Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 02
Intensivstation, die mit den modernsten Geräten ausgestattet war, die man für Geld kaufen konnte. Insgesamt war das Ganze ein Hightechwunder, das aus sieben Stockwerken bestand.
„Ein gutes Wort. Sehr passend“, entgegnete er lächelnd. Stolz zeigte sich in seinen Zügen, als er seinen Blick erneut umherschweifen ließ.
Die königliche Familie von El Zafir war unsagbar reich – zumindest hatte Ali so etwas gehört. Die luxuriöse Ausstattung des Krankenhauses hätte sie vielleicht gestört, wenn die Gerüchte nicht auch besagt hätten, dass der Kronprinz entschlossen war, El Zafir auf ein Niveau mit westlicher Technologie und Forschung zu bringen, damit sein Volk ein exzellentes Gesundheitswesen in Anspruch nehmen konnte. Das Ganze grenzte allerdings schon fast an Obsession, und Ali fragte sich warum.
Bei ihrem ersten Besuch in El Zafir hatte sie sich ausführlich mit Prinzessin Farrah darüber unterhalten, doch sie hatte ihr keine Gründe für die Besessenheit ihres Neffen genannt. Nachdem seine Tante gescheitert war, hatte er es selbst versucht, Ali dazu zu überreden, das Jobangebot anzunehmen, doch auch ihm gegenüber war sie hart geblieben. Damals.
„Meine Tante hat mich erst heute Morgen darüber informiert, dass Sie angekommen sind.“ Sein dunkler Blick richtete sich nun ausschließlich auf sie.
„Vor einer Woche“, bestätigte sie.
„Sie haben die leitende Oberschwester bereits kennen gelernt?“, fragte er mit einem leichten Stirnrunzeln.
Ali nickte. „Ich mag sie sehr.“
„Es tut mir leid, dass wir jemand anderen für die Position einstellen mussten, die ursprünglich Ihnen angeboten worden war. Aber als Sie mir einen Korb gegeben haben …“
„Ich bin mehr als glücklich, dass es immer noch unbesetzte Stellen gab, Euer Hoheit. Die Position als Oberschwester der Geburtsstation ist eine fantastische Chance.“
„Sie sind nicht enttäuscht, dass Sie Ihrem Lebenslauf keine bedeutendere Stellung hinzufügen können? Wenn ich mich recht erinnere, dann fanden Sie doch gerade das verlockend.“ Ein Funkeln hatte sich in seine Augen geschlichen.
Ihr Puls machte einen kurzen Aussetzer, denn er deutete an, dass sie ihn nicht verlockend genug gefunden hatte.
Sie schob die Hände in die Taschen des weißen Kittels, den sie über der grünen Krankenhauskleidung trug. „Um ehrlich zu sein, war ich ein wenig nervös, was diesen Job angeht.“
„Das verstehe ich nicht. Ihre Referenzen sind beeindruckend. Sie haben einen Masterabschluss als Krankenschwester, richtig?“
Wieder war sie überrascht, an was er sich alles erinnerte. „Ja. Eine fünfjährige Ausbildung. Aber ein Abschluss ist kein Ersatz für Erfahrung. Sobald ich an die Spitze komme, brauche ich beides.“
„Sobald?“ Er wirkte amüsiert. „Kennen Sie die Zukunft so genau?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe studiert und hart gearbeitet. Ich bin gut, in dem was ich tue. Prinzessin Farrah hat darauf gepocht, dass ich jetzt schon so weit sei. Ich hoffe und glaube auch, dass sie recht hat. Aber ich denke, dass sie mir das Angebot gemacht hat, weil es schwer ist, qualifiziertes Personal zu finden, das bereit ist, um die halbe Welt zu reisen.“
„Sie haben vollkommen recht. Es ist nicht einfach, Leute zu finden, die bereit sind, ihr ganzes Leben umzukrempeln. Ich stehe in Ihrer Schuld.“
Sie hatte nicht viel zurücklassen müssen, und seit dem Tod ihrer Mutter vor einem Jahr auch keine Familie mehr. Außer einem Vater, der sie nicht vermissen würde, weil er ihr schon vor langer Zeit den Rücken gekehrt hatte.
„Ich freue mich auf all die Herausforderungen, die mit diesem Job verbunden sind.“
„Meine Tante hat vollstes Vertrauen, dass Sie jede Situation meistern werden.“
„Prinzessin Farrah ist zu freundlich.“
„Und offensichtlich überzeugender als ich. Schließlich hat sie Sie letzten Endes dazu gebracht, doch nach El Zafir zu kommen.“
Ali spielte fahrig mit dem Kugelschreiber in ihrer Hand. „Um genau zu sein, so habe ich meine Meinung geändert, was den Job anging. Ich habe sie vor einigen Wochen kontaktiert, um zu erfahren, ob es noch offene Stellen gibt. Sie hat mir freundlicherweise diese Position angeboten.“
„Ihr Verlobter muss Sie vermissen …“
Sie blickte zu ihm auf und erkannte seinen interessierten Gesichtsausdruck. Du meine Güte, der Mann würde einmal ein König sein. Hatte er nichts Wichtigeres zu tun, als sich an Dinge zu erinnern, die sie vor einem halben Jahr gesagt
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