Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 05
Noch nie hatte sie ihn so verärgert gesehen. Eine Ader zuckte an seinem Hals, seine Augen hatten sich gefährlich verdunkelt. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück und stieß dabei gegen den Diwan.
„Willst du behaupten, ich wäre ein Lügner?“, fragte er mit eisiger Stimme.
Katrina wusste, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte.
„Du bist ein Lügner“, entgegnete sie mit funkelnden Augen. „Ein Lügner und ein Dieb!“
Die Verachtung in ihrem Blick traf ihn mitten ins Herz. Er trat auf sie zu und packte sie am Arm.
„Das wirst du nie wieder zu mir sagen, hast du verstanden?“, fuhr er sie wütend an.
„Warum nicht? Es ist schließlich die Wahrheit“, erwiderte sie. Ihre Wut stand der seinen in nichts nach.
„Die Bücher waren ein Geschenk meiner Mutter an mich.“ So, nun war es heraus. Xander konnte die Wahrheit nicht länger zurückhalten. Es war, als hätte er sich die Worte aus dem Herzen reißen müssen.
Sie sah ihn ungläubig an. Erwartete er tatsächlich von ihr, dass sie ihm Glauben schenkte? Sie spürte, wie erhitzt sein Körper war, und sie reagierte unmittelbar darauf. Panik ergriff sie. Warum spürte sie dieses Verlangen nach ihm? Warum konnte ein Mann, den sie nicht einmal respektierte, sie so sehr erregen? Sie durfte sich diese Gefühle nicht gestatten. Sie musste jetzt unbedingt Haltung bewahren.
„Das ist unmöglich!“, widersprach sie und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er ihr endlich die Wahrheit über sein Leben erzählte und sich ihr anvertraute.
Darauf konnte sie natürlich lange warten. Das Wissen darum brachte sie fast um. Mit letzter Kraft zwang sie sich, ihm zu entgegnen: „Die Bücher tragen das Siegel des Herrschers von Zuran.“
Danach herrschte lange Stille, die Worte klangen im Raum nach. Katrina konnte seinem Blick nicht begegnen. Die Spannung wurde unerträglich.
„Du brauchst mich nicht weiter anzulügen“, sagte sie heiser. „Ich glaube dir nicht. Du bist ein …“
Xander hielt es plötzlich nicht mehr aus. Ihr Misstrauen, ihre Verachtung – all dies traf ihn härter, als er es je für möglich gehalten hätte.
„So, das reicht jetzt!“ Er trat auf sie zu, und im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf den ihren. Es war sowohl ein Mittel, sie zum Schweigen zu bringen, wie auch ein Ausdruck seines Verlangens nach ihr.
Es war ein Kuss der Bestrafung, der seine Dominanz zum Ausdruck bringen sollte. Aber kaum spürte er den sanften Druck ihrer Lippen, geschah etwas mit ihm, das sich seiner Kontrolle entzog. Sein Ärger wich heftigem Verlangen und riss die Grenzen ein, die zu errichten er sich so sehr bemüht hatte, um Katrina auf Abstand zu halten.
Ihre sanften Lippen, der Schauer, der sie durchlief, ihr süßer Geschmack, all das ließ ihn erglühen bis in die letzte Faser seines Körpers.
Er wollte sie mehr als jede andere Frau, die er bisher getroffen hatte. Er wollte sie … wollte sie schmecken, sie besitzen, wollte ihr für alle Ewigkeit seinen Stempel aufdrücken.
Gedanken, Gefühle, Begehren … all dies durchflutete ihn in rascher Folge. Er konnte es nicht stoppen, konnte das Verlangen nicht aufhalten. Das rasende Verlangen, sie zu besitzen.
Katrina machte einen schwachen Versuch, sich von ihm zu lösen. Aber ihre Knie waren weich, ihre Glieder schienen ihr nicht mehr zu gehorchen. Als sie jetzt seine suchende Zungenspitze in ihrem Mund spürte, stöhnte sie auf.
Vernunft, Logik, ihr Selbsterhaltungstrieb, der unter normalen Umständen ganz gut funktionierte, all dies verschwand in der ungeheuren Erregung, die sie erfasst hatte. Ihre Finger durchwühlten sein dichtes Haar. Er fühlte sich so männlich an, so männlich und so gefährlich. Warum stieß sie ihn dann nicht von sich, statt ihn zu sich heranzuziehen?
Sein leidenschaftlicher Kuss hätte sie eigentlich abstoßen müssen, stattdessen spürte sie das Feuer des Verlangens in sich glühen, das immer stärker wurde.
Als sie seinen Kuss erwiderte, erschauerte Xander. Im nächsten Moment drückte er sie zurück auf den Diwan, wo sie zwischen den Kissen zu liegen kam. Sie legte ihm die Arme um den Nacken und zog ihn an sich. ihr Verlangen nach ihm war jetzt so stark, dass sie alles andere darüber vergaß.
Feuer strömte durch ihre Glieder, drohte sie zu verzehren, drohte ihr den Rest ihres Verstandes zu rauben. In ihrem Traum hatte sie schon einmal in den Armen eines solchen Mannes gelegen, eines Mannes, dessen leiseste Berührung genügte, um sie schwach
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