Julia präsentiert Träume aus 1001 Nacht 3
Freesien, gemischt mit gelben Rosen – den Farben des Scheichs. Den Farben, die seine Jockeys trugen. Den Farben der Fahne von Qudamah. Tief atmete sie den betörenden Duft der Blumen ein.
Noch einmal lächelte Sienna. Sollte der Scheich Hashim Al Aswad doch kommen! Er würde nichts an ihrem Ar rangement auszusetzen haben.
Doch mittlerweile fragte sie sich, wohin das von ihr en gagierte Personal verschwunden war. Vielleicht machten sie eine wohlverdiente Pause. Ganz offensichtlich waren sie sehr fleißig gewesen.
Als sie das knirschende Geräusch von Autoreifen auf Kies hörte, nahm sie an, dass das Personal zurückkehrte. Mit einem Blick aus dem Fenster stellte sie fest, dass es ein schicker schwarzer Sportwagen war, der vor der Tür hielt. Nun, wenn das einer der Kellner war, dann sollte sie den Beruf wechseln – und zwar schnell!
Sie eilte zurück in die Eingangshalle, riss die Tür auf und erstarrte, als sie Hashim erblickte, ein lässiges Lä cheln auf den Lippen.
Sienna schluckte. Sie hatte vermutet, ihn in einen ele ganten Smoking gekleidet zu sehen oder zumindest in ei nen der westlichen Anzüge, die er sonst zumeist trug.
Doch dem war nicht so. Heute trug er Kleidung, die viel exotischer wirkte … dunkelrote Seide, die jeden einzelnen Muskel seines Körpers betonte. Es war ein wunderbarer Kontrast zu seinem dunklen Haar und der goldenen Haut, aber es erinnerte sie an eine andere Situation – erotisch und bitter zugleich. Sie fühlte Scham, Verlangen und Be dauern, zugleich aber Sehnsucht – und das mit einer In tensität, die ihr den Atem raubte.
Bitte, lass es ihn nicht spüren, betete sie innerlich.
Hashim erkannte die widerstreitenden Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht abzeichneten.
Aufregung überkam ihn – etwas, das ihm beinahe fremd war.
„Hallo, Sienna.“
„Hashim!“, sagte sie sanft und in einem Ton, den er nicht ganz einordnen konnte. „Du bist … du bist früh dran.“
In das goldene Licht der Abendsonne getaucht, hat te er sie nie schöner gesehen – das dicke, glänzende Haar mit glitzernden Spangen hochgesteckt, was ihren langen, schwanengleichen Hals betonte.
Ihr rotes Kleid war aus feinem, beinahe durchsichtigem Material. Er spürte, wie ihn augenblicklich glühend heiße Begierde erfasste.
Doch er achtete darauf, dass sein Gesicht nichts davon preisgab – und er war ein Meister darin, seine Gefühle zu verbergen. Er durfte nicht eher zuschlagen, als bis er sich absolut sicher war – schließlich hatte er lange auf diesen Moment gewartet.
„Willst du mich nicht hereinbitten?“, fragte er spöt tisch.
Sie wusste, dass sie ihm sagen sollte, dass es nicht an ihr war, ihn hereinzubitten, dass dies seine Party war und sein Geld, mit dem sie bezahlt wurde, aber all diese vernünf tigen Gedanken verflüchtigten sich sofort. Seine Nähe machte sie kopflos.
Er sah sie an wie ein Fuchs die Gans, die er gleich ver schlingen wollte – und zwar in einem Stück. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Ein Lächeln, das sie verwirrte, beunruhigte und zugleich erregte …
„Möchtest du vielleicht einen Drink?“, fragte sie. „Oder willst du dich umsehen – alles überprüfen?“
„Nein.“
Sie wünschte, er würde sie nicht so anstarren, und zu gleich wollte sie, dass er niemals damit aufhörte. Reiß dich zusammen, Sienna. Denk daran, wer er ist!
„Ich fürchte, das Personal ist in eine ausgedehnte Pause entschwunden“, bemerkte sie leichthin und versuchte da mit, die Spannung, die vom ersten Moment an zwischen ihnen in der Luft hing, zu überspielen.
Vielleicht entspannte sie sich tatsächlich etwas und sah es deshalb nicht kommen. Doch selbst wenn sie es geahnt hätte, wäre sie tatsächlich in der Lage gewesen, es zu stop pen? Oder hätte sie es überhaupt gewollt?
Denn Hashim riss sie ohne Vorwarnung in seine Arme und presste sie gegen seinen Körper. Sein Lächeln verhär tete sich.
Tu es nicht, sagte sie sich schwach, als sie seine Muskeln fühlte. Bekämpfe ihn.
Doch nichts dergleichen geschah. Sie zitterte.
Und Hashim schloss kurz die Augen. Was er so lange be gehrt hatte, würde bald ihm gehören. Es war sogar einfa cher, als er gedacht hatte.
Mit einem Finger hob er ihr Kinn an. Seine schwarzen Augen glühten vor innerem Feuer, und sie schmolz unter seinem brennenden Blick dahin. „Vergiss das Personal“, murmelte er, während er seine Lippen den ihren entgegenneigte.
„Aber …“
„Pst.“ Seine Lippen berührten die ihren federleicht.
Weitere Kostenlose Bücher