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Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04

Titel: Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Sellers
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Interesse unseres Landes.“
    Anna blickte über die Terrasse hinaus in die Ferne, wo sich der blaue Ozean erstreckte. Wie war es nur möglich, dass ihr Leben in so kurzer Zeit eine so dramatische Wende genommen hatte? Wie war es nur geschehen, dass sie hier saß, in dieser wundervollen Villa, von deren Existenz sie noch vor zwei Wochen nichts geahnt hatte, und jetzt auch noch im Begriff war, in geheime Staatsgeschäfte der Barakatischen Emirate eingeweiht zu werden?
    „Wenn du mir all das erzählst, dann wirst du mich um etwas bitten wollen, nehme ich an?“
    Gazi zögerte. „Ja“, sagte er schließlich. „Ich werde dich um etwas bitten. Aber dass ich dir alles erzählen will, liegt nicht daran, dass ich dich zu irgendetwas überreden will, sondern dass ich genug von der Heimlichtuerei zwischen uns habe.“
    Annas Herz schlug schneller.
    „Seit wir uns kennen, war ich gezwungen, dir gegenüber eine misstrauische Haltung einzunehmen, obwohl ich das eigentlich nicht wollte, Anna. Ich konnte nichts von dem tun, was ich gern getan oder gesagt hätte, weil so viel mehr auf dem Spiel stand als mein persönliches Glück, ja, sogar mehr als das Leben meiner Schwester. Wenn ich dich falsch eingeschätzt hätte, dann hätte möglicherweise das ganze Land unter den Folgen zu leiden gehabt. Jetzt bitte ich dich, dir die ganze Wahrheit anzuhören.“
    Anna spürte einen dicken Kloß in der Kehle. „Ja“, flüsterte sie. „Bitte sag mir alles.“
    „Wie du ja schon weißt, hat Ramiz als Undercoveragent für die Prinzen gearbeitet. Was du bis jetzt nicht wusstest: Seine Mission bestand darin, eine Widerstandsbewegung gegen unsere Monarchie zu unterwandern.“
    Anna hörte mit großen Augen zu. Sie wagte kaum zu atmen.
    „Wir glauben, dass es kein Schicksal war, dass er und Nadia sich begegneten. Wir nehmen an, dass seine Nachforschungen ihn zu Yusuf geführt haben. Was Nadia erzählt hat, scheint diesen Verdacht zu bestätigen.“
    „Du meinst, Yusuf gehört zu den Verschwörern?“
    „Yusuf kann nichts davon gewusst haben, dass Nadia vor ihrer Heirat bereits in Ramiz verliebt gewesen ist. Offenbar hat mein Vater ihr Geheimnis doch bewahrt. Andernfalls hätte Yusuf ganz sicher nicht Ramiz zu sich nach Hause eingeladen, was er aber laut Nadia getan hat. Aber Ramiz wusste ja, wer Yusuf ist. Armer Ramiz, seine Mission machte es ihm unmöglich, diese Einladung abzusagen.“
    „Wie entsetzlich!“, entfuhr es Anna.
    „Verstehst du jetzt, Anna, warum ich gezwungen war, dir etwas vorzumachen, dich zu entführen und dich zu beschuldigen? Es geht ja nicht nur um die Sicherheit der Prinzen. Diese Verschwörung würde, falls sie erfolgreich wäre, ganz sicher zu einem Bürgerkrieg in Barakat führen. Die verschiedenen Clans würden sich bekriegen, uralte Stammesfehden würden neu entfacht, und die Auswirkungen würden weit über unsere Generation hinausreichen. Unser persönliches Lebensglück war im Vergleich dazu völlig unwichtig.“
    Gazi fragte sie nachdrücklich: „Verstehst du jetzt, warum ich mich so verhalten habe, Anna?“
    Sie nickte mit gesenktem Kopf, während Hoffnung sich in ihr regte.
    „Dich hier zu haben, jeden Tag mehr von dir bezaubert sein, doch gleichzeitig fürchten müssen, dich falsch einzuschätzen. Dich verdächtigen müssen, dass du versuchst, mich zu umgarnen – dich anlügen müssen. Ich hoffe nur, du hast nicht zu sehr gelitten, um nicht auch Verständnis für mich zu haben, Anna.“
    Immer noch wagte sie nicht, den Kopf zu heben.
    „Sieh mich an“, sagte er ruhig.
    Annas Herz begann wild zu pochen. Schließlich hob sie den Kopf und erwiderte Gazis Blick.
    „Ich liebe dich, Anna. Wenn du hier bist, dann erscheint mir dieses Haus, das Haus meiner Vorfahren, nicht mehr leer. Doch wo immer ich sonst bin, fühle ich mich ebenso zu Hause, solange nur du bei mir bist. Bleib bei mir. Ich verlange nicht, dass du deine Kunst für mich aufgibst, Anna. Ich verbringe ja mehr als die Hälfte meiner Zeit in Europa – wir werden einen Weg finden.“
    Anna war so bewegt, dass ihr die Worte fehlten.
    „Ich glaube, du liebst mich auch, Anna. Das steht in deinen Augen, wenn wir uns lieben. Ist es nicht so?“
    „Oh, Gazi“, flüsterte sie.
    „Lass mich erst zu Ende reden“, bat er. „Wenn ich dich mit dem Kind meiner Schwester sehe, dann weiß ich, dass du eine gute Mutter für meine Kinder sein wirst. Ich weiß, dass das Schicksal dir jenes Taxi geschickt hat, damit wir beide uns begegneten. Sag nicht,

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