Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
blonden Haare waren kurz geschnitten.
„Ich bin überrascht …“
„Du solltest unbedingt …“
„Du zuerst“, meinte sie.
„Okay“, stimmte er zu. „Dr. McCullough erwähnte, dass du dich heute Morgen freiwillig gemeldet hast, uns durch das Krankenhaus zu führen. Ich war ein wenig überrascht.“
„Wegen unserer Vergangenheit?“
„Um offen zu sein – ja.“
Sie hatte es absichtlich getan. Sie war für die Geburtsstation zuständig, und einige der ausländischen Ärzte hatten sich auf dieses Gebiet spezialisiert. Es hätte seltsam ausgesehen, wenn sie sich ausgerechnet jetzt ein paar Tage freigenommen hätte. Unter diesen Umständen ließ es sich nicht vermeiden, dass sie Turner begegnen würde, aber sie wollte es unter ihren Bedingungen tun.
Sie holte tief Luft. „Du und ich – das ist Vergangenheit. Ich arbeite hier und bin sehr stolz darauf. Dieses Krankenhaus ist wahrscheinlich das beste und modernste, in dem ich jemals beschäftigt war. Dieses Symposium soll mit dazu beitragen, dass wir Spitze bleiben in Sachen Technologie, Heilmethoden und Pharmaforschung. Der Kronprinz will daraus eine jährliche Veranstaltung machen.
Turner lächelte, doch dieses Lächeln setzte sich nicht bis in seine Augen fort. „Klingt ja nach einem beeindruckenden Mann.“
„Das ist er auch.“
„Vielen Dank.“ Kamal tauchte hinter ihr auf.
„Entschuldigung, ich habe Sie nicht gesehen“, erwiderte sie ungewohnt förmlich.
„Sie sind offensichtlich sehr beschäftigt. Bitte stellen Sie mich Ihrem Freund vor.“
„Oh, wir sind keine Freunde“, protestierte sie automatisch. „Wir waren …“
„Ja?“, hakte er nach und hob eine Augenbraue.
Sie hatte das Gefühl, dass er es bereits wusste. „Turner Stevens, das ist Seine Königliche Hoheit Kamal Hassan, Kronprinz von El Zafir und Gastgeber dieser Veranstaltung.“
Turner streckte seine Hand aus. „Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen.“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, antwortete Kamal. „Willkommen in meiner Heimat.“
„Vielen Dank. Ich bin sehr beeindruckt von dem Krankenhaus. Und vom Personal“, fügte er mit einem Blick auf Ali hinzu. „Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass Ali eine Spitzenkraft ist.“
„Das weiß ich bereits.“ Kamals Augen verengten sich, als er den anderen Mann betrachtete. „Es gab erst kürzlich Zuwachs in der königlichen Familie, und dabei war Ali von großer Hilfe.“
Interessiert verfolgte Ali das Gespräch der beiden. Können zwei Männer unterschiedlicher sein, fragte sie sich. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, als sie geglaubt hatte, in Turner alles zu finden, was sie von einem Mann erhoffte – jemanden, der sich nach Liebe und einer Familie sehnte und sich um das Wohlergehen anderer sorgte. Doch neben Kamal wirkte Turner plötzlich blass und unscheinbar.
Er war mehr an seiner Karriere interessiert als an einer Familie. Kamal lag das Wohl seines Volkes am Herzen, war dabei aber so besorgt, sein Bestes zu geben, dass er sich nicht erlauben würde, sich zu verlieben. Die Distanz ermöglichte ihr nun zu erkennen, dass sie einen ganz normalen Mann wollte, der sich dieselben Dinge vom Leben erhoffte wie sie.
Keiner der beiden würde ihr das wohl bieten können. Obwohl sie sich für einen Moment wünschte, Mr. Groß, Dunkel und Gutaussehend wäre nicht ganz so sehr seiner Sache ergeben.
„Dr. Stevens, ich möchte auf keinen Fall, dass Sie den Lunch verpassen. Sie haben meine Versicherung, dass es vorzüglich sein wird.“
„Daran habe ich keine Zweifel, Euer Hoheit.“ Er schaute zu ihr hinüber. „Leistest du mir Gesellschaft, Ali?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss mich noch um einige Dinge für heute Nachmittag und morgen früh kümmern.“
„Was das angeht“, begann Kamal. „Ich möchte Sie noch wegen der Einweihungszeremonie sprechen.“
„Natürlich. Wann?“
„Ich werde Ihnen später meinen Wagen schicken, wenn Sie Ihre Arbeit für heute beendet haben.“
Sie wollte ihm sagen, dass sie ihre Besprechungen auf die normalen Bürozeiten beschränken sollten. Nicht abends. Das war zu persönlich. Andererseits reizte sie es, Turner neugierig machen zu können. Der Kronprinz wollte sie treffen … Was für eine Genugtuung.
So gesehen gab es vielleicht doch etwas, wofür sie ihrem Exfreund dankbar sein musste. Wegen seiner Anwesenheit konnte sie schlecht ablehnen.
„Wie Sie wünschen, Euer Hoheit. Ich sehe Sie dann später.“
„Ich freue
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