Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
„Bist du also endlich bereit zuzugeben, dass Liebe wichtig ist?
Er grinste. „Ich werde nur zugeben, dass ich dich liebe.“
„O Rafiq …“ Sie versuchte einen Schritt zurückzutreten, um seinen Gesichtsausdruck besser erkennen zu können.
Doch sein Griff verstärkte sich, und seine Augen glühten. „Du hast mir noch nicht gesagt, was du für mich fühlst.“
„Doch – natürlich habe ich das. Du musst es wissen.“
„Nein, du hast nur gesagt, dass du eher sterben würdest, als meine Frau zu werden. Ich bin Anfänger in diesen Liebesdingen. Es wäre äußerst wohltuend, die Worte zu hören.“ Er legte seine Hand auf ihre Wange. „Sag mir, dass du mich liebst, Penny. Ich glaube, ich sehe es in deinen Augen. Sag mir, dass ich richtig liege. Ich muss hören, dass du es sagst.“
„Ich liebe dich, Rafiq. Ich glaube, ich habe dich im ersten Moment geliebt, als ich dich sah, bevor ich wusste, dass du ein Prinz bist.“
Er schloss für einen Moment die Augen und zog sie dann noch enger an sich. „Ich bin so froh. Also wirst du bleiben?“
„Als deine Assistentin?“
Er lachte leise. „Ich denke, das haben wir schon hinter uns. Mir hat deine Antwort nicht gefallen.“
„Dann versuch es noch einmal. Ich glaube, heute liegt Magie in der Luft.“
Er ließ sie los, nahm dann ihre Hand und griff nach dem Schuh auf dem Tisch neben der Tür. „Komm mit mir.“
Überallhin, hätte sie am liebsten gesagt.
Er führte sie ins Wohnzimmer und auf die helle Couch zu, wo sie sich in die Kissen sinken ließ. Dann kniete er vor ihr nieder und zog ihr den flachen, braunen Schuh vom Fuß. „Penny Doyle, willst du mich heiraten?“
Sie blickte ihm in die Augen. „Ich bin auch Anfängerin in diesen Dingen, aber in Büchern und Filmen, wenn da jemand einen Heiratsantrag macht, dann streift er in der Regel etwas über, meistens einen Ring.“
„Im Märchen heiratet das Mädchen, dem der Schuh passt, den Prinzen“, entgegnete er, während er ihr den schwarzen Satinpumps anzog. „Für mich sieht es so aus, als wenn er perfekt passen würde.“
„Es ist mein Schuh, natürlich passt er.“
„Ich bin nicht bereit, da irgendetwas zu riskieren. Der Ausgang ist viel zu wichtig für mich. Lass mich nicht länger im Ungewissen. Ich liebe dich. Wirst du mich heiraten?“
Penny rutschte vom Sofa und kniete sich vor ihn. „Ich würde mich geehrt fühlen, deine Frau zu werden. Ich habe aber eine Bitte.“
„Ich verstehe, dass du den Start der Vorschule überwachen willst. Wenn du möchtest, können wir die Flitterwochen in den USA verbringen, und ich werde dir helfen. Wenn wir dann nach El Zafir zurückkehren, werde ich darauf bestehen, dass mein Vater dir die Aufgaben für kindliche Früherziehung in diesem Land überträgt. Das ist mir sehr wichtig.“
Ihr Herz quoll über vor Liebe für diesen Mann, und sie glaubte, vor Glück sterben zu müssen. Das war mehr, als sie jemals zu hoffen gewagt hatte. „Ich nehme das Angebot an, aber das war es nicht, worum ich dich bitten wollte.“
„Was möchtest du dann?“
„Ich fordere, dass du mich mindestens einmal am Tag so küsst wie im Garten am Abend des Balls. Du hast dafür gesorgt, dass ich angefangen habe, an Märchen zu glauben. Jetzt will ich bis zum Ende meines Lebens darin leben.“
„Wie gut, dass ich dir nichts verweigern kann.“ Er lächelte, ein Lächeln voller Liebe und Zärtlichkeit. „Es wird mir ein Vergnügen sein, all deine Träume wahr werden zu lassen.“
Dann nahm Rafiq Hassan, Prinz von El Zafir, Penny Doyle, die schon bald seine Wüstenbraut sein würde, in die Arme, küsste sie und besiegelte somit sein Versprechen.
– ENDE –
Küsse unterm Wüstenhimmel
1. KAPITEL
Sie fühlte sich wie das hässliche Entlein an einem ganz besonders schlechten Tag.
Crystal Rawlins rückte die großen, dicken Brillengläser zurecht, die so viel von ihrem Gesicht verdeckten wie nur irgend möglich. Sie war nicht daran gewöhnt, dass etwas ihre Sicht einschränkte, doch für ihre Tarnung war das Ganze unerlässlich. Und jetzt hieß es Showtime.
„Ich bin Crystal Rawlins“, stellte sie sich Seiner Hoheit Fariq Hassan vor, während sie beide neben dem auf Hochglanz polierten Kirschholzschreibtisch in seinem Büro standen.
„Ja. Das neue Kindermädchen. Willkommen in El Zafir, Miss Rawlins. Es freut mich, Sie kennen zu lernen.“
Er war die Verkörperung von groß, dunkel und – wow! Ohne Probleme hätte er das Vorbild für jeden Märchenprinzen
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