Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Prinzessin schüttelte den Kopf. „Sein Vater möchte sich zur Ruhe setzen, doch das wird er erst tun, wenn Kamal verheiratet ist.“
Ali spürte ein Frösteln in ihrem Körper. Die Art und Weise, wie für Kamal eine Frau gesucht wurde, war gefühllos und ernüchternd. Was für eine Erleichterung, dass ihr Name nicht auf der Liste auftauchen würde. Doch tief in ihrem Innern wusste sie, dass das eine Lüge war. Irgendetwas passierte zwischen ihr und Kamal. Eine Verbindung, Chemie, wie auch immer man es nennen wollte. Unglücklicherweise war es sinnlos, diese Gefühle näher zu erforschen, denn sie würde es niemals auf die Liste schaffen.
Die Prinzessin erhob sich. „Ich muss gehen. Aber ich wollte Ihnen noch einmal sagen, wie sehr wir Ihre Hilfe für Johara zu schätzen wissen.“
Ali stand ebenfalls auf. „Ich bitte Sie, ich habe doch nur hier geschlafen. Kamal war derjenige, der ihr geholfen hat.“
„Das hier ist kein Lebewohl.“ Die ältere Frau ging zur Tür und öffnete sie. „Ich bin sicher, ich sehe Sie bei den Festivitäten zur offiziellen Eröffnung des Krankenhauses.“
„Bestimmt.“
Prinzessin Farrah wandte sich ab, dann drehte sie sich noch einmal um. „Ach übrigens, die Ärzte, die zu dem medizinischen Symposium eingeladen wurden, kommen nach und nach an. Ich glaube, einer von ihnen arbeitet in dem Krankenhaus in Texas, in dem Sie auch beschäftigt waren. Vielleicht kennen Sie ihn. Dr. Turner Stevens?“
„Ja.“ Obwohl ihr Herz zu rasen begonnen hatte, versuchte Ali, sich keinerlei Reaktion anmerken zu lassen.
„Schön, dass Sie einen Freund von zu Hause treffen werden. Auf Wiedersehen, meine Liebe.“
„Auf Wiedersehen.“
Ali schloss die Tür und sackte dann in sich zusammen. Ihn kennen? Das konnte man wohl sagen. Die Welt war wirklich klein. Von allen exotischen arabischen Ländern musste er sich ausgerechnet ihres aussuchen. Sie verspürte absolut kein Verlangen, ihn wiederzusehen. Warum wohl sonst hatte sie ihren Job aufgegeben und war um die halbe Welt gereist?
Ali nahm ihren Platz an der Tür zur Cafeteria des Krankenhauses ein. Die ersten Workshops und die Führung durch das Gebäude waren gerade beendet worden, und sie hatte sich freiwillig gemeldet, Fragen zu beantworten und die ausländischen Ärzte zum Lunch zu geleiten. Heute wurde ein Festmahl serviert, die Tische in dem großen Raum hatte man wie in einem Fünf-Sterne-Restaurant gedeckt – Damasttücher, edles Porzellan, Kristallgläser, Blumen und Kerzen.
Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, sah sie Turner Stevens, groß, braun gebrannt und superblond, hinaustreten. Sein weit ausgreifender Schritt brachte ihn rasch den Gang hinunter zu ihr. Um zum Lunch zu gehen, musste er an ihr vorbei, und genau so hatte sie es geplant.
Er hielt direkt vor ihr und schenkte ihr sein Filmstarlächeln. „Hallo, Ali.“
„Turner.“ Sie versuchte, sein Lächeln so freundlich wie möglich zu erwidern. „Wie geht es dir?“
„Gut. Und dir?“
Und ihr? Als sie das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte, hatte er ihr verkündet, dass er der Tochter seines Chefarztes einen Heiratsantrag gemacht hatte. Das Wort erstaunt beschrieb nicht einmal ansatzweise die Gefühle, die sie an diesem Tag durchlebt hatte. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, was sie damals gesagt hatte, doch sie wusste noch zu gut, dass sie gegangen war, bevor er die Tränen in ihren Augen sehen konnte. Bevor er erkannte, wie verletzt und gedemütigt sie gewesen war, dass er jemand Besseres ausgesucht hatte – genau so wie ihr Vater es mit ihrer Mutter getan hatte.
„Mir geht es fantastisch“, antwortete sie. „Es könnte gar nicht besser sein.“
Das war zwar ein wenig übertrieben, aber das musste Turner ja nicht wissen.
„Du siehst auch fantastisch aus“, entgegnete er. „Die Arbeit am anderen Ende der Welt scheint dir zu bekommen.“
„Das stimmt wahrscheinlich. Hattest du schon die Gelegenheit, dir etwas vom Land anzusehen?“
„Ein bisschen.“
„Es ist wundervoll. In der Nähe der Regierungsgebäude gibt es ein Museum, das du unbedingt besuchen musst. Es schildert die Geschichte El Zafirs. Wie das Öl entdeckt wurde und die Wirtschaft beeinflusste. Ich denke, es würde dir gefallen.“
„Danke für den Tipp. Das mache ich.“
Sie schauten sich ein paar unangenehme Sekunden schweigend an. Turner hatte sich kein bisschen verändert. Seine Augen waren noch genauso blau und unaufrichtig. Er wirkte so athletisch und fit wie immer. Seine
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