf und drehte sich zu ihrer Schwester um. „Ich hole frisches Wasser für deine Blumen“, sagte sie.
„Aber das hat eine der Damen vom Besuchsdienst heute Morgen schon erledigt“, meinte Bella verwundert.
„Es schadet nicht, das Wasser noch einmal zu wechseln. Oder ich besorge gleich neue unten bei der Floristin. Die hier sind morgen sowieso hinüber.“ Pfeilschnell verschwand sie aus dem Zimmer und eilte, ohne einen Blick in Richtung Stationsbüro zu werfen, in die entgegengesetzte Richtung.
„Ihre Sauerstoffwerte haben sich etwas gebessert, Bella“, sagte Sam, während er die Eintragungen auf ihrer Karte las. „Die Infektion ist abgeklungen. Trotzdem möchte ich Sie noch übers Wochenende hierbehalten, um ganz sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Wenn Ihr Zustand stabil bleibt, können wir Sie am Montag nach Hause entlassen. Aber Sie müssen sich schonen, damit Sie bereit sind, wenn wir ein Spenderorgan finden. Hat sich der Transplantationskoordinator schon bei Ihnen gemeldet?“
„Ja, ich soll ständig ein Handy bei mir haben und eine gepackte Tasche fürs Krankenhaus bereithalten.“
„Gut.“ Sam klemmte die Karte wieder ans Fußende des Bettes. „Wer kümmert sich zu Hause um Sie?“
„Meistens Lexi.“
„Keine Krankenschwester oder Physiotherapeutin, die Sie regelmäßig besucht?“
„Ja, schon, aber Lexi fährt mich zu all meinen Terminen und hilft mir beim Anziehen, wenn ich nicht genug Luft bekomme.“
Sam konnte nicht umhin, Lexi dafür zu bewundern, dass sie neben ihrem Job die Zeit fand, sich wie selbstverständlich um ihre kranke Schwester zu kümmern. Er fragte sich, ob sie jemals Anerkennung dafür bekam, dass sie persönliche Opfer brachte. Wahrscheinlich wusste sie das geschickt zu vermeiden, indem sie die Rolle des schillernden It-Girls spielte, das sorglos und unbekümmert das Leben genießt. Sie wollte Bella nicht das Gefühl geben, dass sie ihrer Schwester zur Last fiel. Bestimmt, weil niemand wusste, wie lange Bella noch bei ihnen sein würde.
„Ich spreche mit der Schwester, damit sie Ihnen einen Kontrolltermin bei mir persönlich gibt“, sagte er. „Ich möchte ein Auge auf Sie haben, damit wir bei den geringsten Anzeichen einer erneuten Infektion sofort etwas unternehmen können.“
„Danke, Dr. Bailey“, antwortete Bella schüchtern.
Er lächelte ihr aufmunternd zu und verließ das Krankenzimmer, um im Stationsbüro seine Notizen zu vervollständigen. Auf dem Weg dorthin begegnete er Evie, die anscheinend gerade zu ihrer Schwester wollte.
„Sam, kann ich Sie kurz sprechen?“, fragte sie.
„Klar.“ Er deutete auf einen kleinen Wartebereich, wo gerade niemand saß. „Dort drüben?“
„Es geht um meine Schwester“, begann Evie, sobald sie allein waren.
„Ich werde sie Montag entlassen.“
„Nicht die Schwester. Ich meinte Lexi.“
Sam atmete einmal durch. „Verstehe.“
„Nein, das glaube ich nicht.“ Evie sah ihn scharf an. „Lexi geht es gut. Sie heiratet in ein paar Wochen. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann, ist ein Ex, der sie ablenkt.“
Sam zog die Brauen hoch. „Sie ablenkt?“
„Sie wissen, was ich meine.“
„Lexi ist eine erwachsene Frau. Sie kann selbst entscheiden, was sie will.“
„Sie weiß nicht, was sie will. Das ist zum Teil ihr Problem.“
„Dann ist es umso wichtiger, dass sie ihre Entscheidungen allein trifft“, erwiderte Sam kühl. „Unbeeinflusst von anderen.“
„Sam, Sie haben keine Ahnung! Lexi ging es wirklich sehr schlecht, nachdem Sie verschwunden waren. Ich habe mir Sorgen um sie gemacht. Und ich bin sicher, sie hat mir nicht einmal die Hälfte von dem erzählt, was passiert ist. Sie hat mit niemandem darüber gesprochen.“
Sam hatte plötzlich einen Knoten im Magen. „Wie meinen Sie das?“
„Sie war so … anders“, meinte Evie nachdenklich. „Niedergeschlagen, fast deprimiert. Man konnte nicht zu ihr durchdringen. So, als hätte sie eine dicke Mauer um sich herum errichtet. Erst nachdem sie Matthew kennengelernt hatte, blühte sie wieder auf.“
„Hat das wirklich etwas mit mir zu tun?“
„Natürlich! Übrigens fangen die Leute schon an, über Sie beide zu reden. Man tuschelt, ob sich da etwas anbahnt. Etwas Ernstes.“
„Vielleicht
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