Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Minuten“, hielt Johara dagegen. „Zehn im Höchstfall.“
Er beugte sich vor und küsste seine Schwester auf die Wange. „Ich denke, du solltest ein wenig Ruhe bekommen. Du siehst müde aus.“
„Ja, ich bin ein wenig erschöpft.“
„Ich werde das regeln“, versprach er. „Leg dich jetzt hin. Und hab keine Angst. Dir wird nichts passieren. Dafür sorge ich.“
Sie nickte. „Ali, vielen Dank, dass Sie bei mir geblieben sind.“
„Gern geschehen.“
Nachdem seine Schwester gegangen war, stand Kamal auf und marschierte zum anderen Ende des Raumes. „Es tut mir leid, wenn die Bitte meiner Schwester Sie in Verlegenheit gebracht hat.“
Es war nicht ihre Bitte, sondern seine Reaktion, wegen der sie sich unwohl fühlte. Vermutlich war es nicht sehr klug, das einem Kronprinzen zu sagen. Besonders nicht, wenn es sich um einen Prinzen handelte, dessen Lieblingsprojekt das Krankenhaus war, in dem sie arbeitete. Wenn er seinen königlichen Einfluss geltend machen und sie feuern wollte, würde ihn wohl kaum jemand daran hindern, richtig?
Sie sollte also höflich sein und dankend ablehnen. Nur dass sie leider einen perversen Drang in sich spürte, es ihm nicht so leicht zu machen.
„Ihre Schwester muss sich für nichts entschuldigen.“
Er hob eine dunkle Augenbraue. „Wollen Sie damit sagen, dass ich etwas getan habe, wofür ich mich entschuldigen muss?“
Sie entschied, das nicht direkt zu beantworten. „Prinzessin Johara ist jung, schwanger und verängstigt. Sie hat lediglich gesagt, dass sie es gerne hätte, wenn ich hier bei ihr sein würde. Das hat mich in keiner Weise in Verlegenheit gebracht. Es war Ihre Reaktion, die mich verwirrt hat. Warum wollen Sie mich nicht hier haben?“
„Ich bin vollkommen neutral. Ich wollte meiner Schwester nur klar machen, dass sie nicht aus einer Laune heraus einfach so über das Leben anderer Menschen verfügen kann. Manche sind eingeschüchtert und trauen sich nicht abzulehnen.“
„Machen Sie sich da keine Sorgen. Ich bin nicht eingeschüchtert. Ich kriege es durchaus hin, Nein zu sagen.“
„Dann werde ich ihr mitteilen, dass Sie nicht in der Lage sind, im Palast zu wohnen, bis ihr Baby geboren ist.“ Sein Ton strotzte nur so vor männlicher Befriedigung, und das ärgerte sie.
„Das habe ich damit nicht gemeint. Ich bin in der Lage, die Einladung zu akzeptieren. Ich weiß nur nicht, ob ich das auch will.“ Jetzt hatte sie die Genugtuung, ihn zu überraschen. Seine Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Tatsächlich?“
„Sie sind davon ausgegangen, dass Sie wissen, was ich tun würde. Wenn Sie meine Antwort hören wollen, dann fragen Sie mich.“
Kamal streckte sich zu seiner vollen Größe und stellte sich noch ein wenig breitbeiniger hin. Er erinnerte sie an einen Feldherrn, der seine Eroberung in Augenschein nahm. Es stand ihm gut, doch sie hatte auch den Eindruck, dass er ihr damit signalisieren wollte, dass er der Boss war und sich nicht von ihr in eine Ecke drängen ließ.
„Wie Sie wollen“, erklärte er mit samtweicher Stimme. „Würden Sie auf die Bitte meiner Schwester eingehen und ein paar Wochen hier wohnen, bis ihr Baby geboren ist? Bevor Sie antworten, sollten Sie wissen, dass man sich hier sehr gut um Johara kümmern wird, falls sie Nein sagen.“
Das gab den Ausschlag. Er wollte, dass sie ablehnte. Aber sie würde nicht zulassen, dass jemand anders Entscheidungen für sie fällte. „Ich nehme Prinzessin Joharas Angebot mit Freuden an.“
Seine schwarzen Augen verengten sich, und sein Mund wurde zu einer dünnen Linie. Ali sah ihm an, dass er überrascht war. Er wollte nicht, dass sie im Palast wohnte. Und warum sollte er das auch? Sie war nicht die richtige Person für ein königliches Schloss. Sie hatte ja nicht einmal zur Tochter gereicht. Ihr eigener Vater hatte sie und ihre Mutter verlassen, um eine Frau von höherem sozialem Status zu heiraten.
„Befindet meine Schwester sich in unmittelbarer Gefahr?“, fragte er.
„Wenn Sie wissen wollen, ob es wirklich nötig ist, dass ich hier im Palast wohne, dann lautet die Antwort Nein. Meine Anwesenheit wird nur dafür sorgen, dass die Prinzessin sich entspannt.“
„Ich möchte nicht, dass dadurch Ihre Arbeit im Krankenhaus leidet.“
„Das wird auch nicht der Fall sein. Solange Johara weiß, dass ich einen Job zu tun habe. Wenn es für sie okay ist, dass ich nach meinen Schichten hier bin, nehme ich ihr Angebot an.“
„Dann soll es so sein.“
„In
Weitere Kostenlose Bücher