JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN BAND 56
Stupsnase an Daumen und Zeigefinger und fing an zu kichern. „Wie Zitrone.“
„Stimmt, deshalb heißt sie auch Zitronengeranie. Und im Sommer hat sie kleine rosa Blüten, rosa wie dein Zimmer.“
„Und die?“
„Das sind Lobelien, die blühen blau, und das dort ist Pfennigkraut …“
„Daisy, entschuldige bitte, ich hatte einen Anruf.“ Ben tauchte neben ihnen auf. „Komm, Florence, mein Schatz, lass Daisy weiterarbeiten. Du siehst doch, dass sie zu tun hat.“
„Nein, sie ist fertig, Daddy! Bist du doch, oder?“
Mit ihren großen blauen Augen blickte sie zu ihr hoch, und Daisy schmolz förmlich dahin. „Ja, bin ich. Ist schon gut, Ben.“
Gar nichts war gut, überhaupt nicht. Nach und nach eroberten Ben und seine niedliche kleine Tochter ihr Herz, besetzten jeden Winkel, bis es vor Liebe fast überfloss.
Daisy sah wieder nach unten, gerade als Florence die Hand ausstreckte und sanft die Lobelien streichelte. Ach, was soll’s, dachte sie resigniert, bückte sich und lächelte die Kleine an.
„Möchtest du die haben? Du kannst ihr Wasser geben, wenn du am Wochenende hier bist, und zusehen, wie sie wächst. Daddy hat bestimmt noch ein Plätzchen frei in seinem Garten.“ Sie nahm den kleinen Topf, richtete sich auf und hielt ihn Ben hin.
Nach kurzem Zögern nahm er ihn. „Danke“, murmelte er, als wüsste er genau, was diese Geste sie gekostet hatte. „Bitte, Florence. Die Blümchen gehören dir. Was sagst du?“
„Danke“, piepste sie. „Kann Fröschchen auf sie aufpassen, wenn ich nicht hier bin?“
Ben seufzte. „Nein, es gehört Daisy, Florence. Das weißt du doch.“
„Sie kann es gern haben. Wirklich.“
Er lachte leise und bedankte sich wieder. Daisy wusste, dass er den Zementfrosch genauso hässlich fand wie sie, aber Florence liebte ihn, und das war die Hauptsache.
Ben trug den Topf in den Garten und stellte ihn dort ab, wo ihm die Gärtner nicht gefährlich werden konnten. Florence setzte ihr Fröschchen daneben.
„Komm, Hände waschen, Florence. Wir gehen zum Spielplatz.“
Die Kleine rannte zum Außenwasserhahn, drehte ihn langsam auf und hielt die Händchen unters tröpfelnde Wasser. „Gewaschen!“, zwitscherte sie dann und wischte die Finger an ihrer früher einmal sauberen rosa Latzhose ab. Danach beugte sie sich über den Frosch und redete ihm ernsthaft ins Gewissen, auch ja gut auf ihre Blume aufzupassen.
Daisy beobachtete sie, hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen. Als sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete, ahnte sie, dass die Tränen näher dran waren.
Sie hatte sich gerade wieder gefangen, als Florence sich aufrichtete und zu Ben hüpfte. „Fertig!“
Dann winkte sie Daisy zu.
„Viel Spaß“, wünschte Daisy. Wie gern wäre sie mitgegangen!
Ben betrachtete sie, sah den traurigen Ausdruck in ihren Augen und hörte sich spontan sagen: „Warum kommst du nicht mit?“
„Oh ja, Daisy, komm mit! Bitte, bitte!“ Florence hopste auf und ab, und ihre dunklen Locken hüpften mit.
Daisy hätte ihn schütteln können! Vorwurfsvoll sah sie ihn an, aber da war das Mädchen schon bei ihr und packte ihre Hand. „Bitte, ja? Du bist doch fertig, hast du gesagt.“
Ihre blauen Augen waren Bens so herzzerreißend ähnlich.
„Ich habe nicht die richtigen Sachen an.“ Auch in ihren Ohren hörte sich das ziemlich lahm an.
Und für Florence anscheinend erst recht. „Zieh dich doch um“, erklärte sie. „Wir warten auf dich. Bitte! Bitte! Bitte!“
Insgeheim verfluchte sie Ben, dass er sie in diese Zwickmühle gebracht hatte. Aber sie zog die Gartenhandschuhe aus und lief ins Haus, die Treppe hoch und in ihr Schlafzimmer. Schnell Jeans und T-Shirt an, Haare kämmen und … Sie griff nach dem Make-up, überlegte es sich jedoch anders.
Wir gehen auf den Spielplatz, da musst du dich nicht auftakeln! dachte sie verstimmt. Und außerdem, je eher sie loskamen, umso eher waren sie wieder hier, und das Ganze war überstanden!
Sie rannte wieder hinunter. Ben und Florence warteten bereits vor der Haustür.
„Es tut mir leid“, flüsterte Ben ihr zu.
Daisy schnaubte, und Ben konnte den Vorwurf deutlich heraushören. Aber sie ging mit zu dem kleinen Park, der nur ein paar Häuserblocks entfernt lag. Florence tanzte zwischen ihnen den Bürgersteig entlang.
„Auf die Wippe, Daddy, auf die Wippe!“, bettelte sie, als sie da waren.
„Wir müssen erst Daisy fragen, ob sie Lust hat.“
Oh nein, Daisy hatte keine Lust, aber das konnte sie schlecht sagen.
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