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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgeben können. Höflich lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen.
    Ich schüttele dem Teufel die Hand.
    Der Gedanke kam Crystal unweigerlich, als sie die Begrüßungsgeste erwiderte. Der kurze Körperkontakt ließ ihre ohnehin schon zittrigen Nerven vollends durchgehen.
    Wenn sie sich sonst zu ihrem ersten Arbeitstag einfand, trug sie normalerweise ein sorgfältiges Make-up und Kleidung, in der sie sich professionell und sicher fühlte. Doch sie hatte nie einen Job wie diesen gehabt, weder was Umstände, Geld noch Bedeutung anbelangte. Und die Risiken waren niemals so groß gewesen. Eine seltsame Wendung des Schicksals hatte dazu geführt, dass ihr gutes Aussehen zu ihrer Entlassung führen konnte. Und wenn das passieren sollte, wer würde dann die Arztrechnungen ihrer Mutter bezahlen? Die Gläubiger drohten ohnehin schon, ihrer Mutter alles zu nehmen, was sie besaß – auch das Haus, in dem Crystal aufgewachsen war – und das würde sie, Crystal, niemals zulassen.
    „Es freut mich ebenfalls, Sie endlich kennen zu lernen, Euer Hoheit. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und dabei viele wunderbare Dinge über Ihr Land erfahren. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, hier zu arbeiten.“
    Er musterte sie. „Selbst wenn der Vertrag über drei Jahre geht? Von den Ferien mal abgesehen, ist es eine lange Zeit, die Sie fern Ihrer Heimat verbringen.“
    „Einen festen Job zu haben ist etwas sehr Gutes.“
    Er nickte zustimmend. „Das ist wahr. Genauso wie Stabilität für meine Kinder.“
    „Ihre Tante erwähnte, dass Sie in letzter Zeit einige Schwierigkeiten mit der Besetzung dieser Stelle hatten. Fünf Kindermädchen in einem Jahr, wie ich hörte?“
    „Ja.“ Er runzelte die Stirn.
    „Ich versichere Ihnen, dass es meine volle Absicht ist, den Vertrag zu erfüllen.“
    „Gut. Ich verstehe jetzt, warum meine Tante so von Ihnen geschwärmt hat, nachdem sie Sie in New York getroffen hatte.“
    „Prinzessin Farrah hat einen ausgezeichneten Geschmack …“ Crystal hielt mitten im Satz inne. Das klang ja furchtbar eingebildet und ganz und gar nicht wie das, was sie gemeint hatte. „Ich wollte sagen, die Prinzessin scheint sehr wählerisch zu sein und eine gute Beobachtungsgabe zu haben. Und außerdem einen wunderbaren Sinn für Mode.“
    „Auch für Kindermädchen, wie ich hoffe.“
    Fariq war der Vater von den fünfjährigen Zwillingen, um die sie sich kümmern sollte. Es war wichtig, dass sie ihn von Anfang an von sich überzeugte.
    Nun stand sie also ihrem zukünftigen Boss gegenüber, der, wenn nicht der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte, doch zumindest zu den Top Drei zählte, und sie hatte nur ihr nacktes Gesicht zu bieten. Was hätte sie für ein wenig Kosmetik gegeben oder hohe Absätze und ein maßgeschneidertes Kostüm!
    Stattdessen bemühte Crystal sich um ein unscheinbares Äußeres, wie es in der Jobqualifikation gefordert worden war. Eine ganz schöne Herausforderung für eine ehemalige Schönheitskönigin. Schließlich war sie der Stolz ihrer Heimatgemeinde Pullman, Washington. Dort war ihr ganzer Erfolg nur von ihrer Optik bestimmt worden. Doch jetzt kam der Moment der Wahrheit: Würde der Prinz die Maskerade durchschauen, die aus hässlicher Brille, sackartigem, marineblauem Kostüm, flachen Schuhen und einer Frisur bestand, bei der ihre Haare so streng und fest zurückgebunden waren, dass es schmerzte?
    Wenn ja, würde sie sofort in den Flieger gesetzt werden, und zwar ohne das großzügige Gehalt, das der Hauptgrund für ihre Anwesenheit in El Zafir war. Der andere Grund lag darin, dass es ihr die Möglichkeit bot zu reisen und ein fremdes Land kennen zu lernen. Das war ihrer Mutter wichtig gewesen und auch der einzige Weg, auf dem Crystal sie dazu hatte bringen können, finanzielle Hilfe von ihr anzunehmen.
    „Bitte setzen Sie sich, Miss Rawlins.“ Er deutete auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    „Danke schön.“
    Sie nahm Platz und unterdrückte einen wohligen Seufzer, als sie in das weiche Leder sank.
    „So“, murmelte er, während er um den Tisch herumging und sich dann dahinter setzte. Er begegnete ihrem Blick. „Wie war Ihr Flug von …“ Er schaute hinunter auf etwas, was vermutlich ihre Bewerbungspapiere waren. „Washington? Dem Anbaugebiet köstlicher Äpfel, wie ich mich zu erinnern glaube.“
    „Nicht in Pullman. Dort gibt es überall nur Weizen. Und mein Flug war sehr lang, Euer Hoheit. Ich habe vergessen, wie viele Zeitzonen

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