Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Prinz.“
Sein Gesicht lag im Dunkeln, doch sie konnte sein leises Lachen hören. „Wie diplomatisch.“
„In der Geschichte“, fuhr Hana fort, „war Aschenputtel das Dienstmädchen, und sie hat den Prinzen geheiratet.“ Sie kuschelte sich müde in die Kissen. „Vielleicht solltest du Papa heiraten, damit du für immer hier bleiben kannst“, meinte sie abschließend mit einem Gähnen und bevor ihr die Augen zufielen.
Crystal steckte die Decke sorgsam um sie fest, knipste das Licht aus und verließ gemeinsam mit Fariq den Raum.
Höflich wünschte sie ihm eine gute Nacht und wandte sich zum Gehen.
„Ich möchte mit dir reden“, hielt er sie auf, und sein Tonfall signalisierte, dass er keinen Widerspruch akzeptieren würde.
„Okay.“ Nur zögernd folgte sie ihm in das Wohnzimmer und kam seiner Aufforderung nach, sich auf das üppige Sofa zu setzen. War sie etwa in irgendwelchen Schwierigkeiten?
Fariq schien keine Eile zu haben, die Situation zu erklären. Langsam schlüpfte er aus seiner Smokingjacke und warf sie über einen Stuhl. Dann entfernte er die Manschettenknöpfe und rollte die Ärmel bis zu den Ellbogen auf. Schließlich lockerte er auch noch die Krawatte und ließ sie lose herunterhängen. Er sah verdammt sexy aus und raubte ihr schlichtweg den Atem.
„Was Hana da vor ein paar Minuten gesagt hat“, begann er. „Was die Heirat anbelangt. Hast du ihr romantische Flausen in den Kopf gesetzt?“
Ärger erfasste sie und vertrieb die Erinnerung an ihren Tanz auf dem Balkon und seine erotische Ausstrahlung. „Wie bitte?“
„Ich denke, die Frage war klar.“
„Erstens, ich lese beiden Kindern vor dem Zubettgehen vor, und zwar Geschichten ihrer Wahl. Es ist bewiesen, dass diese Kinder später selbst besser lesen lernen.“
Sie unterbrach sich kurz, um Luft zu holen und ihre Wut zu kontrollieren. „Und zweitens, deine Tochter hat selbst eine blühende Fantasie, die keinerlei Anregung braucht.“
„Ich wünsche nicht, dass meine Kinder jemals enttäuscht werden. Doch sie werden lernen müssen, dass nicht alles so geschieht, wie wir es uns wünschen.“
„Natürlich nicht.“ Crystal war sich beinahe sicher gewesen, dass er Signale ausgesandt hatte, die auf Interesse an ihr gedeutet hatten. Daher hatte sie selbst angefangen, idiotische Hoffnungen zu hegen. Doch sie hätte schon die Obernärrin sein müssen, um seine jetzige Botschaft nicht zu verstehen. Sie würde dafür sorgen, dass er sich die Mühe sparen konnte. „Falls Hana noch mal auf das Thema kommen sollte, werde ich ihr klar machen, dass es keine Hoffnung gibt … keine Chance, dass du und ich … ich würde dich niemals heiraten.“
Er runzelte die Stirn. „Nein?“
„Nein.“ Sie verschränkte die Hände in ihrem Schoß.
„Warum nicht?“
Sie begegnete seinem erstaunten Blick. „Weil du nicht mein Typ bist.“
„Tatsächlich? Und wer ist dein Typ?“ Lag da wirklich so etwas wie Verdruss in seinem Ton?
„Ein Mann, der nicht wie du ist“, antwortete sie lahm.
„Gut. Ich bin froh, dass du so denkst.“
„Fariq, sie ist ein Kind. Die gute Nachricht besteht darin, dass sie mich mag. Ich erwarte nichts von dir, und ich will auch gar nichts“, fügte sie hinzu. „Prinzessin Farrah hat bereits im Bewerbungsgespräch deutlich gemacht, dass ich mich in jeder Hinsicht professionell zu verhalten habe.“
Er nickte. „Dein Job ist es, für die Kinder zu sorgen und sie glücklich zu machen. Danach besteht deine Pflicht darin, keinerlei Störungen zu verursachen.“
„Ich weiß. Sich einfügen. Bloß keinerlei irgendwie geartete Aufmerksamkeit erregen. Bei niemandem. Einschließlich dem Boss. Wenn ich meinen Vertrag dann erfüllt habe, werde ich nach Hause zurückkehren.“
Sie war immer davon überzeugt gewesen, dass Schönheit von innen kam. Und sie hatte das Gefühl gehabt, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, obwohl sie nicht wie ein männermordender Vamp aussah. Dieser unvergessliche Kuss in der Wüste war ein Anzeichen gewesen. Doch offensichtlich hatte sie sich getäuscht.
Crystal stand auf. „Da ich die Situation nun geklärt habe …“
„Geh nicht.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Ich muss dich daran erinnern, dass ich niemals mehr so dumm sein werde, mich noch einmal zu verlieben.“
„Ich weiß. Ich habe deine Tante heute Abend gefragt, und sie hat mir erzählt, was deine Frau dir angetan hat.“
Seine Augen funkelten gefährlich. „Wie konntest du das tun?“
Sie
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